Bei jungen Frauen

HPV-Impfung „eliminiert“ Gebärmutterhalskrebs nahezu

Stuttgart - 16.12.2021, 09:15 Uhr

Eine HPV-Impfung schützt effektiv vor HPV-bedingten zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs. Früh geimpfte Mädchen erkranken mittlerweile fast nicht mehr am Zervixkarzinom. (Foto: David A Litman / AdobeStock)

Eine HPV-Impfung schützt effektiv vor HPV-bedingten zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) und Gebärmutterhalskrebs. Früh geimpfte Mädchen erkranken mittlerweile fast nicht mehr am Zervixkarzinom. (Foto: David A Litman / AdobeStock)


Frühes Impfen vorteilhaft

Am besten schützte die Cervarix®-Impfung vor Gebärmutterhalskrebs und In-situ-Gebärmutterhalskarzinomen, wenn sich die Mädchen bereits im Alter von zwölf und 13 Jahren impfen ließen – also meist vor dem ersten Geschlechtsverkehr (achte Klasse): Verglichen mit der ungeimpften Kohorte, verringerte sich das relative Risiko für Gebärmutterhalskrebs um 87 Prozent, für Krebsvorstufen (CIN 3) sogar um 97 Prozent.

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Waren die Mädchen bei HPV-Impfung 14 bis 16 Jahre alt (zehnte und elfte Klasse), ließ sich durch Cervarix® das Zervixkarzinomrisiko um 62 Prozent verringern, CIN 3-Vorstufen traten 75 Prozent seltener auf. Bei einer späteren Impfung – 16 bis 18 Jahre (zwölfte und 13. Klasse) – kam es zu einer relativen Verringerung von Gebärmutterhalskrebsraten um 34 Prozent und von In-situ-Karzinomen um 39 Prozent.

448 weniger Krebsfälle durch HPV-Impfung

Die Wissenschaftler wagten auch eine Schätzung, wie viele Frauen absolut gesehen in der ausgewerteten Zeit durch die Impfung von Gebärmutterhalskrebs verschont geblieben sind: Sie gehen von 448 weniger als erwarteten Krebsfällen aus, bei den CIN 3-Vorstufen schätzen sie, dass sich durch die HPV-Impfung sogar 17.235 Fälle hatten verhindern lassen.

Deutlich weniger Fälle von Gebärmutterhalskrebs

Die Wissenschaftler sprechen von einem „erheblichen Rückgang“ bei Gebärmutterhalskrebs und beim Auftreten von zervikalen intraepithelialen Neoplasien des Grades 3 seit Einführung des HPV-Impfprogrammes in England, vor allem bei Mädchen, die bei Impfung zwölf bis 13 Jahre alt gewesen seien. „Das HPV-Impfprogramm hat Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, die nach dem 1. September 1995 geboren wurden, erfolgreich nahezu eliminiert“.

Studie bestätigt frühere Daten aus Schottland

Diese Studie ist nicht die erste Arbeit, die den Erfolg von HPV-Impfungen, insbesondere bei frühem Impfalter, in Bezug auf die Reduktion von HPV-assoziierten Tumoren bestätigt. 2019 veröffentlichten Wissenschaftler im Fachjournal „British Medical Journal“ Zahlen aus Schottland mit 138.692 Frauen. Es ging um das Auftreten der CIN 3-Vorstufen: Die routinemäßige Impfung von Mädchen im Alter von zwölf bis 13 Jahren mit Cervarix® hatte auch dort zu einer drastischen Verringerung der präinvasiven Zervixerkrankungen geführt. Bei Mädchen, die im Alter von zwölf oder 13 Jahren HPV-geimpft wurden, reduzierten sich CIN 3-Veränderungen um 89 Prozent im Vergleich zu ungeimpften Frauen. Und: Je jünger die Mädchen bei HPV-Impfung waren, desto weniger CIN entwickelten sie. Mädchen, die im Alter von zwölf oder 13 Jahren geimpft wurden, zeigten eine Impfeffektivität von 86 Prozent, Mädchen, die mit 17 Jahren HPV-geimpft wurden, zeigten eine Impfeffektivität von 51 Prozent.

Bereits ein Jahr zuvor, 2018, kamen zudem die wissenschaftlichen Autoren einer Cochrane-Analyse nicht nur zu dem Schluss, dass eine HPV-Impfung gegen Krebsvorstufen effektiv ist, sondern fanden ebenfalls eine altersabhängige Wirksamkeit beim HPV-Schutz: Insbesondere 15- bis 26-Jährige profitierten von der Impfung.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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