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Ab 60 und für Mitarbeiter des Gesundheitssystems
Israel: Expertengremium rät zur vierten Dosis
Ein Expertengremium der israelischen Regierung hat am vergangenen Dienstag empfohlen, Mitarbeiter:innen des Gesundheitssystems und über 60-Jährige zum vierten Mal zu impfen. So soll die Omikron-Welle besser überwunden werden.
Regierungschef Naftali Bennett hat in Israel alle ab 60 Jahren und Mitarbeiter:innen des Gesundheitssystems dazu aufgerufen, sich zum vierten Mal impfen zu lassen. Er wies nach Angaben seines Büros die Krankenkassen an, sich auf eine weitere breite Impfkampagne einzustellen. Dies werde dabei helfen, „die Omikron-Welle zu überwinden, die die ganze Welt überschwemmt“, sagte Bennett. „Die israelischen Bürger haben als erste auf der Welt die dritte Impfdosis erhalten und wir führen weiter mit der vierten Impfung.“ Angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sollen in Israel also über 60-Jährige eine vierte Impfdosis erhalten. Ein Expertengremium der israelischen Regierung empfahl am Dienstagabend außerdem, Mitarbeiter des Gesundheitssystems zum vierten Mal zu impfen.
Das sogenannte Corona-Kabinett in Israel beschloss angesichts der Omikron-Ausbreitung am Dienstagabend zudem neue Beschränkungen. In Schulklassen in Orten mit hoher Inzidenz, in denen weniger als 70 Prozent der Schüler eine Erstimpfung erhalten haben, soll es etwa wieder Fernunterricht geben. Der Minister-Ausschuss beschloss zudem strengere Vorsichtsmaßnahmen in Einkaufszentren. Von Januar an müssen Eltern Kosten für Antigen-Tests für Schüler selbst übernehmen.
Israelischer Experte: Vier Impfdosen binnen eines Jahres nicht ungewöhnlich
Die Zahl der Antikörper sinkt nach einer Booster-Impfung gegen das Coronavirus nach Angaben eines israelischen Experten ähnlich wie nach der zweiten Dosis. „Es ist ein natürlicher Prozess, dass die Antikörper allmählich wieder weniger werden nach einer Impfung“, sagte Professor Ejal Leschem, Experte für Infektionskrankheiten, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Erst innerhalb einiger Wochen werde man aber wissen, was das konkret für den Impfschutz bedeute. Denn dieser hängt nicht nur von Antikörpern ab, sondern etwa auch von sogenannten T-Zellen. Mit Ausbreitung der ansteckenderen Omikron-Variante auch in Israel werde man sehen, „ob es auch viele Fälle von Geimpften gibt, die erkranken“, sagte Leschem, der an der Universität Tel Aviv unterrichtet.
Zum besten Abstand zwischen den Impfdosen sagte Leschem, eine längere Pause sei zwar besser für den Impfschutz. Angesichts der drohenden Omikron-Welle sei eine Verkürzung auf drei Monate zwischen der zweiten und dritten Dosis aber vertretbar.
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Nach der dritten Impfung seien deutlich weniger Nebenwirkungen beobachtet worden als nach der zweiten, sagte der Experte. Dies gelte sowohl für die üblichen Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schmerz im geimpften Arm als auch für die äußerst seltene Myokarditis. Diese habe sich nach der dritten noch seltener gezeigt als nach der zweiten, sagte er. Die Entscheidung für eine vierte Impfdosis hält Leschem angesichts der „erheblichen Gefahr“ durch Omikron für angemessen. „Es ist auch nicht ungewöhnlich, vier Impfdosen binnen eines Jahres zu verabreichen“, sagte der Experte. Dies sei beispielsweise die Zahl der Dosen, die Kinder in Israel in ihrem ersten Lebensjahr gegen den Erreger von Polio (Kinderlähmung) erhielten.
