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Vergleich von Corona-Impfstoffen bei Stillenden
In der Stillzeit am besten mit einem mRNA-Impfstoff impfen
Wer stillt, sollte sich mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 impfen lassen, das rät die STIKO. Neue Daten erhärten die Empfehlung: Fast alle Stillenden bilden neutralisierende Antikörper nach mRNA-Impfung, nicht so nach Vektorimpfung. Nach wie vor fehlt jedoch der Beweis, dass die Antikörper in der Muttermilch den Säugling tatsächlich vor einer Infektion schützen.
Eine Corona-Impfung in der Stillzeit schützt nicht nur die Geimpfte, sondern versorgt auch den Säugling mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2 – zumindest, wenn die Mutter ihr Baby stillt. Grund ist, dass Antikörper muttermilchgängig sind und über das Stillen somit auch das Baby erreichen.
Antikörper in der Muttermilch nach Infektion oder Impfung
Neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 lassen sich in der Muttermilch sowohl bei geimpften wie auch bei bereits mit SARS-CoV-2 infiziert gewesenen Frauen nachweisen. Wie hoch die Antikörperspiegel in der Muttermilch sind, hängt laut Robert Koch-Institut (RKI) von der Höhe der Antikörperspiegel im mütterlichen Blut ab: Spitzenwerte finden sich zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis.
Welcher Impfstoff für Stillende?
Doch welcher der zugelassenen Corona-Impfstoffe führt am zuverlässigsten zu Antikörpertitern in der Muttermilch? Um Stillenden und auch Gesundheitspersonal bei der Entscheidung zu unterstützen, haben Wissenschaftler aus den Niederlanden vier COVID-19-Impfstoffe – Comirnaty (Pfizer/Biontech), Spikevax (Moderna) und die beiden Vektorimpfstoffe von AstraZeneca (Vaxzevria) und Janssen (COVID-19-Impfstoff Janssen) – hinsichtlich ihrer Antikörperwirkung (IgA, IgG) miteinander verglichen. Nachzulesen gibt es die Ergebnisse in einem „Research Letter“ im Fachjournal „JAMA Pediatrics“ („Comparing Human Milk Antibody Response After 4 Different Vaccines for COVID-19“).
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STIKO empfiehlt Corona-Impfung für Schwangere und Stillende
Teilnehmen konnten stillende Frauen, die eine vollständige COVID-19-Impfung erhalten hatten. Deren Muttermilch untersuchten die Wissenschaftler insgesamt 17-Mal in einem Zeitraum von 100 Tagen (die Studie fand zwischen Januar 2021 und Juli 2021 statt). Ausgeschlossen waren Frauen, bei denen sich bereits zu Studienbeginn SARS-CoV-2-Antikörper nachweisen ließen, sodass die Wissenschaftler insgesamt Daten von 124 Müttern (1.650 Muttermilchproben) auswerten konnten. Was kam dabei raus?
Nahezu alle Stillenden haben Antikörper nach mRNA-Impfung
Bei nahezu allen stillenden Müttern, die Comirnaty oder Spikevax erhalten hatten, ließen sich in der Muttermilch Corona-Antikörper nachweisen (IgA: Antikörper vom Typ IgA bilden sich rasch nach der Impfung, erst nach einigen Wochen kommen auch IgG-Antikörper dazu): 96 Prozent (25 von 26 Geimpften) der Stillenden hatten Antikörper nach Impfung mit Pfizer/Biontech, 97 Prozent (37 von 38 Geimpften) nach Moderna-Impfung. Hingegen war der Anteil der geimpften Mütter, die nach Vektorimpfung SARS-CoV-2-Antikörper in der Muttermilch hatten, deutlich kleiner und lag bei 39 Prozent (13 von 33 Geimpften) nach AstraZeneca-Impfung und 48 Prozent (10 von 21 Geimpften) nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Janssen.
Alle Stillenden bilden IgG-Antikörper nach der zweiten Impfdosis
Die „späteren“ Antikörper IgG fanden sich bei allen Stillenden, die zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffes oder des AstraZeneca-Impfstoffes erhalten hatten. IgG ließ sich nach mRNA-Impfung drei bis vier Wochen nach der ersten Impfung nachweisen: an Tag 23 (Comirnaty) und an Tag 32 (Spikevax). Länger dauerte die Serokonversion (Wechsel der Antikörperklasse nach Impfung) nach Vektorimpfung mit AstraZeneca: drei Monate (94 Tage) nach der ersten Impfdosis, was sich jedoch durch den späteren Verabreichungszeitpunkt der zweiten Dosis bei AstraZeneca erklären lasse, so die Wissenschaftler. Beim Janssen-Impfstoff, der ursprünglich ein vollständiges Impfschema mit nur einer Dosis vorsah, entwickelten nur 28 Prozent der Stillenden (6 von 28) späte Antikörper vom IgG-Typ.
Stillende mit mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 impfen
Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen die Wissenschaftler Stillenden die Impfung mit einer mRNA-Vakzine: SARS-CoV-2-spezifisches IgA – das eine „Schlüsselrolle in der ersten Verteidigungslinie gegen Viren“ spiele – sei nach mRNA-Impfung häufiger in der Muttermilch nachweisbar als nach Vektorimpfung. Allerdings haben die niederländischen Forscher nicht gemessen, wie wirksam die gebildeten Antikörper das Coronavirus neutralisieren. Auch räumen sie ein, dass bislang keine Studie eindeutig belegt, dass IgA in der Muttermilch den Säugling tatsächlich vor einer Infektion schützt. Sie schreiben IgA hier jedoch eine „entscheidende Rolle“ zu.
STIKO empfiehlt Corona-Impfung mit mRNA-Vakzinen
Das Ergebnis der niederländischen Studie stützt die derzeitige Empfehlung der STIKO: Sie rät Stillenden zur zweimaligen Impfung mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19. Comirnaty wird dafür in einem Abstand von drei bis sechs Wochen geimpft, bei Spikevax beträgt der Impfabstand zwischen zwei Dosen vier bis sechs Wochen. Stillende Frauen unter 30 Jahren sollten den Pfizer/Biontech-Impfstoff erhalten. Die STIKO räumt aber ebenfalls ein, dass die schützende Wirkung der Muttermilch-Antikörper bei den Säuglingen vor COVID-19 nicht belegt sei.
Keine oder kaum mRNA in der Muttermilch nachweisbar
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es der STIKO zufolge „nur wenige Studien zur Sicherheit von mRNA-Impfungen gegen COVID-19 für das Kind nach Impfung der Mutter in der Stillzeit“. Doch hätten diese Studien gezeigt, dass die Impfstoff-mRNA nicht oder nur in geringen Mengen in der Muttermilch nachweisbar sei. Das lässt sich laut STIKO dadurch „plausibel“ erklären, dass sowohl im Magen-Darm-Trakt des Babys wie auch in der Muttermilch sogenannte Ribonukleasen vorkommen – Enzyme, die mRNA abbauen –, sodass die Impfstoff-mRNA dort bereits inaktiviert wird.
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