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Die Brennnessel kennt schon jedes Kind – wenn auch erst mal wegen unliebsamer Erfahrungen. Für viele positive Wirkungen sorgt Urtica dioica dagegen in therapeutischer Hinsicht. Darauf soll auch ihre Wahl zur Heilpflanze des Jahres 2022 aufmerksam machen.
Zum nun 20. Mal in Folge hat der Naturheilverein Theophrastus eine Heilpflanze des Jahres gewählt. Die Jury aus Experten der Naturheilkunde kürte für 2022 die Große Brennnessel (Urtica dioica). Das Nesselgewächs (Familie Urticaceae) löst damit den Meerrettich als Heilpflanze des Jahres 2021 ab.
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Den Ausschlag für die Wahl zur Heilpflanze des Jahres gab vor allem das vielfältige Anwendungsspektrum der Brennnessel. Neuere Untersuchungen deuten sogar darauf hin, dass in der Pflanze noch mehr als das schon bekannte therapeutische Potenzial stecken könnte.
Unterstützend bei Rheuma
Blatt- und Krautdroge der Brennnessel (Urticae folium, Urticae herba) sind unter anderem zur unterstützenden Behandlung rheumatischer Beschwerden indiziert. Brennnesselblätter-Trockenextraktpräparate, beispielsweise Hox alpha®, Natu lind® 600 mg oder Rheuma-Hek®, sowie Brennnesselblätter als Teedroge stehen hierfür zur Verfügung. Werden solche Präparate mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) kombiniert, kann deren Dosis häufig reduziert werden.
Für Brennnesselblätter-/krautzubereitungen wurden antiphlogistische Effekte nachgewiesen. Diesen scheint eine Hemmung der Enzyme 5-Lipoxygenase und Cyclooxygenase zugrunde zu liegen. Dadurch wird die Bildung entzündungs- und schmerzauslösender Leukotriene und Prostaglandine vermindert. Außerdem hemmt Brennnesselkrautextrakt offenbar die Sekretion proentzündlicher Botenstoffe wie zum Beispiel Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α).
Zum Durchspülen der Harnwege
Ein weiteres Einsatzgebiet von Brennnesselkraut und -blättern ist die Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und zur Vorbeugung von Nierengrieß. Hierfür eignen sich neben Extraktpräparaten wie etwa Natu lind® 600 mg, insbesondere Brennnesselblätter-Teezubereitungen.
Antientzündlich und aquaretisch wirksam
Für die Wirksamkeit von Urticae folium/herba wird ein breites Spektrum an Inhaltsstoffen verantwortlich gemacht. Als maßgeblich für die antiphlogistische Wirkung gelten insbesondere Polyphenole, darunter die seltene Caffeoyläpfelsäure, Chlorogensäure sowie Flavonoide wie zum Beispiel Quercetin. Den Polyphenolen werden auch antioxidative Effekte zugeschrieben. Bei neueren Untersuchungen wurde in Brennnesseltee noch ein weiteres, bisher wohl übersehenes Polyphenol entdeckt: Phylloxanthobilin, ein Abbauprodukt von Chlorophyll, das ebenfalls antioxidativ und entzündungshemmend wirkt. Außerdem enthalten Brennnesselblätter und -kraut Scopoletin und Sitosterol sowie in den Brennhaaren kleine Mengen an biogenen Aminen wie Histamin, Serotonin und Actylcholin. Dem hohen Gehalt an Mineralsalzen und Kieselsäure wird speziell die aquaretische Wirkung der Droge zugeschrieben.
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