Omikron in mindestens 38 der 53 Mitgliedstaaten der WHO-Region Europa
Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht die Omikron-Variante des Coronavirus auf einem bedingungslosen Vormarsch in Europa. Seit ihrer Identifikation vor nicht einmal vier Wochen sei die Virus-Variante in mindestens 38 der 53 Mitgliedstaaten der WHO-Region Europa entdeckt worden, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Dienstag nach einem Arbeitsgespräch mit Österreichs Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein in Wien. Es gebe weiter viele offene Fragen zu Omikron, aber man wisse bereits heute, dass die Variante in Ländern wie Dänemark, Portugal und Großbritannien dominant werde oder schon jetzt dominant geworden sei. Innerhalb der nächsten Wochen werde die neue Variante in weiteren Ländern der Region dominieren und das ohnehin angespannte Gesundheitswesen noch weiter an seine Belastungsgrenzen bringen, sagte Kluge weiter. Omikron werde wahrscheinlich zur dominanten Variante werden, die in der europäischen Region zirkuliere. Zu dieser Region zählt die WHO neben der EU auch mehrere Länder weiter östlich, darunter zum Beispiel Russland, die Ukraine und die Türkei.
Auch AstraZeneca bereitet sich auf Impfstoff gegen Omikron vor
Auch der Hersteller AstraZeneca will mit Forschern der Universität Oxford an einem Corona-Impfstoff arbeiten, der an die neue Omikron-Variante angepasst ist. „Wir haben zusammen mit der Universität Oxford erste Schritte unternommen, um einen Omikron-Impfstoff zu produzieren, für den Fall, dass er benötigt wird“, teilte der Pharmakonzern am Mittwoch in einem Statement mit. Um dies einschätzen zu können, beobachte man die aktuelle Datenlage. Über weitere Details oder einen Zeitplan gab es zunächst keine weiteren Informationen. Auch den ursprünglichen Impfstoff hatten Immunologen der Universität Oxford gemeinsam mit dem britisch-schwedischen Konzern Astrazeneca entwickelt.
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Ersten Erkenntnissen zufolge ist die Schutzwirkung der AstraZeneca-Impfungen vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante nach zwei Impfdosen deutlich schwächer als bei den bisherigen Varianten. Das ist auch bei den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna der Fall. Deren Hersteller arbeiten ebenfalls schon an Omikron-angepassten Impfstoffen. Die mRNA-Vakzine gelten als vergleichsweise leicht an neue Varianten anpassbar. Der Impfstoff von AstraZeneca ist ein Vektorimpfstoff. Er wird wegen vermehrten – wenn auch noch immer sehr seltenen – Nebenwirkungen bei Jüngeren in Deutschland mittlerweile nur noch für Menschen ab 65 Jahren empfohlen.
Lauterbach schließt auch Diskussion über harten Lockdown nicht aus
Um in Deutschland die rasante Ausbreitung der Omikron-Variante zu bremsen, haben Bund und Länder am vergangenen Dienstag zusätzlich zur Booster-Kampagne umfassende Beschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens beschlossen. Sie sollen aber erst nach Weihnachten gelten. Spätestens ab 28. Dezember soll generell eine Obergrenze von zehn Personen für Privattreffen gelten. Kanzler Olaf Scholz verständigte sich mit den Ministerpräsidenten der Länder zudem auf die Schließung von Clubs und Diskotheken und leere Ränge bei Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Dienstag kurz vor der Bund-Länder-Runde viel weitreichendere Maßnahmen gefordert, darunter sofortige maximale Kontaktbeschränkungen. Daran hatte sich bei den Beratungen Kritik entzündet.
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„Das, was wir heute beschlossen haben, das erzielt Wirkung“, versicherte Lauterbach am Dienstagabend in einem Interview der ARD-„Tagesthemen“. „Aber wir schließen nichts aus. Also wenn tatsächlich die Fallzahlen sich so entwickeln würden, dass auch ein harter Lockdwon diskutiert werden muss, dann gibt es da keine roten Linien. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir da nicht.“ Zusammen mit RKI-Präsident Lothar Wieler will Lauterbach an diesem Mittwoch in Berlin erneut über die Corona-Lage in Deutschland informieren.
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