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LAV Baden-Württemberg
Apotheken können Labore entlasten – aber nicht für 30 Euro je PoC-NAT-Test
Die PCR-Testkapazitäten hierzulande sind weitgehend erschöpft. Helfen könnten die Apotheken, die inzwischen gemäß Coronavirus-Testverordnung berechtigt sind, PoC-NAT-Tests anzubieten. Damit das gelingen kann, kommt der Verordnungsgeber allerdings nicht um ein deutliches Aufstocken der Vergütung von derzeit 30 Euro je Test herum, betont der LAV Baden-Württemberg.
Seit kurzem dürfen Apotheken zulasten des Staats sogenannte PoC-NAT-Tests, zu denen auch PoC-PCR-Tests zählen, anbieten. Mit 30 Euro je Test plus 8 Euro für den Abstrich ist die Vergütung allerdings äußerst knapp bemessen – zu knapp, als dass die Regelung eine Wirkung entfalten könnte, meint die Präsidentin des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg, Tatjana Zambo.
Grundsätzlich hält Zambo die Apotheken als geeignete Orte, um die ans Limit geratene Auslastung der Labore zu entspannen. „Bereits heute bieten Apotheken an vielen Stellen sogenannte PoC-NAT-Tests an, die innerhalb von etwa 30 Minuten nach der Abstrichnahme ein Ergebnis liefern“, erklärt Zambo laut einer Pressemitteilung des Verbands vom heutigen Donnerstag. Allerdings stehe die vom Bund angesetzte Vergütung für solche Tests einem stärkeren Ausbau dieses Angebots in Apotheken diametral entgegen.
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Mehr als 40 Euro je Test
Vergütung für PoC-NAT-Tests soll steigen
Die angepasste Testverordnung des Bundes hatte diese Vergütung gerade erst auf 30 Euro festgelegt. „Für dieses Geld ist das einfach nicht zu machen, denn schon die Materialkosten des notwendigen Testsets liegen darüber. Unser Personaleinsatz, Schutzkleidung, Geräteanschaffung, Hygienekonzept und alles Weitere sind hier gar nicht eingepreist“, sagt Zambo. Wenn es die Politik ernst meine mit einem Ausbau der Kapazitäten, ginge an einer deutlichen Erhöhung der Vergütung kein Weg vorbei, so die Apothekerin weiter. Der marktübliche Preis für die private Inanspruchnahme solcher Tests liege jedenfalls bei mehr als dem doppelten Satz, den der Bund als Erstattung vorsieht.
Vergütung soll steigen
Wie kürzlich bekannt wurde, plant das Bundesministerium für Gesundheit bereits eine Erhöhung der Vergütung – mehr als 40 Euro soll es dann je Test geben. Ob das genügt, bleibt abzuwarten. Aktuell bieten jedenfalls nur sehr wenige Betriebe PoC-NAT-Tests auf Basis der Testverordnung an, wie das Ergebnis einer DAZ-Umfrage zeigt. Wer testet, bevorzugt demnach häufig die Selbstzahler-Variante, bei der die Apotheke den Preis selbst bestimmen kann.
Zambo: Priorisierung bringt Zertifikate-Problem
Nach Ansicht des Ministeriums liefern die PoC-NAT-Tests ähnlich sichere Ergebnisse wie die klassischen PCR-Tests. Dementsprechend werden sie auch überall anerkannt. „Insofern wäre es im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, aber auch im Interesse der gemeinsamen Bemühungen zur Pandemiebekämpfung wünschenswert, die Möglichkeiten der testenden Apotheken hier besser zu nutzen“, betont Zambo. Entsprechende Geräte seien derzeit auch kurzfristig verfügbar und könnten zügig beschafft werden.
Die weiteren Planungen des Bundes, PCR-Testangebote nicht mehr allen Bürgerinnen und Bürgern, sondern nur noch bestimmten Personengruppen zugänglich zu machen, reißt laut LAV-Mitteilung ein weiteres Problemfeld auf. Zambo: „Wir stellen in den Apotheken derzeit Zertifikate für genesene Personen aus. Grundlage hierfür ist die Vorlage eines entsprechenden positiven PCR-Tests. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass wir künftig solche Zertifikate auf der Basis von vorgelegten Antigen-Schnelltests ausstellen sollen, die weiß Gott wo gemacht wurden. Bei diesen Tests fehlt es im Vergleich nicht nur einfach an der Zuverlässigkeit. Eine solche Mechanik öffnet weitere Türen für Betrügereien und Fälschungen.“
Nicht umsonst habe sich die Bestätigung von durch Schnelltests angezeigten Infektionen über einen PCR-Test etabliert. Eine Abkehr von diesem Verfahren wäre deshalb kontraproduktiv und hätte auch unmittelbaren Einfluss auf die Ausstellung entsprechender Zertifikate.
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