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Interview mit Dirk Heidenblut (SPD)
„Ich halte es nicht für gesetzt, dass sich beim Fixhonorar nichts tun wird“
Prävention: Mehr Engagement erwünscht
Kürzlich erklärten Sie bei einer Veranstaltung der Zytostatika-herstellenden Apotheken, dass der Gesetzgeber jedenfalls bei Auswüchsen bei der Retaxation Grenzen setzen müssen. Was genau stellen Sie sich vor?
Ich höre bei vielen Veranstaltungen, dass dies ein drängendes Problem ist. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir mit einem Gesetz zumindest radikale Auswüchse, zum Beispiel Nullretax bei geringfügigen Formfehlern, verhindern könnten. Es kann einfach nicht sein, wenn eine Apotheke in einem solchen Fall komplett leer ausgeht. Vor allem, wenn es wie bei den Zytostatika-Apotheken um individuell hergestellte und sehr teure Arzneimittel geht. Da müssen wir die Kirche im Dorf lassen. Teil des Koalitionsvertrags ist ein solches Gesetz allerdings nicht.
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Investoren mischen im Gesundheitswesen verstärkt mit, so stehen zum Beispiel hinter Arztpraxen immer öfter Finanzinvestoren. Untersuchungen zeigen, dass dies Versorgung weder besser noch günstiger macht – im Gegenteil. Gibt Überlegungen dem Zugriff der Kapitalgesellschaften auf unser Gesundheitssystem Einhalt zu gebieten?
Ich persönlich denke, das müssen wir gut im Auge behalten. Wir haben ja in Bezug auf die Zahnärzte bereits etwas getan. Schon das war schwierig und wirklich in den Griff bekommen haben wir die Probleme nicht. Ich glaube allerdings, in der gegenwärtigen Regierungskoalition wäre es kaum möglich, die Grenzen enger zu ziehen. Weitere Aufweichungen wird es aber auch nicht geben.
Zum Abschluss die Frage: Wo würden Sie sich noch mehr Engagement der Apotheker wünschen?
Zum einen beim Impfen – da sind wir ja nun schon auf einem guten Weg. Ich fände es auch gut, wenn sich mehr Apotheken in der Medizinalcannabis-Versorgung einbringen würden. Denn hier wächst der Kreis der Patienten. Ich hoffe, dass wir hier noch Erleichterungen erreichen können. Den Genehmigungsvorbehalt wollen wir nicht abschaffen, aber man könnte ihn anders handhaben. Auch die gesetzlichen Voraussetzungen sind mit zu restriktiv. Ich kann nicht nachvollziehen, warum eine andere, möglicherweise mit schweren Nebenwirkungen verbundene, Therapie erst bis zum Exzess erprobt werden muss, ehe eine Cannabis-Verordnung möglich ist. Weiterhin fände ich es gut, wenn sich noch mehr Apotheken in die Substitutionsversorgung einbringen würden. Und zudem in der Prävention – sie ist ein Steckenpferd von mir. Dafür sind die Apothekerinnen und Apotheker aus meiner Sicht auch bereit, wir müssen schauen, wie weit wir damit kommen.
Vielen Dank für das Gespräch!
1 Kommentar
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von Anita Peter am 09.05.2022 um 8:30 Uhr
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