Endometriose

Herausfordernde Schmerztherapie

Stuttgart - 29.04.2022, 07:00 Uhr

Endometriose ist eine komplexe Erkrankung und mit einem hohen Leidensdruck bei den Frauen verbunden. (Bild: Alena / AdobeStock)

Endometriose ist eine komplexe Erkrankung und mit einem hohen Leidensdruck bei den Frauen verbunden. (Bild: Alena / AdobeStock)


Siedeln sich Endometriose-Läsionen in der Muskelschicht der Gebärmutterwand oder im Becken an, so kann das zu chronischen Entzündungen und vielfältigen Schmerzphänomenen führen. Durch die diffusen Beschwerden ist oft nicht nur gynäkologischer Rat gefragt, sondern auch der anderer ärztlicher Disziplinen. Zudem suchen Frauen häufig noch vor dem Arztbesuch die Apotheke auf, denn es besteht ein hoher Schmerzmittelbedarf. 

Zu den charakteristischen Beschwerden der Endometriose zählen schwere Dysmenorrhö, Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen und der Stuhlentleerung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie Infertilität.

Endometriose in all ihren Facetten ist eine komplexe Erkrankung und mit einem hohen Leidensdruck bei den Frauen verbunden, denn im Mittel wird sie erst zehn Jahre nach Einsetzen der Beschwerden diagnostiziert. Nach solch einer langen Beschwerdezeit kann das Symptombild diffus sein, pathophysiologisch komplex und schwer zu verstehen. Nicht selten geraten daher „solche“ Patientinnen fälschlich unter den Verdacht, an Somatisierungsstörungen zu leiden. 

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Da das Ausmaß der Endometriose und die Schmerzintensität nicht zwangsläufig korrelieren, kann es auch bei „unauffälligen“ Befunden schwere Schmerzzustände geben, und umgekehrt können Patientinnen mit komplexer Endometriose beschwerdefrei sein. Ein Phänomen, das oft nur schwer nachvollziehbar ist.

Befragt man Frauen mit der späteren Diagnose „Endometriose“, geben 90 Prozent an, bereits eine schwerste Dysmenorrhö im ersten Jahr nach Blutungsbeginn entwickelt zu haben. Für alle diese Frauen wäre schon eine viel frühere Beratung und Einleitung einer adäquaten Behandlung von Menstruationsschmerzen sinnvoll.

Leider gibt es bislang keine Endometriose-Vorsorgestrategie, die auf dem Vorliegen von Menstruationsschmerzen basiert. Umso wichtiger ist hier die Rolle der Apotheke einzuschätzen. Sie ist für die vielen unter Menstruationsschmerzen leidenden Frauen und Mädchen eine wichtige Anlaufstelle. 

Viele junge Frauen suchen auch nicht unbedingt ärztlichen Rat, sondern werden gesellschaftlich oft durch ihr Umfeld geprägt, in dem es immer noch heißt, „Menstruationsschmerz ist normal, stell dich nicht so an, das haben alle, das gibt sich mit der Zeit ...“. Vor diesem Hintergrund versuchen sie, sich selbst vor allem mit nicht rezeptpflichtigen Schmerzmitteln und Spasmolytika zu helfen. Daher ist eine adäquate Beratung in der Apotheke sehr wichtig. Im Rahmen einer multimodalen Schmerztherapie sollten aber auch Entspannungstechniken, Osteopathie, Yoga und Akupressur oder Akupunktur angewendet werden.

In der aktuellen DAZ stellen wir im „Schwerpunkt Endometriose“ die komplexe Schmerzentstehung vor sowie Strategien zur adäquaten Behandlung von Endometriose-induzierten Schmerzen.


Prof. Dr. Sylvia Mechsner / ck
redaktion@daz.online


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