Südafrika / Impfstrategie überdenken?

In Pretoria sind neben Älteren vor allem junge Kinder von Omikron betroffen

Stuttgart - 03.12.2021, 13:45 Uhr

Die Sicherheitsdaten für den Kinder-Impfstoff seien noch nicht ganz ausreichend, sagte STIKO-Mitglied Martin Terhardt im ZDF. Zum Risiko von Herzmuskelentzündungen sei noch nichts bekannt. Bis zur Klärung der Frage könne es Januar oder Februar werden. (s / Foto: lithiumphoto / AdobeStock)

Die Sicherheitsdaten für den Kinder-Impfstoff seien noch nicht ganz ausreichend, sagte STIKO-Mitglied Martin Terhardt im ZDF. Zum Risiko von Herzmuskelentzündungen sei noch nichts bekannt. Bis zur Klärung der Frage könne es Januar oder Februar werden. (s / Foto: lithiumphoto / AdobeStock)


Impfkommission will rechtzeitig Empfehlung zu Kinder-Impfung abgeben

Vergangenen Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur dpa, dass die STIKO auf die in Deutschland um eine Woche vorgezogene Auslieferung des speziellen Corona-Impfstoffs für Kinder von fünf bis elf Jahren reagieren wolle. „Wenn irgend möglich“ solle bis zum 13. Dezember eine Empfehlung vorliegen, teilte der STIKO-Vorsitzende Thomas Mertens auf Anfrage mit. STIKO-Mitglied Martin Terhardt sagte am Mittwochabend in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“: „Wir werden sicherlich bis dahin eine Empfehlung haben.“ 

Es gibt schon länger Hinweise darauf, dass die STIKO die Impfung zunächst ausdrücklich nur für Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen und erkrankten Angehörigen ausdrücklich empfehlen könnte. Die Sächsische Impfkommission SIKO hat sich bereits entsprechend geäußert. Eine spätere Ausweitung auf alle Gruppen hatte es auch beim Impfen von 12- bis 17-Jährigen gegeben. Dies würde aber nicht bedeuten, dass die Impfung nach ärztlicher Aufklärung und bei individuellem Wunsch und Risikoakzeptanz des Kindes oder der Sorgeberechtigten nicht möglich ist, hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin vergangene Woche nach der Zulassung des Mittels durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA betont. 

Die Sicherheitsdaten für den Kinder-Impfstoff seien noch nicht ganz ausreichend, sagte Terhardt im ZDF. Zum Risiko von Herzmuskelentzündungen sei noch nichts bekannt. Bis zur Klärung der Frage könne es Januar oder Februar werden, erwartet würden dazu Daten aus den USA, wo Kinder in dem Alter bereits in großer Zahl gegen COVID-19 geimpft werden. Sehr seltene Nebenwirkungen können mit einer Probandenzahl wie in der Zulassungsstudie nicht erfasst werden. Sollte Omikron für junge Kinder tatsächlich gefährlicher sein als die bisherigen Varianten, müsste die STIKO ihre Strategie wohl bald neu evaluieren. Zwischen Januar und März im neuen Jahr erwartet die EMA entsprechende Impfstoff-Zulassungsanträge für Kinder zwischen sechs Monaten und vier Jahren. 

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Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat eine umfassende und schnelle Umsetzung der am gestrigen Donnerstag in Deutschland beschlossenen schärferen Corona-Maßnahmen angemahnt. Die neue Virusvariante Omikron sei in Deutschland angekommen, könne noch ansteckender sein als die Delta-Variante und auch bereits Geimpfte und bereits Genesene leichter infizieren, sagte Wieler am Freitag in Berlin. Omikron könnte nach seinen Worten in noch kürzerer Zeit zu noch mehr Fällen führen als die Delta-Variante. „Deshalb müssen alle gestern entschiedenen Maßnahmen auch flächendeckend umgesetzt werden, um Infektionen mit Delta und Omikron zu verhindern und um die Fallzahlen herunterzubringen.“ Wieler: „Wir haben keine Zeit zu verlieren, keinen einzigen Tag.“ Es gebe nun 926.000 nachgewiesene aktive Infektionsfälle bei einer geschätzten Untererfassung mit Faktor 2 bis 3. Etwas mehr als ein Prozent der gesamten Bevölkerung sei infiziert. Die Belastung der Kliniken werde unweigerlich zunehmen. „Nur wenn wir die Fallzahlen reduzieren, können wir die Krankenhäuser entlasten.“



Deutsche Apotheker Zeitung / dm
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