Medikamenten-Apps

Sensible Nutzerdaten werden weitergegeben

Traunstein - 28.04.2022, 17:50 Uhr

Laut mobilsicher.de gibt DocMorris sämtliche Suchabfragen an Omikron Data Quality GmbH weiter, ein Unternehmen, das Datenverwaltung und Nutzungsanalyse anbietet. (c / Screenshot: appcheck.mobilsicher.de)

Laut mobilsicher.de gibt DocMorris sämtliche Suchabfragen an Omikron Data Quality GmbH weiter, ein Unternehmen, das Datenverwaltung und Nutzungsanalyse anbietet. (c / Screenshot: appcheck.mobilsicher.de)


Am schlechtesten schnitten Shop Apotheke, DocMorris und Mayd ab

Das Ergebnis ist vernichtend. Am schlechtesten schnitten die beiden Versender Shop Apotheke und DocMorris sowie der Lieferdienst Mayd ab. „Die Shop Apotheke gab sämtliche Suchanfragen aus der App zusammen mit dem vollen Namen, der E-Mail-Adresse, dem Wohnort und der Werbe-ID an den US-amerikanischen Marketingdienst LeanPlum, Inc. weiter. Suchabfragen erhielt auch der Dienst Algolia Inc., der einen Suchmaschinen-Service und Nutzeranalyse anbietet. Insgesamt erhielten neun Drittfirmen Daten aus der Apotheken-App, zwei davon die Werbe-ID“, heißt es auf der Website.

Der Begriff Werbe-ID wird von Mobilsicher folgendermaßen erklärt: „Bei der Werbe-ID handelt es sich um eine von Google vergebene Kennnummer, die für jedes Android-Gerät eindeutig ist. Analysedienste, die die Werbe-ID erhalten, erfahren den App-Namen und wann die App genutzt wird. Eigentlich dient die Nummer der Anonymisierung der Nutzer*innen: So kann personenbezogene Werbung geschaltet werden, ohne genau zu wissen, wer die App verwendet. In der Praxis lesen App-Anbieter, Marketing- und Analysefirmen die Nummer jedoch oft zusammen mit anderen Daten aus, sodass anschließend doch klar ist, zur welcher Person die Werbe-ID gehört.“

DocMorris gab laut Mobilsicher sämtliche Suchabfragen an Omikron Data Quality GmbH weiter, ein Unternehmen, das Datenverwaltung und Nutzungsanalyse anbietet. Insgesamt erhielten sechs Drittfirmen Daten aus der App, drei davon die Werbe-ID.

Auch der Lieferdienst Mayd zeigt sich großzügig bei der Weitergabe von Daten: Beim Test gab er sämtliche Suchwörter aus der App zusammen mit dem Straßennamen, der Hausnummer und der Postleitzahl an Google weiter. Vor- und Nachnamen, die Postleitzahl sowie die eingegebenen Kontaktdaten (Telefonnummer, E-Mail-Adresse) gingen an den Analysedienst Braze Inc. Das gesamte Datenpaket – Name, Adresse, Kontaktdaten und Suchhistorie – erhielt ein US-amerikanischer Dienst zur Nutzerdatenverwaltung und -analyse, Segment.io. Insgesamt erhielten sechs Drittfirmen Daten von Mayd.

Die Liefer-App Cure gab laut Mobilsicher Daten aus der App an drei andere Unternehmen weiter, allerdings keine Suchbegriffe. Facebook erhielt die Werbe-ID.



Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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