BPhD Jahresrückblick 2021

Das Jahr 2021 aus Sicht der Studierenden

30.12.2021, 09:30 Uhr

Was wünschen  sich die Studierenden für das Jahr 2022? (c / Screenshot: BPhD / DAZ)

Was wünschen  sich die Studierenden für das Jahr 2022? (c / Screenshot: BPhD / DAZ)


Testen, Impfen, pharmazeutische Dienstleistungen, Bundestagswahl – ein turbulentes Jahr geht zu Ende. Doch was genau ist im Jahr 2021 eigentlich passiert? Was wünschen wir uns als Studierende für 2022? Und was können wir vom nächsten Jahr erwarten? 

Im Team des BPhD ist das Ressort für Meinungsbildung für die Interessenvertretung der Studierenden beauftragt. Koordiniert durch den Beauftragten für Qualitätsmanagement gibt es fünf Beauftragte, die sich mit jeweils unterschiedlichen Themengebieten auseinandersetzen: Lehre und Studium, PJ und Beruf, Gesundheitspolitik, interprofessionelle Zusammenarbeit und Public Health.

Pandemie & Präsenzlehre (Albert Glaser, Qualitätsmanagement)

Apotheker*innen und Pandemiebewältigung gehören einfach sehr eng zusammen. Mit großem Vertrauen wurden wichtige Aufgaben in die Hände unseres Berufsstands gelegt. Dies zeigt das große Potenzial von Pharmazeut*innen – schnelle Handlungsbereitschaft, verbunden mit viel Know-how und Einfühlungsvermögen für die Herausforderungen und Sorgen der Patient*innen. Auch im nächsten Jahr werden Apotheker*innen ihre enorme Relevanz für die Bevölkerung beweisen und damit die Weiterentwicklung des Berufsbilds voranbringen.

Albert Glaser (Foto: BPhD)

Das Jahr 2021 ließ auch an den Universitäten etwas Hoffnung aufkommen. Nachdem das Sommersemester vielerorts noch fast vollständig digital ablief, ging es im Wintersemester endlich voran. Einige Studierende besuchten nach eineinhalb Jahren Studium das erste Mal eine Vorlesung im Hörsaal oder durften im Labor gemeinsam mit den Mitstudierenden arbeiten. Leider macht das aktuelle Infektionsgeschehen diese Lockerungen weitgehend wieder zunichte. Wir hoffen, zum Sommersemester 2022 mit geringeren Fallzahlen wieder vollständig in die Präsenz-Lehre starten zu können und freuen uns über die positiven Weiterentwicklungen der Lehrkonzepte, die durch die Online-Semester entstanden sind.

Novellierung der Approbationsordnung (Bianca Partheymüller, Lehre und Studium)

Wenn ich als Beauftragte für Lehre und Studium dieses Jahr einen Weihnachtswunsch frei hätte, würde ich mir die Novellierung unserer Approbationsordnung wünschen. Bei diesem komplexen Thema könnte man die Hilfe des Weihnachtsmanns sehr gut gebrauchen. In Richtung Novellierung hat sich 2021 schon einiges getan. Am Runden Tisch haben sich unterschiedliche Parteien getroffen und diskutierten über mögliche neue Inhalte einer neuen Approbationsordnung. Das ist ein erster Schritt, doch es fehlen noch viele weitere!

Bianca Partheymüller (Foto: BPhD)

Sobald ein Entwurf einer neuen Approbationsordnung ausgearbeitet ist, muss damit an das Bundesgesundheitsministerium herangetreten werden. Hier muss die Politik überzeugt werden, dass die Novellierung notwendig ist und entsprechende Schritte einleiten muss. Dazu werden zusätzliche finanzielle Mittel der Bundesländer benötigt. Denn bei einer Annahme und Änderung muss dies an allen Studienstandorten umgesetzt werden. Dieser Prozess ist so aufwendig, dass er höchstwahrscheinlich nicht schon 2022 realisierbar ist. Eine Novellierung kostet Zeit, Geld und viel Überzeugungskraft. Doch es lohnt sich! Nur so kann der Apotheker*innenberuf weiterentwickelt und unsere zukünftigen Patient*innen bestmöglich versorgt werden.

Herausfordernde Rahmenbedingungen und Nachwuchsgewinnung (Max Willie Georgi, Praktisches Jahr und Beruf)

2021 war wieder ein besonderes Jahr. Auch für junge Pharmazeut*innen, die nach dem zweiten Staatsexamen in ihr durch COVID-19 geprägtes praktisches Jahr starten konnten. Homeoffice, Schnelltests und Impfzertifikate haben dabei die Arbeit auf den Kopf gestellt, und so sind einige alltägliche Dinge ausgefallen. Im Oktober habe ich zum Beispiel zum ersten Mal  zum Thema Erkältung und Husten beraten, obwohl ich bereits den ganzen letzten Winter im HV stand.

