Beratung und Abgabe

Was Apothekenpersonal zu HIV-Tests für zu Hause wissen sollte

Stuttgart - 01.12.2021, 17:15 Uhr

Das RKI empfiehlt mittlerweile auch zusätzlich zu den bestehenden Angeboten eine „aktivere Bewerbung von HIV-Einsende- und HIV-Selbsttests“. Selbsttests sind seit 2018 in Apotheken zu haben. (Foto: IMAGO / epd)

Das RKI empfiehlt mittlerweile auch zusätzlich zu den bestehenden Angeboten eine „aktivere Bewerbung von HIV-Einsende- und HIV-Selbsttests“. Selbsttests sind seit 2018 in Apotheken zu haben. (Foto: IMAGO / epd)


Das Wichtigste für die Beratung bei HIV-Selbsttests

HIV-Selbsttests lassen sich – wie der Name schon sagt – einfach selbst durchführen, zum Beispiel zu Hause. Dabei wird etwas Blut aus der Fingerkuppe abgenommen und in eine Testapparatur gegeben. Der HIV-Selbsttest zeigt das Ergebnis nach ungefähr einer Viertelstunde an. 

Ob in Labors, von z. B. Gesundheitsämtern, Blutspende-Einrichtungen mittels PCR oder ELISA-Verfahren, oder ob zu Hause als Selbsttest, das Grundprinzip bleibt gleich: Gesucht wird nach HIV-Antikörpern des Typs 1 und 2. Diese bildet das körpereigene Immunsystem als Antwort auf die eingedrungenen Viren. Wichtig zu beachten ist, dass das nicht über Nacht geschieht. Es dauert einige Wochen bis eine Immunantwort durch Tests sichtbar gemacht werden kann. 

Corona, Testangebote und PrEP haben Effekt auf die Neuinfektionen

Tatsächlich sind die HIV-Neuinfektionen im Jahr 2020 in Deutschland deutlich zurückgegangen: von 2.300 im Jahr 2019 auf 2.000. Die Zahl der Menschen, die unwissentlich mit HIV leben, ist auf 9.500 gesunken – unter anderem dank verbesserter Testangebote. „Auch wenn ein Teil davon mit coronabedingten Kontaktbeschränkungen zu tun haben dürfte, ist der Rückgang der Neuinfektionen ein Erfolg. Die HIV-Prophylaxe PrEP hat dazu ebenso beigetragen wie Testangebote, die zu frühen Diagnosen und Behandlungen von HIV-Infektionen führen. Diese erfolgreichen Wege müssen ausgebaut, Versorgungslücken geschlossen werden“, sagt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH). Weiter weist die Deutsche Aidshilfe darauf hin, dass frühe Diagnosen auch deswegen wichtig sind, weil HIV unter Therapie auf sexuellem Wege nicht mehr übertragbar ist.

Während bei professionellen Analyseverfahren zwei bis sechs Wochen nach der Ansteckung auf Antikörper getestet werden kann, müssen bei den Heimtests mindestens drei Monate zwischen Infektion und Test vergehen. Nur so wird das Risiko eines falsch negativen Ergebnisses minimiert. 

Nach dieser sogenannten dreimonatigen diagnostischen Lücke gelten die Tests als zuverlässig. Diese relativ lange Zeit bedeutet aber, dass sich Selbsttests für Kunden, die aufgrund eines konkreten Vorfalls (z. B. am Vortag) verängstigt und beunruhigt sind, nicht eignen. Hier ist der Verweis auf die persönliche, telefonische oder gar anonyme Beratung der Deutschen AIDS-Hilfe angeraten. 

PTAheute-Podcast: HIV-positiv im Apothekenalltag

Max Willie Georgi ist Apotheker und seit einigen Jahren HIV-positiv. Wie er von seiner Diagnose erfahren hat und welche Auswirkungen das Ganze auf seinen Apothekenalltag hat, darüber spricht er in dieser Podcast-Folge mit Cornelia Neth, Chefredakteurin von PTAheute.de.

Hier geht es zum Podcast



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.