Gematik-Appell an Software-Hersteller

E-Rezept-Funktion soll Standardeinstellung in PVS-Systemen werden

Berlin - 06.05.2022, 15:15 Uhr

Bisher läuft das Projekt E-Rezept eher schleppend. (s / Foto:takasu / AdobeStock)

Bisher läuft das Projekt E-Rezept eher schleppend. (s / Foto:takasu / AdobeStock)


E-Rezept: Was die Ärzte abschreckt

Die Schwierigkeiten bei der eAU haben der KBV zufolge auch große Auswirkungen auf die Bereitschaft der Praxen, auf das E-Rezept umzustellen. „Da sich diese Anwendung zurzeit noch in einer bundesweiten Testphase befindet, konnten bislang nur 7 Prozent der Befragten überhaupt Erfahrungen mit dem E-Rezept sammeln. Von diesen gab jedoch nur knapp jeder Zehnte an, das Ausstellen der E-Rezepte habe bis auf kleinere Probleme funktioniert“, schreibt die Standesvertretung weiter.

Schwierigkeiten beim Einlösen der E-Rezepte in den Apotheken

59 Prozent berichteten von zeitweisen Problemen beim digitalen Versand. Zwei Drittel (67 Prozent) haben nach KBV-Angaben die Erfahrung gemacht, dass die IT-Dienstleister und -Anbieter schlecht erreichbar sind. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) gab außerdem Schwierigkeiten beim Einlösen der E-Rezepte in der Apotheke an. Zudem verwiesen 62 Prozent auf Akzeptanzprobleme bei den Patienten.

Auf die Frage, warum sie noch keine E-Rezepte ausstellen, nannten auch hier 59 Prozent der Befragten Probleme mit der Telematikinfrastruktur. Bei einem Drittel (32 Prozent) konnte den Angaben zufolge das entsprechende Update des Praxisverwaltungssystems noch nicht installiert werden. „Die Praxen gaben hier sogar an, dass die IT-Dienstleister aufgrund von technischen Problemen von der Nutzung abraten“, betont die KBV. Bei einem weiteren Drittel (30 Prozent) seien die Apotheken in der Umgebung noch nicht empfangsbereit.

KBV kündigt Gespräche mit der Politik an

Die KBV kündigt an, auf Basis der Umfrageergebnisse erneut an die politischen Entscheider herantreten zu wollen, um „praktikable Lösungen“ herbeizuführen. Erste Gespräche haben demnach bereits stattgefunden. „Die Politik, aber auch die Gematik, kann vor diesen massiven Problemen nicht die Augen verschließen“, sagt Kriedel. „Erst wenn beide Anwendungen fehlerfrei laufen, können sie in den Regelbetrieb gehen. Dazu muss zunächst die Telematikinfrastruktur funktionieren.“



Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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