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Analyse zum Weltfrauentag
Frauen in der Standesvertretung: Immer noch viel Luft nach oben
Vor etwas mehr als drei Jahren, Ende 2018, haben wir uns angesehen, wie viele Frauen eigentlich die Interessen der Apothekerschaft vertreten. Was hat sich seitdem getan? Anlässlich des heutigen Weltfrauentags haben wir die Lage neu bewertet. Auch wenn heute tatsächlich ein paar mehr Frauen in der ersten Reihe stehen, hat sich am grundsätzlichen Fazit von damals nichts geändert: Es ist noch viel Luft nach oben.
Die Pharmazie ist weiblich. So gab es Ende 2020 in Deutschland über alle Tätigkeitsfelder hinweg fast 68.000 berufstätige Apotheker:innen, davon waren 71,2 Prozent Frauen (Quelle: ABDA). Lediglich bei der Bundeswehr sind mehrheitlich männliche Apotheker tätig, die Frauenquote liegt hier bei 36 Prozent. An den Universitäten herrscht mittlerweile nahezu ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis, wobei das vermutlich den Doktorandinnen und Post-Docs geschuldet ist, weniger den Professorinnen. Und auch bei der Apothekenleitung haben sich die Geschlechterverhältnisse immer mehr angeglichen. So waren es 2011 noch 46,7 Prozent Frauen, die eine Apotheke führten. 2017 lag der Anteil der Inhaberinnen bereits bei 48,4 Prozent. 2020 gab es schon fast ebenso viele Chefs wie Chefinnen in den deutschen Apotheken – die Frauenquote bei 49,3 Prozent.
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In der Standesvertretung spiegeln sich die Geschlechterverhältnisse nach wie vor nicht wider, auch wenn sich die Frauenquote seit unserer letzten Analyse Ende 2018 etwas verbessert hat. So steht heute mit Gabriele Regina Overwiening eine Frau an der Spitze der ABDA, die erste überhaupt. Sie übernahm das Amt von Friedemann Schmidt. Die Bundesapothekerkammer hat mit Ursula Funke nun immerhin eine Vizepräsidentin. Amtsvorgänger Thomas Benkert ist heute BAK-Präsident. Und auch in den Kammern und Verbänden gibt es mehr Chefinnen. 2018 waren es nur drei: Ursula Funke in Hessen, Magdalene Linz in Niedersachsen und Gabriele Regina Overwiening in Westfalen-Lippe. Ursula Funke und Gabriele Regina Overwiening sind nach wie vor im Amt. Magdalene Linz befindet sich zwar mittlerweile, was das höchste Kammeramt angeht, im Ruhestand. Es gibt aber mit Cathrin Burs eine Nachfolgerin. Mit Kerstin Kemmritz, die Christian Belgardt, in Berlin abgelöst hat, haben jetzt vier von 17 Kammern eine Präsidentin.
Auch mehr Verbände mit Chefinnen
Bei den Verbänden gab es mit Christiane Lutter (Bremen) und Claudia Berger (Saarland) 2018 lediglich zwei weibliche Vorsitzende. Erstere ist noch im Amt. Claudia Berger wurde mittlerweile abgelöst, die Spitze des Verbandes blieb aber mit Susanne Koch weiblich. Mit Tatjana Zambo in Baden-Württemberg und Anke Rüdinger in Berlin, die seitdem ihre Ämter angetreten haben, hat sich die Zahl der Verbandschefinnen immerhin verdoppelt. Berlin ist damit der einzige Kammerbezirk, in dem Kammer und Verband eine weibliche Spitze haben.
Wie es im ABDA-Vorstand aussieht
Das schlägt sich auch auf die weiteren ABDA-Gremien durch: Im 13-köpfigen geschäftsführenden Vorstand, vielleicht das wichtigste Gremium in der Standesvertretung, sind mittlerweile vier Frauen vertreten und damit doppelt so viele wie 2018. Neben der ABDA-Präsidentin sitzen dort Hessens Kammerpräsidentin Ursula Funke, die Berliner Verbandsvorsitzende Anke Rüdinger und die Angestelltenvertreterin Silke Laubscher, die zudem Vizepräsidentin der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg ist. Im Gesamtvorstand der ABDA sind mittlerweile 10 von 40 Mitgliedern Frauen, 2018 waren es nur acht.
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Wenig überraschend: Je weiter nach „unten“ man geht, desto höher ist der Frauenanteil. Auf Kammer- und Verbandsebene findet man einige Vorstände, die mehrheitlich weiblich sind, zum Beispiel der Kammervorstand in Bayern (5 von 9 Vorständen Frauen; entspricht 55 Prozent). Auch die Zeiten, in denen man unter den Delegierten Frauen mit der Lupe suchen musste, sind lange vorbei.
Die DAX-Konzerne holen auf
In Anbetracht der Geschlechterverhältnisse in der Apothekerschaft ist aber grundsätzlich noch viel Luft nach oben. Immerhin ist die Frauenquote in den Spitzengremien der Apothekerschaft besser als in den Vorständen der DAX-Unternehmen. Der Frauenanteil stieg dort jüngst von 15 auf 19 Prozent, nachdem im vergangenen Jahr 42 Prozent der neu berufenen Vorstände weiblich waren. Durch bereits bekannte Neubesetzungen werde der Frauenanteil im April auf mehr als 20 Prozent steigen, wie die Personalberatung Russell Reynolds mitteilt – und das ist dann nicht mehr weit weg von der Quote in den ABDA-Gremien. Aber acht der 40 DAX-Unternehmen haben immer noch keine Frau im Vorstand.
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