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Vergleich von Corona-Impfstoffen bei Stillenden
In der Stillzeit am besten mit einem mRNA-Impfstoff impfen
Alle Stillenden bilden IgG-Antikörper nach der zweiten Impfdosis
Die „späteren“ Antikörper IgG fanden sich bei allen Stillenden, die zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffes oder des AstraZeneca-Impfstoffes erhalten hatten. IgG ließ sich nach mRNA-Impfung drei bis vier Wochen nach der ersten Impfung nachweisen: an Tag 23 (Comirnaty) und an Tag 32 (Spikevax). Länger dauerte die Serokonversion (Wechsel der Antikörperklasse nach Impfung) nach Vektorimpfung mit AstraZeneca: drei Monate (94 Tage) nach der ersten Impfdosis, was sich jedoch durch den späteren Verabreichungszeitpunkt der zweiten Dosis bei AstraZeneca erklären lasse, so die Wissenschaftler. Beim Janssen-Impfstoff, der ursprünglich ein vollständiges Impfschema mit nur einer Dosis vorsah, entwickelten nur 28 Prozent der Stillenden (6 von 28) späte Antikörper vom IgG-Typ.
Stillende mit mRNA-Impfstoffen gegen COVID-19 impfen
Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen die Wissenschaftler Stillenden die Impfung mit einer mRNA-Vakzine: SARS-CoV-2-spezifisches IgA – das eine „Schlüsselrolle in der ersten Verteidigungslinie gegen Viren“ spiele – sei nach mRNA-Impfung häufiger in der Muttermilch nachweisbar als nach Vektorimpfung. Allerdings haben die niederländischen Forscher nicht gemessen, wie wirksam die gebildeten Antikörper das Coronavirus neutralisieren. Auch räumen sie ein, dass bislang keine Studie eindeutig belegt, dass IgA in der Muttermilch den Säugling tatsächlich vor einer Infektion schützt. Sie schreiben IgA hier jedoch eine „entscheidende Rolle“ zu.
STIKO empfiehlt Corona-Impfung mit mRNA-Vakzinen
Das Ergebnis der niederländischen Studie stützt die derzeitige Empfehlung der STIKO: Sie rät Stillenden zur zweimaligen Impfung mit einem mRNA-Impfstoff gegen COVID-19. Comirnaty wird dafür in einem Abstand von drei bis sechs Wochen geimpft, bei Spikevax beträgt der Impfabstand zwischen zwei Dosen vier bis sechs Wochen. Stillende Frauen unter 30 Jahren sollten den Pfizer/Biontech-Impfstoff erhalten. Die STIKO räumt aber ebenfalls ein, dass die schützende Wirkung der Muttermilch-Antikörper bei den Säuglingen vor COVID-19 nicht belegt sei.
Keine oder kaum mRNA in der Muttermilch nachweisbar
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es der STIKO zufolge „nur wenige Studien zur Sicherheit von mRNA-Impfungen gegen COVID-19 für das Kind nach Impfung der Mutter in der Stillzeit“. Doch hätten diese Studien gezeigt, dass die Impfstoff-mRNA nicht oder nur in geringen Mengen in der Muttermilch nachweisbar sei. Das lässt sich laut STIKO dadurch „plausibel“ erklären, dass sowohl im Magen-Darm-Trakt des Babys wie auch in der Muttermilch sogenannte Ribonukleasen vorkommen – Enzyme, die mRNA abbauen –, sodass die Impfstoff-mRNA dort bereits inaktiviert wird.
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