- DAZ.online
- News
- Politik
- Politiker sehen ä...
Grüne und FDP
Politiker sehen ärztliches Dispensierrecht kritisch
Was das ärztliche Dispensierrecht betrifft, stellt sich die Grünen-Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche klar auf die Seite der Apotheker. Sie ist überzeugt: „Hausärzte können nicht einfach einen Teil der Arzneimittelversorgung übernehmen“.
Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, schaffte es heute mit der Forderung nach einem Dispensierrecht für Ärzte auf die Titelseite der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Offensichtlich war er animiert vom Vorschlag des Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU), mit den Apothekern über das Impfen reden zu wollen.
Die FAZ zitierte im selben Artikel den CDU-Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses Erwin Rüddel. Er zeigte sich sowohl für die Arzneimittelabgabe durch Ärzte als auch das Impfen durch Apotheker offen. Man dürfe sich neuen Versorgungsformen nicht verschließen. Allerdings sagte Rüddel der FAZ auch, dass Ärzte nicht überfordert werden sollten. Momentan sehe er nicht die Kapazitäten für zusätzliche Leistungen.
Mehr zum Thema
Ärzte greifen an
Hausärzte-Chef Weigeldt fordert Dispensierrecht für Mediziner
Schmidt kontert Weigeldt
Schmidt will nicht über Dispensierrecht diskutieren
Schulz-Asche: Pharmazeutische Kompetenz ist unverzichtbar
Klarer Gegenwind kommt derweil aus der Opposition. So erklärte Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Grünen-Bundestagsfraktion, zu Weigeldts Vorstoß: „Bei circa 50.000 zugelassenen verschreibungspflichtigen Arzneimitten, von denen ein großer Teil auch noch vor Ort vorrätig gehalten wird, können nicht einfach Hausärzte einen Teil dieser Versorgung übernehmen“. Und weiter: „Gerade bei Mehrfachmedikationen ist für Patienten auch die pharmazeutische Kompetenz unverzichtbar, welche Apotheker im dezidierten Studium erlernen“.
Schulz-Asche verweist auch auf die strikte Trennung von Verschreibung und Abgabe: Ihr Sinn sei, die Patienten vor ökonomischen Interessen bei der Behandlung schützen. „Der Veterinärbereich mit den Antibiotikaresistenzen zeigt uns ja die negativen Folgen“. Die Abgabe von Medikamenten durch Ärzte sollte sich der Grünen zufolge auch in Zukunft nur auf Fälle beschränken, in denen dies im Patienteninteresse ist. Bislang ist das etwa der Fall bei Arzneimitteln, die direkt in der Praxis angewendet werden, etwa Spiralen beim Frauenarzt oder auch Impfstoffe für Schutzimpfungen. Schulz-Asche denkt aber auch daran, den Entlassungsprozess von Patienten aus dem Krankenhaus zu überarbeiten. Ihr Appell an Apotheker und Ärzte ist letztlich: „Zusammenarbeit ist das Zauberwort."
Ullmann (FDP) contra Weigeldt
Auch der FDP-Bundestagsabgeordnete Andrew Ullmann – selbst Mediziner – meldete sich per Twitter im Sinne der Apotheker zu Wort: „Wenn ärztliche oder politische Kollegen fordern, dass Ärzte Arzneimittel verteilen sollen, dann zeugt das von wenig Wissen über die Ausbildung und Aufgaben eines Pharmazeuten. Die Bürger verdienen eine professionelle gesundheitliche Versorgung“.
6 Kommentare
AW: Arzneimittelverteilung
von Simon Teichert am 22.10.2018 um 18:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Dispensierrecht für Ärzte
von Matthias Beschnidt am 22.10.2018 um 12:46 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Dispensierrecht für Ärzte
von Reiner Gradinger am 22.10.2018 um 11:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Arzneimittelverteilung
von Peter Bauer am 20.10.2018 um 9:23 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Arzneimittelverteilung
von David Becker am 22.10.2018 um 11:53 Uhr
AW: Arzneimittelverteilung
von Dr. Arnulf Diesel am 22.10.2018 um 15:11 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.