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Relaunch der "Apotheken Umschau"
„Wir hatten die Wissenschaft immer im Blatt, wir stärken sie“
Alles neu macht der Mai – das gilt in diesem Jahr auch für den Wort & Bild Verlag und seine „Apotheken Umschau“. Neu, frisch und zeitgemäß soll das Design wirken. Crossmediale Verzahnung und evidenzbasierte Forschungsthemen will man den Leserinnen und Lesern bieten. Dabei ist der letzte Relaunch gerade einmal 2,5 Jahre her. Warum ein weiterer trotzdem als notwendig erachtet wird, erläutern Julia Rotherbl und Dennis Ballwieser aus der Chefredaktion.
Der Oktober 2019 liegt noch gar nicht so weit zurück, doch die Corona-Pandemie hat die Zeitrechnung ordentlich durcheinandergewirbelt. Vor allem hat sie für grundlegende Veränderungen gesorgt, im Hinblick auf die Mediennutzung und den Informationsbedarf in der Bevölkerung, wenn es um wissenschaftliche Gesundheitsthemen geht.
Neuer Anstrich für die „Apotheken Umschau“
Für den Wort & Bild Verlag war dies ein Anlass, seinem Flaggschiff, dem Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“, einen neuen Anstrich zu verpassen. Doch nicht nur optisch soll das Blatt neuartig wirken. Im Baierbrunner Medienhaus hat man sich auch nochmals grundlegend mit der inhaltlichen Ausrichtung, den crossmedialen Formaten und nicht zuletzt mit den Bedürfnissen der überwiegend weiblichen Leserschaft beschäftigt. Das Ergebnis erscheint am 1. Mai – gerade einmal 2,5 Jahre nach dem letzten Relaunch im Oktober 2019. Für diese kurze Halbwertzeit ist sicher nicht nur die Pandemie verantwortlich. Veränderungen in der Chefredaktion brachten frischen Wind und zahlreiche Ideen. Auch das Wettbewerbsumfeld bleibt für den Wort & Bild Verlag ambitioniert.
Doch wie sieht sie nun aus, die neue „Apotheken Umschau“? Die Antwort in Zahlen ausgedrückt lautet 19,8 mal 24,0 Zentimeter. Gemessen am bisherigen Format verliert die Zeitschrift damit einen Zentimeter in der Breite und ganze vier Zentimeter in der Höhe. Die gestauchten Heftseiten sollen Vorteile bringen – sowohl für die Redaktion, als auch für die, die das Magazin schließlich durchblättern und lesen sollen. Dennis Ballwieser, seit Juni 2015 neben Andreas Arntzen und Malte von Trotha einer von insgesamt drei Geschäftsführern des Wort & Bild Verlags, erläutert im Gespräch mit der DAZ, dass die neuen Maße bei der Darstellung von Artikeln, großformatigen Bildern sowie Infografiken den Blattmachern ganz neue Möglichkeiten eröffnen würden. Nun könne und müsse die Redaktion zwangsläufig neben den zwei Textspalten weitergehende Erläuterungen und crossmediale Verknüpfungen stellen. „Digitale Verlängerung“ nennt man das in der Medienbranche. QR-Codes können eine Ausprägung davon sein, und diese zweidimensionalen Informationsträger halten Ballwieser und sein Team in ihrer Zielgruppe für inzwischen etabliert. Dank Corona-Pandemie und digitalen Impfzertifikaten.
Weniger Themen, mehr Tiefe
Mit der Verknüpfung verschiedener Medientypen wollen die Baierbrunner die Anzahl an Themen pro Ausgabe reduzieren, gleichzeitig aber deutlich tiefgehender aufbereiten. Für alle interessierten Leserinnen und Leser stehen die weiteren Informationen dann hinter den digitalen Codes. Die neuen Heftmaße sollen zudem das Durchblättern und schnellere Erfassen von Inhalten erleichtern. Als zweite und dritte Säule des „Umschau“-Konzepts zählt der Wort & Bild Verlag die evidenzbasierten Forschungsthemen und die Anleitungen für einen gesunden und positiven Lebensstil in Form von Prävention. Das Angebot soll insgesamt – trotz reduziertem Heftformat und weniger Themenvielfalt pro Ausgabe – ausdrücklich nicht abnehmen. Im Übrigen bleibe die zweiwöchige Erscheinungsweise und der Seitenumfang mit 88 bis 100 Seiten wie gewohnt. Das neue Heft am 1. Mai, also das unmittelbare Relaunch-Ergebnis, umfasst sogar 120 Seiten.