Max Willie Georgi (Foto: BPhD)

2021 war auch standespolitisch besonders. Zum einen konnte der BPhD zwei neue Positionen zum Thema Rahmenbedingungen im Praktischen Jahr und Nachwuchs veröffentlichen. Zum anderen hat auch die Standespolitik selbst erkannt, dass die aktuellen Zahlen an neuen Apotheker*innen nicht ausreichen, um in Zukunft alle Stellen zu füllen. Im nächsten Jahr wird die Frage, wie neuer Nachwuchs gewonnen werden kann, eine große Rolle spielen müssen. Der Kampf im Arbeitsmarkt wird für Arbeitgeber*innen härter und die Bedeutung des praktischen Jahrs für die Berufswahl steigt. Genau wie in der restlichen Pharmazie werden hier Qualität und gute Konzepte überzeugen können.

Pharmazeutische Dienstleistungen, Impfen und die neue Regierung (Roman Pratzka, Gesundheitspolitik)

2021 wurde über ein weiteres zukunftsträchtiges Standbein der Apotheken verhandelt – die pharmazeutischen Dienstleistungen. Sie ermöglichen es in unseren Augen, die allgemeine Gesundheit unmittelbar zu verbessern, etwa über Medikationsmanagement und erweiterte Beratung. So rücken im Apothekenalltag noch mehr der einzelne Patient oder die einzelne Patientin und die heilberufliche Fürsorge in den Mittelpunkt. Dass die neue Regierung nun die Honorierung der pharmazeutischen Dienstleistungen erhöhen will, ist ein wichtiger Schritt. Mit Spannung werden wir die Etablierung im kommenden Jahr verfolgen und hoffen, dass wir als Apotheker*innenschaft gemeinsam diese Chance nutzen und die Patient*innen bald von den pharmazeutischen Dienstleistungen profitieren können.

Roman Pratzka (Foto: BPhG)

Die Grippeimpfungen in Apotheken starteten dieses Jahr in die zweite Runde. Viele Bundesländer haben sich den Modellprojekten angeschlossen, wodurch jetzt noch mehr Apotheker*innen zu einer höheren Grippeschutz-Impfquote beitragen. Die neue Regierung ermöglicht es zudem, demnächst COVID-19-Impfungen in Apotheken durchzuführen. Wir begrüßen diese Entwicklung und sind davon überzeugt, dass die Apotheker*innenschaft auch dieser weiteren Mammutaufgabe gewachsen ist.

Interprofessionalität auf dem DAT und während der Pandemie (Fabian Brückner, Interprofessionelle Zusammenarbeit)

Die Pandemie hat sich über die vergangenen Jahre an vielen Orten negativ auf die Etablierung und Weiterentwicklung interprofessioneller Projekte ausgewirkt. Es ist zwar inzwischen vielerorts ein Konsens darüber entstanden, dass sowohl pharmazeutische Dienstleistungen als auch interprofessionelle Zusammenarbeit essenziell und wichtig sind, trotzdem mangelt es weiterhin häufig an konkreten Beispielen und Projekten. Positiv fällt dabei auf, dass auf dem Deutschen Apothekertag dieses Jahr gleich zwei Anträge der Apothekerkammer Nordrhein zum Thema Interprofessionalität angenommen wurden. 

Fabian Brückner (Foto: BPhD)

Ganz besonders interessant für uns Studierende ist die Forderung nach einem frühen Beginn der interprofessionellen heilberuflichen Zusammenarbeit durch eine stärkere Verzahnung der apothekerlichen und ärztlichen Hochschulausbildung. Diese Forderung beinhaltet, erprobte interprofessionelle Lehrkonzepte zu vergleichen, zu evaluieren und eventuell eine flächendeckende Einführung, vor dem Gesichtspunkt der Arzneimitteltherapiesicherheit, zu etablieren. In Zusammenhang mit dem anderen Antrag können auch die Erwartungen an einen Ausbau der Telemedizin und Telepharmazie gehoben werden.

Apotheker*innen für die Bevölkerung und Klima & Umwelt (Volker Reger, Public Health)

Pharmazeutische Dienstleistungen, Impfen in Apotheken, Digitalisierung und E-Rezept: Dies sind nur einige der Themen, mit denen sich die Apotheker*innen Deutschlands im kommenden Jahr auseinandersetzen werden. Themen, die nicht nur für die Apothekenlandschaft und ihre Ausgestaltung in der Zukunft relevant sind, sondern deren Entwicklungen direkten Einfluss auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung haben. Es gibt also einige Baustellen.

Volker Reger (Foto: BPhD)

Sehr positiv zu sehen ist, dass das Thema Umwelt und Klima trotz vieler offener Diskussionen nicht in den Hintergrund gerückt ist. Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag gab es immerhin zwei Anträge zu diesem Punkt. Außerdem soll der nächste DAT unter dem Motto „Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit“ stattfinden und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arzneimittelversorgung und Gesundheit sich auch in Aus-, Fort- und Weiterbildung wiederfinden. Letzterer Antrag wurde leider in einen Ausschuss verwiesen. Wir blicken dennoch hoffnungsvoll in die Zukunft und erwarten gespannt die Ergebnisse dieser zunehmenden Bemühungen. Der Grundtenor stimmt: „Klimawandel, Pharmazie und Gesundheit“ gehören zusammen. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschen werden immer akuter. Als Teil der Gesundheitsberufe muss auch die Pharmazie auf die Folgen der Erderwärmung vorbereitet sein und gleichzeitig ihren Beitrag zum Gegensteuern leisten.



Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD)
redaktion@daz.online


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