Apokix-Umfrage

Erleichterung über E-Rezept-Aufschub

Traunstein - 31.01.2022, 09:15 Uhr

Die Apokix-Teilnehmer halten es weit überwiegend für richtig, dass das E-Rezept verschoben wurde. (IMAGO / Future Image)

Die Apokix-Teilnehmer halten es weit überwiegend für richtig, dass das E-Rezept verschoben wurde. (IMAGO / Future Image)


Der Einführung des E-Rezepts blicken die Teilnehmer der Apokix-Dezember-Umfrage mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie fürchten insbesondere die Konkurrenz durch die Versender. Da wundert es wenig, dass die Verschiebung der flächendeckenden Einführung vom Gros der Befragten als richtig empfunden wird.

Im Dezember hat das Bundesgesundheitsministerium die für Anfang 2021 vorgesehene flächendeckende Einführung des E-Rezepts auf unbestimmte Zeit verschoben. Es wird also erst einmal weiter getestet. Mittlerweile haben die Gematik-Gesellschafter die neue Zielmarke von 30.000 abgerechneten E-Rezepten gesetzt, ehe es richtig losgehen soll.

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Für die im Dezember durchgeführte Apokix-Umfrage des Instituts für Handelsforschung Köln wurden die teilnehmenden Apothekenleiter und -leiterinnen diesmal gefragt, wie sie zu der Verschiebung und allgemein zum E-Rezept stehen. 83 Prozent der 150 Teilnehmenden erklärten, die Verschiebung sei „absolut“ und weitere 7 Prozent, sie sei „eher“ richtig. Nur 7 Prozent empfinden die Entscheidung als falsch. Dabei wären die Apotheken durchaus für den Start des E-Rezepts vorbereitet gewesen: 77 Prozent gaben an, dass sie schon am 1. Januar 2022 technisch in der Lage gewesen wären, E-Rezepte zu bedienen und abzurechnen, und weitere 14 Prozent noch im Januar/Februar. Immerhin bei knapp jeder zehnten Apotheke wird dies allerdings noch länger dauern.

IFH Köln

Generell können sich die Apokix-Teilnehmer für das E-Rezept nur begrenzt begeistern: 8 Prozent sehen es sehr und weitere 19 Prozent eher positiv. Rund ein Drittel der Befragten äußert sich dagegen negativ. Den größten Anteil haben mit 40 Prozent diejenigen, die die Einführung mit „teils, teils“ bewerten.

Diese skeptische Haltung dürfte daher rühren, dass von der Einführung des E-Rezepts vor allem negative Folgen erwartet werden. Klar an erster Stelle steht der zunehmende Wettbewerb mit den Versendern: Damit rechnen 97 Prozent der Apokix-Teilnehmer. An zweiter Stelle kommt mit 86 Prozent der höhere Aufwand beim Datenschutz. Deutlich abgeschlagen folgen einige positive Aspekte des E-Rezepts: mehr Bequemlichkeit für Kunden (57 Prozent), Vermeidung von Abgabefehlern – erhöhte Sicherheit (56 Prozent), besserer Schutz vor Rezeptbetrug (49 Prozent), weniger Retaxation (45 Prozent), weniger Aufwand für die Apotheken, effiziente Prozesse (40 Prozent).

Da wundert es nicht, dass fast 90 Prozent der Befragten angeben, sie seien angesichts der drohenden Abwanderung vieler Verordnungen an die EU-Versender froh über die Verschiebung des E-Rezepts. Erstaunlich ist allerdings, dass sich dennoch 44 Prozent wünschen, dass das E-Rezept schnellstmöglich eingeführt werden sollte. Ein gutes Viertel der Apokix-Teilnehmer rechnet damit noch in diesem Jahr, ein gutes Drittel erwartet die Einführung im ersten Halbjahr 2023, immerhin knapp 30 Prozent geben „Nicht vor 2024“ an.           

Der Blick in die Zukunft bleibt pessimistisch

Doch wie ist die aktuelle wirtschaftliche Stimmungslage in den Apotheken? Seit dem Allzeithoch von 130,5 Punkten im November 2021 ist der Index für die aktuelle Geschäftslage stetig gesunken: nach 123,3 Punkten im Dezember auf 111,3 Punkte im Januar. Ob es sich dabei um eine saisonale Entwicklung oder einen dauerhaften Abwärtstrend handelt, wird sich zeigen müssen. Der Blick in die Zukunft bleibt weiterhin pessimistisch: Der Index für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten verharrt mit 71,4 Punkten nach wie vor im deutlich negativen Bereich. Bei 100 Punkten halten sich negative und positive Einschätzungen die Waage. 


Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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