Metformin bei Brustkrebs – wie entstand die „Idee“?
Metformin kennt man als typisches Arzneimittel aus der Behandlung von Diabetes. Allerdings lieferten Beobachtungsstudien, in denen Diabetikerinnen mit Brustkrebs teilnahmen, Hinweise, dass Metformin die Prognose bei Brustkrebs verbessern kann – auch wenn die Studienergebnisse uneinheitlich waren: „Metformin könnte in der Standardkrebsbehandlung sowohl das krebsspezifische wie auch das Gesamtüberleben von Diabetikerinnen mit Brustkrebs verbessern“, lautete das Fazit einer 2015 im „The Oncologist“ veröffentlichten Studie(2). Dem standen Forschungsergebnisse von 2013 gegenüber, die „keinen Zusammenhang zwischen einer verbesserten Überlebensrate und einer längeren kumulativen Metformin-Dauer bei älteren Brustkrebspatientinnen, bei denen der Diabetes erst kürzlich aufgetreten war“ zeigten („Diabetes Care“(3)).
Metformin senkt nachweislich den Nüchterninsulinspiegel und verbessert die mit Fettleibigkeit verbundene Physiologie bei Patientinnen mit Brustkrebs – auch, wenn sie keinen Diabetes haben. Doch ob das auch das Überleben bei Krebs beeinflusst, und wie, war bislang nicht geklärt.
Man geht derzeit davon aus, dass Metformin eine indirekte Antitumorwirkung über eine Reduzierung des Insulinsignals und zudem eine direkte Antitumorwirkung haben könnte. In mehreren Studien konnte Metformin den intratumoralen Ki67-Wert (einen Marker für die Teilungsgeschwindigkeit von Zellen) senken(4).
Darüber hinaus wirkte sich bei Patientinnen mit ERBB2-positivem Brustkrebs (HER2-positiv) und neoadjuvanter Chemotherapie sowie ERBB2-spezifischer Behandlung Metformin positiv auf das Ansprechen der Patientinnen aus(5).
Diese Daten bildeten die Grundlage für die Hypothese, dass Metformin, verglichen mit Placebo, das krankheitsfreie Überleben von Brusktkrenspatientinnen über fünf Jahre verbessern könnte und formten damit die Idee, der jetzt im JAMA publizierten MA.32-Studie.
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