Migräneprophylaxe – für wen und wozu?
Die „American Headache Society“ nahm 2018 Stellung zu neuen Migränetherapeutika für die klinische Praxis, ging dabei auch auf Ziele einer Prophylaxe ein und arbeitete heraus, für welche Migränepatienten und warum eine Migräneprophylaxe in ihren Augen infrage kommt (veröffentlicht in „Headache: The Journal of Head and Face Pain“: „The American Headache Society Position Statement On Integrating New Migraine Treatments Into Clinical Practice“).
Ziele:
- Verringerung der Häufigkeit, Schwere und Dauer der Migräneanfälle
- Weniger kopfschmerzbedingte und psychologische Beschwerden
- Besseres Ansprechen auf die Akutbehandlung, um eine Behandlungseskalation zu vermeiden
- Verringerung migränebedingter Einschränkungen
- Verringerung der migränebedingten Kosten
- Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität
- Weniger Abhängigkeit der Patienten von schlecht verträglichen, unwirksamen oder unerwünschten Akutbehandlungen
- Patienten in die Lage versetzen, ihre Krankheit selbst zu managen, um das Gefühl der persönlichen Kontrolle zu verbessern
Vor der Zulassung von Rimegepant (Vydura®) gab es kein orales Migräneprophylaktikum, das speziell entwickelt worden war, um Migräneattacken vorzubeugen. Die Autoren in „Headache“ beschrieben die zuvor verfügbaren oralen Arzneimittel zur Migräneprophlyaxe – die ausnahmslos anderen Therapiebereichen entlehnt sind (z. B. Betablocker, Antidepressiva, Calciumkanalblocker, Antiepileptika) – mit einer „begrenzten bis mäßigen Wirksamkeit, mäßigen bis hohen Raten von unerwünschten Ereignissen, Kontraindikationen oder Wechselwirkungen, die die Anwendung einschränken“. Nur 3 bis 13 Prozent nähmen eine präventive Behandlung in Anspruch, obwohl 40 Prozent der Menschen mit episodischer und fast alle Patienten mit chronischer Migräne davon profitieren könnten, sind die Autoren überzeugt.
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