Offener Brief des BPhD und der betroffenen Fachschaften

Studierende fordern Abschaffung der Prüfungsgebühren

Berlin - 02.05.2022, 16:45 Uhr

Wer eh schon knapp bei Kasse ist, für den sind die Gebühren für das Ablegen des Staatsexamens eine besondere Belastung. (Foto: Adobe Stock / DDRockstar)

Wer eh schon knapp bei Kasse ist, für den sind die Gebühren für das Ablegen des Staatsexamens eine besondere Belastung. (Foto: Adobe Stock / DDRockstar)


Wer in Berlin, Hessen oder im Saarland sein Staatsexamen ablegen möchte, wird zur Kasse gebeten. In diesen drei Bundesländern müssen angehende Apotheker:innen noch immer eine Gebühr dafür zahlen, um an der Prüfung teilnehmen zu können. Der BPhD findet das nicht in Ordnung: In einem offenen Brief fordert der Studierendenverband jetzt, diesen „unhaltbaren Zustand“ endlich zu beenden.

Während des Studiums sitzt das Geld zumeist nicht gerade locker. Wie stark Studierende der Pharmazie neben den üblichen Lebenshaltungskosten zusätzlich belastet werden, variiert von Unistandort zu Unistandort – Faktoren sind etwa Semestergebühren, Chemikalienbeiträge und Glasbruchrechnungen, um nur drei Beispiele zu nennen.

Auf einen weiteren Punkt macht jetzt der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) aufmerksam: In Berlin, Hessen und im Saarland müssen angehende Apotheker:innen noch immer eine Gebühr dafür bezahlen, um ihr Staatsexamen ablegen zu können – dagegen wehrt sich der Verband jetzt zusammen mit den Fachschaften der betroffenen Pharmaziestandorte.

Unnötige Belastung für das Budget der Studierenden

„Studierende in Berlin, Hessen und im Saarland müssen höhere finanzielle Hürden überwinden, um zu den Staatsprüfungen zugelassen zu werden, als es Studierende in den übrigen Bundesländern tun müssen“, schreibt der BPhD in einem offenen Brief, den auch Fachschaftsvertreter:innen aus Berlin, Frankfurt am Main, Marburg und Saarbrücken unterzeichnet haben. Diese Gebühren stellen demnach für das Budget der Studierenden eine unnötige Belastung dar. „Besonders das Portemonnaie junger Menschen, die ihr Studium eigenständig finanzieren müssen oder auf staatliche Förderung angewiesen sind, strapaziert dies deutlich mehr“, betonen die Autorinnen und Autoren des Briefs.

Diese zusätzliche Belastung könne Studierende im schlimmsten Fall davon abhalten, ihr Studium fortzusetzen, weil der Kostenaufwand einer erneuten Prüfung, etwa bei einer Wiederholungsprüfung, für sie nicht zu stemmen ist. „Dies ist in unseren Augen ein untragbarer Zustand.“

Angehenden Heilberuflern keine Steine in den Weg legen

Jungen Menschen, die sich entschließen, einen Gesundheitsberuf zu ergreifen, sollten dem Schreiben zufolge keine zusätzlichen Steine in den Weg gelegt werden, indem die Kosten für den bürokratischen Mehraufwand von Staatsprüfungen auf die Studierenden abgeladen werden. „Da unser Gesundheitssystem dringend auf qualifiziertes Personal angewiesen ist, kann es nur im Sinne der Bundesländer sein, die Ausbildung von Nachwuchs-Heilberufler*innen ausreichend zu fördern.“

Um Chancengleichheit herzustellen, fordern die unterzeichnenden Fachschaften der Pharmazie zusammen mit dem BPhD die Verordnungsgeber auf, die Gebühren, die zur Zulassung zu den Staatsprüfungen und somit zur Erlangung der Berufserlaubnis notwendig sind, in den Studiengängen der Gesundheitsberufe abzuschaffen.

Bereits im November 2021 hatte sich Fabian Brückner, Beauftragter für Interprofessionelles beim BPhD, in einer DAZ-Kolumne dem Thema Chancengleichheit gewidmet. In seinem Beitrag macht er auch auf in den genannten Bundesländern anfallende Prüfungsgebühren aufmerksam und fordert Transparenz bei solchen versteckten Kosten.

Hier finden Sie den offenen Brief der Fachschaften und des BPhD.



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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