- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Sie wollte mit Theranos ...
Betrugs-Schuldspruch für Elizabeth Holmes
Sie wollte mit Theranos Bluttests für immer verändern
2015: Serie von Enthüllungsberichten im „Wall Street Journal“
Die Probleme wurden 2015 mit einer Serie von Enthüllungsberichten im „Wall Street Journal“ bekannt, die Theranos zunächst mithilfe von Anwälten zu unterdrücken versuchte. Holmes stritt alles ab, aber die Artikel riefen US-Regulierungsbehörden auf den Plan, die unter anderem die Labore der Firma unter die Lupe nahmen. Theranos musste dichtmachen – und die Geldgeber gingen leer aus. 2018 folgte die Anklage, der Prozess begann aber erst im Herbst vergangenen Jahres.
Pikanterweise war auch der Besitzer des „Wall Street Journal“, Rupert Murdoch, unter den Theranos-Investoren, die schließlich ihr Geld verloren. Holmes hatte zudem einflussreiche Figuren wie die Ex-Außenminister Henry Kissinger und George Shultz sowie Donald Trumps späteren Verteidigungsminister James Mattis in den Verwaltungsrat geholt. Sie verliehen Theranos Glaubwürdigkeit, hatten aber keine Expertise in der Medizintechnik.
Mehr zum Thema
In der Familie von George Shultz sorgte die Kontroverse für ein jahrelanges Zerwürfnis. Shultz' Enkel Tyler, der zeitweise bei Theranos gearbeitet hatte, war eine zentrale Quelle der Enthüllungen. Sein Großvater hielt aber lange danach noch zu Holmes. Die Eltern von Tyler Shultz befürchteten zwischenzeitlich den finanziellen Ruin und flehten ihren Sohn an, es gut sein zu lassen, wie er später erzählte.
Die Anklage warf Holmes vor, Geldgeber bewusst hinters Licht geführt zu haben, um an Investitionen für Theranos zu kommen. Die Geschworenen sahen das bei drei Geldspritzen bestätigt – und sprachen Holmes in einem weiteren Anklagepunkt auch der Verschwörung zum Betrug schuldig, wie aus Gerichtsunterlagen von Montag hervorging.
Holmes will aufrichtig an die Technologie geglaubt haben
Holmes sagte in dem Prozess aus, sie habe aufrichtig an die Technologie geglaubt, aber als Chefin nicht von allen Problemen gewusst. Für eine Verurteilung mussten die Ankläger die Geschworenen – acht Männer und vier Frauen – überzeugen, dass Holmes Investoren mit betrügerischen Absichten falsch informiert und Fehler bei Tests von Patienten in Kauf genommen habe. Bei drei Anklagepunkten konnten sich die Geschworenen nicht auf das nötige einstimmige Votum einigen. Diese Vorwürfe können die Staatsanwälte noch einmal vor Gericht bringen. Zunächst war unklar, ob sie das anstreben wollen.
Die Staatsanwälte pickten sich für die Anklage die Fälle von zwei Patienten sowie sechs Überweisungen von Theranos-Geldgebern im Höhe zwischen knapp 100.000 und rund 100 Millionen Dollar aus den Jahren 2013 und 2014 heraus. Des gezielten Betrugs an Patienten befanden die Geschworenen Holmes nicht schuldig.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.