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Anfang April hat der Prüfungszeitraum für den diesjährigen Spezial-Ringversuch begonnen. Hergestellt wird diesmal eine Lösung zur Einnahme mit dem Prednisolon-Saft 5 mg/ml (NRF 34.1.). Die DAZ gibt Hinweise und Tipps zur Herstellung.
Die Rezeptur-Ringversuche des Zentrallaboratoriums (ZL) sind eine gute Gelegenheit, die Qualität der in der Apotheke hergestellten Zubereitungen zu überprüfen. Bei den ausgewählten Rezepturen handelt es sich um standardisierte oder individuelle Vorschriften für flüssige bis halbfeste Arzneiformen. Diese stehen beispielhaft für alle vergleichbaren Herstellungsvorgänge.
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Im 1. Ringversuch des Jahres konnte das pharmazeutische Personal bereits sein Können bei der Zubereitung einer Creme mit Hydrocortisonacetat unter Beweis stellen. Im Spezial-Ringversuch geht es nun um die Herstellung einer flüssigen Darreichungsform mit Prednisolon.
Bei Allergien, Asthma und Pseudokrupp
Prednisolon ist ein nichtfluoriertes Glucocorticoid und wirkt wie alle anderen Glucocorticoide antiinflammatorisch und immunsuppressiv.
Glucocorticoid-haltige Lösungen zum Einnehmen werden meist zur Akutbehandlung anaphylaktischer Reaktionen verwendet. Auch der herzustellende Prednisolon-Saft kann vorbeugend bei Anaphylaxie nach Insektenstichen oder Nahrungsmittelallergien gegeben werden. Damit im Notfall nicht abgemessen werden muss, wird die benötigte Menge an Zubereitung als Einzeldosisbehältnis abgefüllt.
Prednisolon-Saft kann auch zur systemischen Therapie von allergischen und entzündlichen Hauterkrankungen oder bei Asthma bronchiale und Pseudokrupp eingesetzt werden. Die Abgabe erfolgt dann als Mehrdosenbehältnis.
Natriumsalz für bessere Wasserlöslichkeit
Zur Herstellung der Zubereitung wird an Stelle von Prednisolon das wasserlösliche Salz (Prodrug) Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium verwendet. Dieses wird im Körper rasch zu Prednisolon hydrolysiert. 6,72 mg/ml Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium entsprechen dabei 5 mg/ml Prednisolonäquivalent.
Zusammensetzung der Zubereitung von Prednisolon-Saft
Der herzustellende Prednisolon-Saft 5 mg/ml (NRF 34.1.) setzt sich somit wie folgt zusammen:
Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium | 0,672 g |
Natriumedetat (Dinatriumedetat-Dihydrat) | 0,1 g |
Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat | 1,9 g |
Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat | 0,21 g |
Bananenaroma | 0,1 g |
Sorbitol-Lösung 70% (nicht kristallisierend) | 25,8 g |
Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat 150 mg/ml (Vorschrift S.34.) | 1,0 ml = 1,06 g |
Gereinigtes Wasser | zu 107,1 g |
Puffer, Konservierung und Geschmackskorrektur
Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium ist als Rezeptursubstanz erhältlich und lässt sich leicht in Wasser auflösen. Bei neutralen pH-Werten ist der Wirkstoff sehr stabil. Der Prednisolon-Saft wird durch einen Phosphatpuffer auf etwa pH 7 eingestellt.
Sowohl Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium als auch Prednisolon schmecken bitter. Damit auch Kinder die orale Anwendung tolerieren, erfolgt eine Geschmacks- und Geruchskorrektur durch Zugabe von Sorbitol-Lösung 70 % und Bananenaroma.
Durch das Konservierungsmittel Methyl-4-hydroxybenzoat ist die Lösung zum Einnehmen vor mikrobiellem Befall geschützt. Der PHB-Ester wird in Form eines Konzentrats verarbeitet.
Der fertige Prednisolon-Saft hat eine Dichte von 1,07 g/ml, 100 ml Zubereitung haben daher eine Masse von 107,1 g.