Gesamtergebnis aus einem Guss
Ballwieser übernahm im September 2020 neben seiner Geschäftsführerfunktion auch die Position des Chefredakteurs der „Apotheken Umschau“, zugleich trennte man sich vom damaligen Verantwortlichen Hans Haltmeier nach 15-jähriger Tätigkeit für den Verlag. Seit März 2021 ergänzt Julia Rotherbl die Chefredaktion. Rotherbl und Ballwieser entwickelten in ihrer gemeinsamen Zeit zahlreiche neue Ideen und Formate. Diese hätte man auch ohne Relaunch nach und nach verwirklichen können, sagen sie. Doch mit einer konzertierten Überarbeitung könne man nun alle Stellschrauben gleichzeitig bedienen und das Gesamtergebnis aus einem Guss präsentieren.
Rotherbl betont, dass sich die neue „Umschau“ noch stärker an den Bedürfnissen der Leserinnen und Leser orientiere als bisher. Dazu gehöre auch die Aufbereitung von Tabuthemen, „die sich manch eine und einer nicht anzusprechen traut“. Dabei gehe es nicht nur um Intimerkrankungen und Sexualität, sondern auch um Leiden wie Krebs oder Depressionen, über die allgemein nicht gerne gesprochen werde. Hinzu kommen einfache und anschauliche Erklärungen von komplexen medizinischen Zusammenhängen. In jeder Ausgabe stellen Apothekerinnen und Apotheker beispielsweise Wirkstoffe steckbriefartig vor oder geben Einblicke in ihren Berufsalltag. Unter dem Rubriktitel „Bringt das was?“ wird auch die Wirksamkeit weiterer Heilmethoden diskutiert. Insgesamt soll so ein Gesundheitsmagazin entstehen, das „auch unterhält und Spaß macht, mit positiver Einstellung und ohne erhobenen Zeigefinger“.
Seriöse, evidenzbasierte Gesundheitsinformation
Verlagsgeschäftsführer und Chefredakteur Ballwieser bringt das neue Konzept der „Apotheken Umschau“ folgendermaßen auf den Punkt: „Wir hatten die Wissenschaft immer im Blatt, wir stärken sie.“ Die Corona-Pandemie habe verdeutlicht, wie wichtig seriöse und evidenzbasierte Gesundheitsinformationen sind und wie schnell die Menschen auch Fake News ausgesetzt sein können. Der Wort & Bild Verlag und die Redaktion des meistgelesenen Gesundheitsmagazins Deutschlands sehen sich hierbei in besonderer Verantwortung, sowohl im Rahmen ihrer gedruckten Zeitschriften als auch im Rahmen ihrer Online-Angebote. Diese Wissenschaftlichkeit soll sich darüber hinaus in der Bildauswahl widerspiegeln. So trägt die Ausgabe vom 1. Mai statt der üblichen Personenabbildungen auf dem Cover eine künstlerische Interpretation des menschlichen Immunsystems. Und in jede einzelne Ausgabe führt zukünftig kein klassisches Editorial mehr ein, sondern ein sogenanntes „Chatitorial“, in dem die Chefredaktion, also Julia Rotherbl und Dennis Ballwieser, über ein Thema aus dem jeweiligen Heft chattet.
Ambitioniertes Wettbewerbsumfeld
Neben all den inhaltlichen und äußerlichen Neuerungen muss sich die „Apotheken Umschau“ (7.640.560 verkaufte Exemplaren monatlich, A+B, IVW 4/2021) inzwischen aber auch einem ambitionierten Wettbewerbsumfeld stellen. Längst wirbt nicht mehr nur das von Verleger Rolf Becker im Jahr 1956 erstmalig herausgegebene Gesundheitsmagazin um die Gunst der Apotheken und ihrer Kunden. Weitere relevante Titel auf dem Markt sind die von der ABDA herausgegebenen „Neue Apotheken Illustrierte“, die sich seit Anfang 2022 „Das Apotheken Magazin“ nennt (837.211 verkaufte Exemplaren monatlich, A+B, IVW 4/2021), „Ratgeber aus Ihrer Apotheke“ des Storck Verlags (926.917 verkaufte Exemplaren monatlich, A+B, IVW 4/2021) sowie die von Noweda und dem Burda-Verlag im Rahmen des „Zukunftspakts Apotheke“ konzipierte „My Life“ (2.332.242 verkaufte Exemplaren monatlich, A+B, IVW 4/2021). Daneben existieren weitere Apothekenkundenzeitschriften, die aus der Industrie oder von Kooperationen gestreut werden.
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