TI-Atlas der Gematik

Nur wenige Heilberufler sind wirklich TI-ready

Berlin - 16.11.2021, 07:00 Uhr

Nur 10 Prozent der Apotheken sind nach den Kriterien der Gematik voll TI-ready. (Screenshot: TI-Atlas der Gematik)

Nur 10 Prozent der Apotheken sind nach den Kriterien der Gematik voll TI-ready. (Screenshot: TI-Atlas der Gematik)


Die Mehrheit der Apotheken, Praxen und Krankenhäuser hierzulande ist bereits an die Telematikinfrastruktur angeschlossen – doch kaum jemand nutzt bisher Anwendungen wie den elektronischen Medikationsplan, die elektronische Patientenakte und den Kommunikationsdienst KIM. Das geht aus dem TI-Atlas hervor, den die Gematik jetzt erstmals veröffentlicht.

Im dritten Quartal 2021 waren bereits 96 Prozent der Apotheken in Deutschland an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden – Platz zwei unter den Heilberuflern, nur unter den Zahnärzten war der Anteil noch ein klein wenig größer (97 Prozent). Das geht aus dem TI-Atlas der Gematik hervor, der jetzt erstmals erschien und künftig jährlich einen Einblick in den Status quo bieten soll. Auf Platz drei folgen demnach die Arztpraxen (93 Prozent), das Schlusslicht bilden Psychotherapeuten und Krankenhäuser mit je 88 Prozent.

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Erfolgreich durchdigitalisiert ist das Gesundheitswesen damit aber noch lange nicht: Als „voll TI-ready“ gilt nach den Kriterien der Gematik, wer einen Heilberufsausweis besitzt und mindestens eine TI-Anwendung in Betrieb genommen hat. Dabei schneiden die Apotheken weniger gut ab: Nur 10 Prozent von ihnen erfüllen die genannten Anforderungen. Schlechter schneiden nur die Krankenhäuser (5 Prozent) ab. Unter den psychotherapeutischen Praxen sind es 11 Prozent, unter den Ärzten (31 Prozent) und Zahnärzten (29 Prozent) ist es immerhin fast ein Drittel.

Eine für die Apotheken wichtige Anwendung dürfte der elektronische Medikationsplan sein. Fast neun von zehn (87 Prozent) der Apotheker:innen kennt ihn, in 30 Prozent der Betriebe ist das nötige Modul bereits vorhanden. Allerdings können nur 18 Prozent ihn aktuell tatsächlich nutzen, 6 Prozent tun es. Zum Vergleich: 89 Prozent der Ärztinnen und Ärzte ist das Konzept geläufig, vier von zehn verfügen bereits über das entsprechende Modul. 26 Prozent können den eMP nutzen, 18 Prozent tun es schon.

Rote Laterne bei KIM

Die bekannteste TI-Anwendung unter den Heilberuflern ist die elektronische Patientenakte. Jeweils 90 Prozent der Ärztinnen und Ärzte sowie der Psychotherapeutinnen und -therapeuten kennen sie – aber nur 79 Prozent der Apotheker:innen. Und auch beim Kommunikationsdienst KIM hinken die Pharmazeutinnen und Pharmazeuten hinterher: Lediglich 25 Prozent kennen ihn. Damit finden sich die Apotheker:innen deutlich abgeschlagen auf dem letzten Platz – den vorletzten belegen die Psychotherapeutinnen und -therapeuten mit 67 Prozent.

Den vollständigen TI-Atlas der Gematik können Sie hier herunterladen.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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