Verarbeitung mit Salicylsäure oder Glucocorticoiden

Clotrimazol in der Rezeptur – so klappt's

09.03.2022, 16:45 Uhr

Was gibt es bei der Verarbeitung von Clotrimazol mit anderen Wirkstoffen zu beachten? (Foto: Schelbert / DAV)

Was gibt es bei der Verarbeitung von Clotrimazol mit anderen Wirkstoffen zu beachten? (Foto: Schelbert / DAV)


Harnstoff als Alternative

Um die Anwendungsdauer der Zubereitung zu verlängern, könnte die ursprünglich verordnete Salicylsäure gegen Harnstoff ausgetauscht werden. Auch Harnstoff wirkt dermal als Keratolytikum.

Ein Anstieg des pH-Wertes durch teilweise Hydrolyse des Harnstoffs wäre nicht störend, da Clotrimazol bei basischen pH-Werten stabil ist. Ein Wirkstoffaustausch muss jedoch zunächst durch Rücksprache mit dem Arzt abgeklärt werden. 

Auch Austausch des Antimykotikums denkbar

Als weitere Möglichkeit könnte auch Clotrimazol gegen das säurefeste Antimykotikum Ciclopirox-Olamin ersetzt werden. Dieser Wirkstoff kann ohne Probleme gemeinsam mit Salicylsäure verarbeitet werden. Als Dermatika-Grundlage wäre in diesem Fall unter anderem Nichtionische hydrophile Creme SR DAC (NRF S.26.) geeignet.

Vorsicht auch bei sauren Konservierungsmitteln

Konservierungsmittel wie Sorbinsäure oder Benzoesäure zeigen nur bei sauren pH-Werten eine antimikrobielle Wirkung. Bei diesen niedrigen pH-Werten besteht allerdings die Gefahr, dass sich Clotrimazol zersetzt.

Rezepturbeispiel:

  • Clotrimazol 1,0 g
  • Nichtionische hydrophile Creme DAB (kons. mit Sorbinsäure) zu 100,0 g

In diesem Zusammenhang hat das ZL die chemische Stabilität von 1 % Clotrimazol in einer mit Sorbinsäure konservierten Nichtionischen hydrophilen Creme DAB untersucht. Die Rezeptur hat dabei einen pH-Wert von ungefähr 4. Als Aufbrauchsfrist können maximal 3 Monate empfohlen werden.

Bei einer Verarbeitung von Clotrimazol mit hydrophilen O/W-Cremes sollen somit nach Möglichkeit Grundlagen verwendet werden, die nicht mit Sorbinsäure oder Benzoesäure konserviert sind. So ist z. B. Basiscreme DAC durch enthaltenes Propylenglycol vor mikrobiellem Befall geschützt. Auch die Anionische hydrophile Creme DAB ist anstelle von Sorbinsäure mit Propylenglycol erhältlich.

Verarbeitung mit Glucocorticoiden

Topische Glucocorticoide werden aufgrund ihrer antiphlogistischen Wirkung häufig mit Clotrimazol zusammen verordnet. Bei den meisten Glucocorticoiden liegt allerdings der rezeptierbare pH-Bereich eher im Sauren, hier besteht somit ein Konflikt hinsichtlich der Stabilität des säurelabilen Clotrimazols.

Für eine gemeinsame Verarbeitung von Clotrimazol und den Glucocorticoiden Betamethasonvalerat, Triamcinolonacetonid oder Hydrocortison existieren geprüfte Vorschriften. Hier kann von einer Aufbrauchsfrist von 3 Monaten ausgegangen werden.

Rezepturbeispiel:

  • Clotrimazol 1,0 g
  • Betamethasonvalerat 0,1 g
  • Natriumedetat 0,04 g
  • Basiscreme DAC zu 100,0 g

Bei der Herstellung einer Clotrimazol-Glucocorticoid-Kombination auf Basis einer pH-neutralen Grundlage wie Basiscreme DAC ist zudem ein Zusatz von Natriumedetat zu empfehlen. Die Puffersubstanz Natriumedetat (Dinatriumedetat-Dihydrat) stellt den pH-Wert der Zubereitung zwischen 4 und 6 ein. Auf diese Weise ist ein Kompromiss möglich zwischen der Stabilität des Antimykotikums und des Glucocorticoids. Die Aufbrauchsfrist der Rezeptur ist auf 4 Wochen zu begrenzen. 



Dr. Annina Bergner, Apothekerin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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