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Übersicht der AMK
Wann Lagevrio, wann Paxlovid? Kriterien für die Entscheidung
Wann welches Mittel? Tabellarische Übersicht der AMK
Bei beiden Arzneimitteln muss die Einnahme so früh wie möglich nach der bestätigten SARS-CoV-2-Infektion beginnen – spätestens fünf Tage nach Symptombeginn, heißt es. Dabei muss aber ausgeschlossen werden, dass sich bereits ein schwerer Verlauf abzeichnet – dann sind andere Mittel geeigneter. Eine schnelle und (anhand patientenindividueller Risikofaktoren) priorisierte Abgabe der Arzneimittel ist also unbedingt erforderlich; dazu kommt, dass beide Präparate zunächst nur begrenzt verfügbar sein werden. Der Einsatz will also wohlüberlegt sein.
Als Hilfestellung hat die AMK eine Übersicht erstellt, die wichtige pharmakologisch-therapeutische Kriterien für die Anwendung von Lagevrio® und Paxlovid® gegenüberstellt.
Kriterium | Lagevrio (Molnupiravir) | Paxlovid (Nirmatrelvir + Ritonavir) | |||
Anwendung möglich | Anmerkungen | Anwendung möglich | Anmerkungen | ||
Zeit seit Symptombeginn | Max. 5 Tage | Einschlusskriterium der Zulassungsstudie | Max. 5 Tage | Einschlusskriterium der Zulassungsstudie | |
Alter >65 | ja | Keine Dosisanpassung | ja | Keine Dosisanpassung | |
Alter <18 | nein | Nicht untersucht | nein | ||
Adipositas BMI >30 | ja | Keine Dosisanpassung | ja | Keine Dosisanpassung | |
Nierenfunktionsstörung | ja | Keine Dosisanpassung | eingeschränkt | Keine Dosisanpassung bei leichter Nierenfunktionsstörung. Dosisreduktion Nirmatrelvir (auf 300 mg/d) bei mäßiger Nierenfunktionsstörung. Nicht bei schwerer Nierenfunktionsstörung | |
Dialyse | eingeschränkt | Nicht untersucht | eingeschränkt | Nicht untersucht | |
Leberfunktionsstörung | ja | Keine Dosisanpassung | eingeschränkt | Keine Dosisanpassung bei leichter oder mäßiger Leberfunktionsstörung. Nicht bei schwerer Leberfunktionsstörung | |
Weibliches Geschlecht | eingeschränkt | Nur mit wirksamer Kontrazeption (hormonell + Barriere) und/oder sexueller Abstinenz (für 5 Tage Therapie + 4 weitere Tage). Vorab Schwangerschaftstest im Urin | eingeschränkt | Cave orale Kontrazeptiva; alternative, wirksame (mechanische) Kontrazeption erwägen oder sexuelle Abstinenz (für 5 Tage Therapie) | |
Schwangerschaft | nein | Vorab Schwangerschaftstest im Urin | eingeschränkt | Nicht empfohlen | |
Stillzeit | nein | Stillen nicht empfohlen während Therapie und 4 Tage danach | nein | Stillen nicht empfohlen während Therapie und 4 Tage danach | |
Männliches Geschlecht | eingeschränkt | Während der Behandlung und für 3 Monate danach kein Kind zeugen | ja | ||
Co-Medikation | ja | bisher keine Hinweise auf Arzneimittelinteraktionen | eingeschränkt | Zahlreiche Interaktionen mit Ritonavir. | |
Nicht pausierbare medikamentöse Immunsuppression * | ja | nein |
Quelle: AMK
* Glucocorticoide ≥20 mg Prednison-Äquivalent, Ciclosporin A, Everolimus, Sirolimus, Tacrolimus
Vorab gilt es natürlich zu entscheiden, ob man überhaupt medikamentös eingreift. Kriterien für die Anwendung von Molnupiravir beispielsweise sind – insbesondere bei derzeit begrenzter Verfügbarkeit – einer Stellungnahme von AWMF und STAKOB zufolge, vor allem hohes Alter und das Vorliegen mehrerer Risikofaktoren wie Adipositas, Diabetes, chronische Niereninsuffizienz, Krebs sowie Herz- und Lungenerkrankungen. Für Paxlovid dürfte, wenn es denn verfügbar ist, ähnliches gelten.
Bei immunsupprimierten Patienten mit unzureichender Impfantwort hingegen wird bevorzugt die Gabe monoklonaler Antikörper empfohlen.
1 Kommentar
Fehlt da nicht etwas?
von Michael Mischer am 10.01.2022 um 9:35 Uhr
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