Herstellung im Becherglas
Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium wird auf einem Wägeschälchen auf der Analysenwaage abgewogen. Mithilfe dieser Einwägehilfe wird die Substanz möglichst rückstandsfrei in ein mit Glasstab tariertes Becherglas überführt.
Meist hat der Wirkstoff einen geringen Mindergehalt und enthält zudem etwa 6 Prozent Wasser. Aus diesem Grund ist beim Abwiegen normalerweise ein Einwaagekorrekturfaktor zu berücksichtigen. Um die tatsächlich abzuwiegende Menge an Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatrium zu erhalten, muss die verordnete Masse an Wirkstoff mit dem Korrekturfaktor multipliziert werden.
Als Nächstes werden die weiteren Feststoffe Natriumedetat, Natriummonohydrogenphosphat-Dodecahydrat und Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat in das Becherglas hinzugefügt und in Gereinigtem Wasser gelöst. In den klaren, farblosen Ansatz können dann die Sorbitol-Lösung 70% und das Bananenaroma ergänzt und verrührt werden.
Konservierung mit Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat
Zum Schluss wird zur Konservierung noch das flüssige Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat 150 mg/ml hinzugefügt. Dieses kann nach Volumen oder Masse dosiert werden. Bei kleinen Ansätzen ist die Zugabe des Konzentrats aus einer 1-ml-Einmalspritze genauer als die Wägung und daher bevorzugt anzuwenden.
Das Methyl-4-hydroxybenzoat-Konzentrat ist eine Flüssigkeit zur einfachen Konservierung unsteriler Zubereitungen. Das Konzentrat kann in bereits zubereitete Lösungen ohne Wärmeanwendung eingearbeitet werden. Dabei treten bei der Zugabe des Konzentrats häufig weiße Ausfällungen auf, die allerdings nach Stehenlassen und Rühren innerhalb von 20 bis 30 Minuten verschwinden.
Bei der Verarbeitung darf die Lösung nicht zu kalt sein und sollte wenigstens Raumtemperatur haben, denn sonst lösen sich die Ausfällungen nur schwer wieder auf.
Abfüllen in Braunglasflasche
Unmittelbar nach der Herstellung wird die fertige Lösung in eine Braunglasflasche abgefüllt. Bei einer Mehrdosenzubereitung sollte als geeignete Dosierhilfe eine passende Kolbenpipette mit Steckeinsatz verwendet werden.
Prednisolon-Saft korrekt beschriften
Bei der Beschriftung der Zubereitung muss die vorgeschriebene Kennzeichnung nach § 14 Apothekenbetriebsordnung beachtet werden. Alle Arzneistoffe einer Rezeptur müssen dabei nach Art und Menge auf dem Etikett stehen. Weiterhin wird die Bezeichnung und Ziffer der NRF-Vorschrift angegeben.
Wurde beim Abwiegen des Prednisolondihydrogenphosphat-Dinatriums ein Einwaagekorrekturfaktor berücksichtigt, so wird bei der Kennzeichnung nur die tatsächlich verordnete Menge an Wirkstoff angegeben.
Hinweis für den Notfall bei Einzeldosen
Wird der Prednisolon-Saft als Einzeldosiszubereitung im Notfallset abgegeben, so muss auf dem Etikett der Hinweis „Im Notfall gesamten Inhalt einnehmen“ stehen. Zusätzlich muss angegeben werden, wie viele Prednisolonäquivalente in der gesamten Flasche enthalten sind, 1 ml Saft entspricht dabei 5 mg Prednisolon. Als Einzeldosiszubereitung werden meist 20 ml oder 50 ml abgegeben, das würde dann also 100 mg bzw. 250 mg Prednisolonäquivalent entsprechen.
Bei Mehrdosenzubereitung individuelle Dosieranweisung nötig
Bei einer Abgabe als Mehrdosenzubereitung muss die individuelle Gebrauchsanweisung des Arztes auf dem Etikett, z. B. „…-mal täglich … ml einnehmen“ angegeben werden. Und auch hier muss die Angabe „1 ml enthält das Äquivalent zu 5 mg Prednisolon“ berücksichtigt werden.
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