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Positionspapier aus Sicht der Pharmaziestudierenden
Gute Ansätze nicht zu Ende gedacht
Rechnerisch benötigt man drei Vollsemester mehr
DAZ: Neben dem Zeitfaktor kritisieren Sie natürlich auch die konkreten Inhalte des Positionspapiers. Welche Punkte wurden Ihrer Meinung nach nicht zu Ende gedacht?
Brückner: Uns ging es beispielsweise darum, die Benotungsstruktur anzupassen. In dem vorliegenden Vorschlag fehlt nun jedoch ein klares Konzept, wie dies tatsächlich umgesetzt werden soll. Dazu gibt es im Positionspapier keinerlei Informationen. Die Modellstudiengänge, die auch in dem Positionspapier angesprochen werden, leben vor, dass eine Überarbeitung der alten, starren Bewertungsmuster der einzelnen Prüfungen möglich ist und guten Anklang findet. Es wird aber hier nicht mit aufgenommen, in welchem Verhältnis die Einzelprüfungen zu den Noten der Staatsexamina stehen soll. Es besteht lediglich Konsens darüber, die Zeugnisse durch die Einzelnoten der Staatsexamina der Prüfungsfächer zu ergänzen.
DAZ: Außerdem?
Brückner: Auch die Einführung der wissenschaftlichen Arbeit ist ja grundsätzlich zu begrüßen. Aber im Positionspapier bleiben einfach zu viele Fragen bezüglich der praktischen Umsetzung offen: Wie sollen die einzelnen Hochschulstandorte das organisatorisch hinbekommen? Wie wird die Arbeit in die bestehenden Lehrinhalte implementiert? Weiterhin ist auch hier die Gewichtung der Note nicht geklärt.
DAZ: Eine andere Forderung der Studierenden wurde dagegen sehr wohl umgesetzt. Statt acht, soll es in Zukunft zehn Semester geben. Was versprechen Sie sich von der Verlängerung der Regelstudienzeit?
Brückner: Wir versprechen uns davon eine Entzerrung der Lehrinhalte und eine zumindest zeitliche Aufwertung der Fächer Klinische Pharmazie und Pharmakologie.
DAZ: Ist beides gelungen?
Brückner: Nein, leider nicht. Die Klinische Pharmazie und die Pharmakologie wurden zwar stundenzahlmäßig erhöht, hinzukam aber auch die wissenschaftliche Arbeit. Rein rechnerisch benötigt man nun eigentlich drei Vollsemester mehr. Wenn man realisiert, dass bereits heute Laborpraktika und Seminare in die vorlesungsfreie Zeit gelegt werden, damit die Umsetzung nicht an den personellen und räumlichen Voraussetzungen scheitert, kann man erahnen, welche Mehrbelastungen auf Studierenden und das Lehrpersonal zukommen wird.
DAZ: Stattdessen fordern Sie eine paritätische Stundenverteilung im Hauptstudium. Was genau bedeutet das?
Brückner: Dass im Hauptstudium alle Fächer gemessen an der Stundenzahl einen Anteil von jeweils 20 Prozent haben sollten. Dazu stehen wir auch weiterhin. Dass das Studium aus den Nähten platzt, könnte dadurch kompensiert werden, dass stattdessen Inhalte anderer Fächer in das Grundstudium überführt werden und obsolete Inhalte im Grundstudium entfernt werden.
DAZ: Es drängt sich der Verdacht auf, dass man sich beim Runden Tisch nicht darauf einigen konnte, auch Lehrinhalte zu streichen?
Brückner: Das trifft zum Teil zu. Es gibt Themen, die man unbedingt überdenken sollte. Gerade im Hinblick auf die Pharmazeutische Chemie. Immerhin konnten wir erreichen, dass die Instrumentelle Analytik gegenüber der klassischen qualitativen und quantitativen Analytik aufgewertet werden soll. Bei der Mathematik und der Physik sollen Themen mit pharmazeutisch-praktischem Bezug im Vordergrund stehen.
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