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DAZ-Leserbrief
„Falscher Stolz“ – Zava-Chef Meinertz kontert Hänel
In einem DAZ-Leserbrief hatte Apothekerin Daniela Hänel kürzlich Kooperationen von Telemedizinanbietern und Arzneimittelversendern kritisiert. Jetzt äußert sich David Meinertz, Gründer und CEO des Telemedizinanbieters Zava, dazu. Er meint: Diese Haltung zeuge von falschem Stolz. Ärzte- und Apothekerschaft müssten mit der Zeit gehen und sich den neuen digitalen Möglichkeiten öffnen.
Verbindungen zwischen Telemedizinanbietern und Arzneimittelversendern gibt es mittlerweile zuhauf. Nicht nur die Freie Ärzteschaft sieht das kritisch: In einem DAZ-Leserbrief warnte kürzlich die erste Vorsitzende der Freien Apothekerschaft, Daniela Hänel, davor, dass damit das Edikt von Salerno ausgehebelt werde. Plattformen wie Teleclinic, Zava, Dr. Ansay, GoSpring und andere beugen aus Hänels Sicht geltendes Recht, um mit elektronischen Krankschreibungen und Arzneiverordnungen zu verdienen. „Teilweise erfolgt dies auch unter Zuhilfenahme von Ärzten, denen es lukrativ erscheint, vor dem Bildschirm Pseudoverordnungen auszustellen, ohne die Patienten hierfür persönlich zu untersuchen.“ Diese Fachkräfte fehlten wiederum vor Ort für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung. Dadurch würden letztlich jene Strukturen, die für eine „echte“ Versorgung notwendig sind, zerstört.
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„Das Edikt von Salerno wird ausgehebelt“
Jetzt reagiert der Telemedizin-Anbieter Zava auf die Vorwürfe: David Meinertz, Gründer und CEO des Unternehmens, äußert sich dazu ebenfalls in einem DAZ-Leserbrief. Er meint: Diese Haltung zeuge von falschem Stolz aufseiten der Ärzte- und Apothekerschaft. „Ärzte und Apotheker sind Eckpfeiler und Erfolgsgaranten unseres qualitativ exzellenten Gesundheitssystems“, betont der Zava-Chef.
Steht das Edikt von Salerno guter Zusammenarbeit im Weg?
Auf die Tatsache, dass es sich um zwei unterschiedliche Berufe mit jeweiligen inhaltlichen Sphären handelt, sei kürzlich wieder vermehrt hingewiesen worden. „Gut, wenn der Blick auf das 13. Jahrhundert Vertreter der Berufsgruppen nach wie vor mit Stolz erfüllt“, schreibt Meinertz und spielt damit offensichtlich auf das Edikt von Salerno an. „Schlecht, wenn die Möglichkeiten für gute Zusammenarbeit über berufsrechtliche Abgrenzungsdebatten zusammenschrumpfen.“ Zu Erinnerung: Unter dem Edikt von Salerno versteht man gemeinhin die gesetzlich festgeschriebene Trennung von Arzt und Apotheker. Sie dient dem Ziel, Menschen vor unnötigen Verschreibungen zu schützen. Wer ein Rezept ausstellt, soll demnach nicht an der Abgabe des Medikaments verdienen.
Wer ein gesundheitliches Problem hat, führt Meinertz weiter aus, fragt seinen Arzt oder Apotheker. „Der eine stellt die Diagnose, der andere berät zu den Arzneimitteln. In einer effektiven Patientenversorgung agieren sie fachlich als Team!“ Die Digitalisierung des Gesundheitswesens eröffnet diesbezüglich neue Möglichkeiten: „Ob E-Rezepte, Videosprechstunden für Telemedizin und Telepharmazie oder elektronische Versionen von Patientenakte und Medikationsplan. Viele Ärzte und Apotheker wenden sich dem aktiv zu.“
„Patientenwünsche? Nicht mit uns!“
Auf der anderen Seite gebe es wie bei allen größeren gesellschaftlichen Neuerungen auch bei der Transformation des Gesundheitssystems die Abwartenden. „Sie können ein wichtiges Korrektiv einnehmen und zum Beispiel helfen, Schwachstellen zu identifizieren oder digitale Entsprechungen für Qualitätsansprüche im Exzellenzbereich zu definieren.“
Wenn sich das Mahnen jedoch darin erschöpfe, den Kolleginnen und Kollegen Profitgier vorzuwerfen, weil sie neue Digital-Angebote erproben, dann verstelle falscher Stolz die Sicht, schreibt Meinertz. „Ganz nach dem Motto: Nur so, wie es immer war, kann es gut sein. Patientenwünsche? Nicht mit uns!“
Meinertz: Ärzte und Apotheker sollen an einem Strang ziehen
Wenn Apotheker und Ärzte an einem Strang ziehen, so der Zava-CEO weiter, könnten die Vorteile der digitalen Gesundheitsversorgung nicht nur zu besseren Outcomes bei Patienten, sondern auch in gute berufliche Perspektiven umgewandelt werden. Das Potenzial reiche von höherer Betreuungs- und Behandlungsqualität bis zur verbesserten Work-Life-Balance für die oftmals von Schichtdiensten gezeichneten Berufsstände. „Wichtig ist mir dabei, dass wir auf dem Weg neue Lösungen nicht mehr per se als die schlechtere Variante der gelernten Vor-Ort-Versionen betrachten. Die Zukunft liegt sicher in dem Angebot von hybriden Lösungen, um so den sich wandelnden Wünschen der Patienten Rechnung zu tragen.“
Den vollständigen Leserbrief finden Sie hier.
5 Kommentare
Was kann ZAVA überhaupt
von Cordula Eichhorn am 01.03.2022 um 23:24 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Zeitgeist
von Dr Fred am 01.03.2022 um 22:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
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von Anita Peter am 01.03.2022 um 16:56 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Was KANN Zava überhaupt?
von Dr Fred am 01.03.2022 um 14:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Was KANN Zava überhaupt
von Ralf König am 01.03.2022 um 19:23 Uhr
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