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Impfen und Rx-Medikamente
Dm will Gesundheitsdienstleister werden
Christoph Werner leitet seit September 2019 Deutschlands größte Drogeriekette dm – als Nachfolger des Firmengründers Götz Werner. Im Zuge der Corona-Pandemie wagte dm sich auf fremdes Terrain vor, betreibt Teststationen und bietet Impfungen in seinen Räumlichkeiten an. Doch die Bestrebungen gehen weiter: Im Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“ zeigt Werner starkes Interesse daran, dass auch Drogerien zukünftig Impfungen und verschreibungspflichtige Medikamente anbieten sollen – und nennt dabei als Vorbild die USA.
Dm-Chef Christoph Werner hat im Rahmen seiner Tätigkeit für GlaxoSmithKline Consumer Healthcare etliche Jahre in den USA gelebt. Das dortige Apothekenwesen – oft kleine Ecken in Super- oder Drogeriemärkten – hat offenbar seine Vorstellungen von der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung nachhaltig geprägt.
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Das zeigt sich auch in einem aktuellen Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“. Auf die Frage, ob er dm stärker als Gesundheitsdienstleister ausrichten wolle, antwortet er: „Dies ist auf jeden Fall eine Chance, sofern sich die regulatorischen Rahmenbedingungen ändern.“ Und verweist auf die USA, „wo die Drogerien auch verschreibungspflichtige Medikamente oder gängige Impfungen wie gegen Grippe oder Tetanus anbieten“.
Allerdings erwähnt Werner an dieser Stelle nicht, dass dies keine Drogeriemärkte im deutschen Sinne wie beispielsweise dm sind. Vielmehr werden Impfungen und Rx-Medikamente eben nicht von Drogisten, sondern räumlich getrennt von Apothekern angeboten – es handelt sich sozusagen um ein „Geschäft im Geschäft“.
Vorbild USA mit seinen enormen Gesundheitsausgaben?
Warum Angebote wie Impfen und Rx-Medikamente in Drogeriemärkten sinnvoll wären, begründet Werner mit Kosteneinsparungen: „In Deutschland ist das bisher nicht erlaubt. Aber der Gesetzgeber wird sich Gedanken machen müssen, wie das Gesundheitssystem erschwinglich bleiben kann – ohne an der Qualität zu sparen. Dazu könnten wir einen Beitrag leisten.“
Erstaunlich, dass Werner die USA als Vorbild beim Kostensparen nennt. Denn dort sind die Ausgaben für das Gesundheitswesen bekanntlich doppelt so hoch wie in anderen vergleichbaren Ländern. Und was bedeutet „ohne an der Qualität zu sparen“? Denkt er, dass Drogisten beim Thema Arzneimittel ebenso qualifiziert sind wie Apotheker?
Auf den Einwand des Interviewers „Das werden die Apothekerverbände zu verhindern wissen“, antwortet Werner: „Es ist bemerkenswert, wie die Apothekenlobby ihr Territorium verteidigt, zugleich sich aber nicht geniert, auch Produkte anzubieten, die in Drogerien oder im Einzelhandel verkauft werden.“
Auch das erstaunt: Ist es wirklich bemerkenswert, wenn eine Berufsgruppe ihr Kerngeschäft verteidigt? Und weiß Werner nicht, dass viele Produkte, die heutzutage Drogeriemärkte anbieten, zuvor von Apotheken verkauft wurden? Und sich das seit dem Aufkommen der Drogeriemärkte mit ihren günstigen Angeboten kaum mehr lohnt?
Auch andere Aspekte klammert Werner aus: Wie sieht es aus mit dem Nacht- und Notdienst? Und mit Rezepturen? Fazit: Das Ganze erscheint wenig durchdacht und vor allem von dem Wunsch nach einer Erweiterung des eigenen Geschäftsfelds getrieben. Dumm nur, dass es durchaus Politiker geben könnte, die in solchen Vorschlägen ernsthafte Alternativen zur bewährten Arzneimittelversorgung durch die Vor-Ort-Apotheken sehen.
4 Kommentare
DM
von Brigitte am 22.03.2022 um 22:15 Uhr
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Nur zu
von Stefan Haydn am 22.03.2022 um 18:29 Uhr
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DM?
von Der Spötter am 22.03.2022 um 14:27 Uhr
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.
von Anita Peter am 22.03.2022 um 14:26 Uhr
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