Moderna mRNA-1010

Erfolgreiche Phase-1 beim mRNA-Grippeimpfstoff

Stuttgart - 13.12.2021, 16:45 Uhr

Moderna möchte Erster sein, wenn es um mRNA-basierte Grippeimpfstoffe geht. Zwischenergebnisse der Phase 1 muten durchaus zuversichtlich an. (Foto: ktsdesign / AdobeStock)

Moderna möchte Erster sein, wenn es um mRNA-basierte Grippeimpfstoffe geht. Zwischenergebnisse der Phase 1 muten durchaus zuversichtlich an. (Foto: ktsdesign / AdobeStock)


Die Nebenwirkungen

Zu den häufigsten unerwünschten Reaktionen, die im Zusammenhang mit der Impfung beobachtet wurden, zählten Schmerzen an der Injektionsstelle und axillare Schwellungen und Empfindlichkeit. Bei den systemischen Nebenwirkungen berichteten die Proband:innen vor allem über Müdigkeit, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Laut Moderna wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. Ältere Menschen vertrugen die Impfung besser als jüngere.

Wie geht es weiter mit mRNA-1010?

Im nächsten Schritt will Moderna in einer Dosisbestätigungsstudie der Phase 2 an 500 Personen die Sicherheit und Wirksamkeit von mRNA-1010 bestätigen, noch eine geringere Dosis (25 µg) untersuchen und den Impfstoffkandidaten statt gegen Placebo gegen einen anderen Grippeimpfstoff (Head-to-Head) vergleichen. Dadurch lässt sich auch die Potenz der mRNA-basierten Vakzine gegenüber bereits etablierten Grippeimpfstoffen abschätzen. Die Studie läuft vierarmig: je 150 Proband:innen erhalten 25 µg, 50 µg oder 100 µg mRNA-1010-Impfstoff, 50 Teilnehmer:innen werden mit einem anderen Grippeimpfstoff (Saison 2021/22 der nördlichen Hemisphäre) geimpft. Die Rekrutierung der Teilnehmer:innen sei seit November abgeschlossen, mit ersten Ergebnissen rechnet Moderna Anfang 2022. Auch ist man bereits dabei, die Phase 3 zu planen.

Breitere Virenabdeckung und bessere Wirksamkeit

Daneben steckt sich das Unternehmen noch höhere Ziele: Es forscht bereits an weiteren Grippeimpfstoffkandidaten auf mRNA-Basis, die durch Zugabe weiterer Hämagglutinin-Antigene die Viren-Stämme breiter abdecken und den Gesundheitsbehörden damit mehr Optionen beim Grippeschutz bieten könnten (mRNA-1011, mRNA-1012). Zudem sollen die Impfstoffkandidaten der mRNA-1020/1030-Serie neben mRNA-Hämagglutinin auch Neuraminidase als Antigen enthalten, was die Impfwirksamkeit erhöhen könnte, da zusätzlich weniger variable Strukturen adressiert würden.

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In noch weiterer Zukunft will Moderna sodann Kombinationsimpfstoffe, die gegen wichtige respiratorische Erreger schützen, entwickeln und denkt dabei an Influenza und COVID-19 oder zusätzlich noch an RSV. Das erspart dem Geimpften zwei Injektionen (eine Kombinationsimpfung anstelle von drei einzelnen Gaben), dem Gesundheitssystem Kosten und dürfte sich auch auf die Adhärenz der Patienten positiv auswirken, wenn sie sich statt um drei nur um eine Impfung kümmern müssen.

mRNA-Grippeimpfstoffe von Sanofi, Biontech und Curevac

Auch Sanofi Pasteur forscht an einem mRNA-basierten Grippeimpfstoff und hat im Juli den Start der gemeinsam mit Translate Bio initiierten Phase-1-Studie bekannt gegeben. Anders als beim tetravalenten Moderna-Kandidaten handelt es sich bei den beiden Sanofi-Impfstoffkandidaten (MRT5400 und MRT5401) um monovalente mRNA-Grippeimpfstoffe, die nur vor Influenza A(H3N2) schützen würden. Sanofi begründet dies damit, dass A(H3N2)-dominierte Grippesaisons „tendenziell schwerwiegender“ verliefen, vor allem bei Risikogruppen wie älteren Menschen und jüngeren Kindern. Eingeschlossen in die Studie werden 280 Erwachsene im Alter zwischen 18 und 49 Jahren. Die beiden Impfstoffkandidaten – MRT5400 und MRT5401 – unterscheiden sich in den Lipidnanopartikeln, die die mRNA einschließen.

Daneben stecken auch Biontech/Pfizer und Curevac Energie in mRNA-basierte Grippeimpfstoffe. Der Impfstoffkandidat von Biontech BNT161 befindet sich in Phase 1 der klinischen Untersuchung, Curevacs Kandidat CV7301, „ein Lipid-Nanopartikel-(LNP)-Grippe-Impfstoff der zweiten Generation, der eine starke und dauerhafte Immunogenität bei nichtmenschlichen Primaten gezeigt hat“ hat die präklinischen Forschungsphase abgeschlossen und müsste dann laut Curevac-Homepage als nächster in die präklinische Entwicklungsphase eintreten.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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