Herz-Kreislauf-Erkrankungen früher erkennen

Ceramide als Biomarker für Herzinfarkt und Diabetes?

Stuttgart - 27.05.2022, 07:00 Uhr

Perspektivisch hofft man, dass bestimmte Ceramide als mögliche Biomarker identifiziert werden können, die es dann erlauben, konkrete Ernährungstipps zu geben, um Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen. (Foto: Alexander Limbach / AdobeStock)

Perspektivisch hofft man, dass bestimmte Ceramide als mögliche Biomarker identifiziert werden können, die es dann erlauben, konkrete Ernährungstipps zu geben, um Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen. (Foto: Alexander Limbach / AdobeStock)


Manche Ceramide mit höherem Diabetes-Risiko assoziiert

Den Wissenschaftlern fiel auf, dass Teilnehmer mit höheren Ceramid- und Dihydroceramidkonzentrationen im Blut eher älter waren, einen höheren Taillenumfang aufwiesen und einen „ungesunden Lebensstil“ verfolgten. Erwartungsgemäß ließen sich diese Risikofaktoren eher bei später kardiometabolisch Erkrankten feststellen als bei Studienteilnehmern, die gesund blieben (hinsichtlich Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen). Konkret fanden die Wissenschaftler heraus, dass vor allem die Ceramide C18:0 und C22:0 sowie die Dihydroceramide C20:0 und C22:2 mit einem höheren Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 verbunden waren, während Ceramid C20:0 und Dihydroceramid C26:1 mit einem niedrigeren Diabetes-Risiko zusammenhing. Bei kardiovaskulären Erkrankungen scheinen der Studie zufolge vor allem Ceramid C16:0 und Dihydroceramid C22:2 deren Risiko zu erhöhen.

Ceramide könnten nachteilige Wirkung von Fleisch vermitteln

Zudem interessierten sich die Wissenschaftler auch dafür, ob die mit kardiovaskulären Erkrankungen oder Diabetes in Verbindung gebrachten Ceramide/ Dihydroceramide auch mit bestimmten Nahrungsmitteln zusammenhängen könnten, die die Studienteilnehmer zu sich nahmen. Sie wurden auch da fündig: Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass Ceramide und Dihydroceramide „teilweise die vermeintlich nachteilige Wirkung eines hohen Verzehrs von rotem Fleisch und die Vorteile des Kaffeekonsums auf das Typ-2-Diabetes-Risiko vermitteln“, schreiben die Forschenden. Konkret äußert sich Erstautor Clemens Wittenbecher, Mitarbeiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE und der Harvard T.H. Chan School of Public Health, in einer Mitteilung des DifE: „Menschen, die viel Fleisch essen, haben ein höheres Diabetesrisiko. Wir konnten jetzt erstmals zeigen, dass ein hoher Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit ungünstigen Spiegeln diabetesbezogener Ceramide verbunden war. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass der Zusammenhang von Fleischverzehr und Diabetesrisiko durch den Einfluss auf Ceramidspiegel im Blut vermittelt werden könnte“. Somit könnte Ceramiden eine „entscheidende“ Rolle zukommen, wenn es darum geht, die genetische Veranlagung und Ernährungsgewohnheiten mit dem Risiko für kardiometabolische Erkrankung zu verknüpfen.

Ceramide als Biomarker für Ernährungsempfehlungen

Perspektivisch hofft man, dass bestimmte Ceramide als mögliche Biomarker identifiziert werden können, die es dann erlauben, konkrete Ernährungstipps zu geben, um Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall vorzubeugen.



Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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