Impfschulungen

„Kompliziert ist bei COVID-19 die Handhabung des Impfstoffs, nicht die Injektion“

Stuttgart - 02.12.2021, 17:50 Uhr

Mit Unterstützung aus der Schweiz bieten via und Elac bereits seiner Weile COVID-Impfschulungen an. (x / Foto: pnn)

Mit Unterstützung aus der Schweiz bieten via und Elac bereits seiner Weile COVID-Impfschulungen an. (x / Foto: pnn)


Schulung umfangreicher als das, was von der BAK empfohlen wird

Die Schulung besteht aus drei Teilen: einem als interaktives E-Learning aufbereiteten Theorieteil, einem ersten von Ärzten, Impfapotheker:innen und Pflegefachpersonen geleiteten Praxisteil für die Injektionstechnik und einem zweiten Praxisteil für die Reanimation. Letzterer entspricht den Richtlinien des German Resuscitation Council GRC. Dieses Zertifikat ist europaweit anerkannt.

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Bei der dreiteiligen Schulung hat man sich neben allen geltenden Empfehlungen auch am Curriculum der Bundesapothekerkammer (BAK) zur Grippeschutzimpfung orientiert. Eine konkrete Vorgabe für COVID-19-Impfapotheker:innen habe es nämlich bislang nicht gegeben. „Wir haben Grippeschutz durch COVID-19 ersetzt und das Handling der anspruchsvolleren COVID-19-Impfstoffe eingebaut“, so Otto.

Zudem sei seine Schulung umfangreicher als das, was von der Bundesapothekerkammer empfohlen wird: „Den tatsächlichen Umfang haben wir nach bestem Wissen und Gewissen aufgrund unserer Erfahrungen in der Schweiz festgelegt. Uns ist es wichtig, dass der Ablauf vom Vorbereiten des Materials über die sichere Verabreichung der Injektion bis zur fachgerechten Entsorgung sitzt.“ Das Komplizierte ist in seinen Augen ohnehin weniger die Injektion selbst, sondern die Handhabung des Impfstoffs, also die Rekonstitution und das Aufziehen. „Und das ist sowieso eher eine pharmazeutische Aufgabe, das können Apotheker gut. Zudem sind sie bekannt, akribisch zu sein, was beim hygienischen Arbeiten hilft. Denn Hygiene hat beim Impfen einen großen Stellenwert.“

In Deutschland bislang keine richtige Akkreditierung

Die Schulung hat aktuell leider noch einen großen Haken. Sie ist derzeit aus rechtlicher Sicht nichts wert. „Im Gegensatz zur Schweiz haben wir in Deutschland keine richtige Akkreditierung, da die rechtliche Grundlage fehlt“, sagt Otto. Die Teilnehmer seien darüber informiert. Mehr als 100 Apotheker:innen haben die Schulung trotzdem bereits absolviert. Man habe allerdings darauf geachtet, die vermittelten Inhalte in dem ausgestellten Zertifikat extrem detailliert zu beschreiben, erklärt er weiter. Er hofft, dass so eine nachträgliche Anerkennung direkt oder mit nur geringem Mehraufwand möglich ist – sobald die gesetzlichen Voraussetzungen in Deutschland geschaffen sind.

Via erklärt auf die Frage, warum man hier vorgeprescht ist – zu einem Zeitpunkt, als noch nicht klar war, ob Apotheken jemals gegen COVID-19 impfen werden: „Via sieht die Zukunft der Apotheke im Mehrwert vor Ort – da gehört Impfen eindeutig dazu. Die Nachbarländer machen es uns vor: Wo sonst als in der Apotheke kann man schneller und kompetenter die Quote erhöhen? Das war unsere Einstellung vor der Pandemie, nunmehr sehen wir das auch als dringliche ethische Verpflichtung!“



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Strukturiertes Vorgehen bei einem empfindlichen Impfstoff

von Annette Dunin v Przychowski am 03.12.2021 um 8:21 Uhr

Wer die Schulungen zu Beginn der mRNA-Impfstoffe gesehen hat, die zur Folge hatten, das für den Transport der aufgezogenen Spritzen im Impfzentrum keine Rollwagen benutzt werden dürfen wegen der Erschütterung durch Bodenunebenheiten und sieht, wie die Impfstoffe außerhalb der Impfzentren behandelt werden....
Problem für alle Apotheken werden die extrem vielen Anfragen der BürgerInnnen nach Impfungen sein, hier sollte eine Hotline her, die die Apotheken entlastet, sonst stehen die Telefone in jeder Apotheke nicht mehr still!!!!

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Helfen oder Zuwarten?

von Ulrich Ströh am 02.12.2021 um 21:29 Uhr

Alle sagten , dass geht nicht , bis einer kam , der das nicht wusste , und einfach machte…

Ich bin sicher, dass Elac und via hier auf dem richtigen Weg sind .

In der aktuellen Phase der Pandemie ist Handeln für Apotheken angesagt , und nicht taktierendes Zuwarten.

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AW: Helfen oder Zuwarten

von Hermann Eiken am 02.12.2021 um 23:50 Uhr

Ist die Rekonstitution der empfindlichen m-RNA Vaccinen wohl immer richtig vorgenommen worden? Sind vielleicht auch auf Grund leichtfertigen unpharmazeutischen Umgangs mit dem Impfstoff unnötige Impfdurchbrüche passiert? Ich bin skeptisch! Vielleicht kann in Apotheken sogar sorgfältiger als in Praxen und nicht mit Pharmazeuten besetzten Impfzentren geimpft werden. Die Ärzte, die Apothekern das Impfen nicht zutrauen, sollten doch mal nachdenken.

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