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Telematikinfrastruktur
Konnektorentausch besiegelt – Praxen bekommen Kosten voll erstattet
Der Austausch der Konnektoren der Firma CGM in den Praxen ist offenbar besiegelt. Hintergrund ist der Ablauf der Sicherheitszertifikate. Während die Konkurrenz auf eine Verlängerung per Software setzt, geht das laut CGM bei der KoCoBox nicht. Sind auch Apotheken betroffen, die diese Geräte nutzen?
Schon bald laufen in den ersten Praxen die Sicherheitszertifikate der Konnektoren ab, die für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur nötig sind. Sie verfügen über eine Laufzeit von fünf Jahren – während die Anbieter Rise und Secunet eine Zertifikatsverlängerung per Software möglich machen, müssen die Produkte der Firma CompuGroup Medical (CGM) wohl komplett ausgetauscht werden.
Nach der Veröffentlichung eines Beitrags im Computermagazin „c’t“, wonach dieser Schritt eventuell aus technischer Sicht gar nicht erforderlich ist, hatte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) in einer Gesellschafterversammlung der Gematik zwar auf eine Neubewertung der Situation gedrängt. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das mit 51 Prozent den Löwenanteil der Stimmen im Gremium hält, soll dies aber abgelehnt haben. Als Kompromiss einigte man sich laut KBV auf eine Alternativenprüfung, die nun offenbar negativ ausgegangen ist: Am Austausch der KoCoBox-Geräte führe kein Weg vorbei, schreibt die ärztliche Standesvertretung in ihrem „Praxisnachrichten“-Newsletter.
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Die Zeit drängt, betont KBV-Vorstand Thomas Kriedel: Bei den ersten Konnektoren ende demnächst die Laufzeit, sie seien danach nicht mehr einsatzfähig. „Wir empfehlen allen Praxen, die von der CGM angeschrieben werden und deren Konnektor-Zertifikat demnächst ausläuft, die Geräte gegen neue – gegebenenfalls auch von einem anderen Hersteller – austauschen zu lassen und sich mit ihrem Dienstleister vor Ort in Verbindung zu setzen“, sagt er. Aktuell gebe es zum Konnektorentausch zwar keine Alternative, bei den Anbietern der Konnektoren bestehe aber grundsätzlich eine Auswahlmöglichkeit.
Streit hatte es zuletzt auch um die Finanzierung des kostspieligen Projekts gegeben: Die KBV hatte sich nach eigenen Angaben über Monate hinweg für eine komplette Kostenerstattung eingesetzt und schließlich das Schiedsamt eingeschaltet, nachdem die Krankenkassen nur einen Bruchteil übernehmen wollten. Nun müssen sie die Kosten in Höhe von 2.300 Euro brutto komplett übernehmen, informiert die Bundesvereinigung. In der vergangenen Woche hatte CGM den Preis demnach auf diesen Betrag abgesenkt. Die Anpassung gelte auch für alle Ärztinnen und Ärzte, die den Austausch bereits beauftragt haben. „Somit entsteht den Praxen zumindest kein finanzieller Schaden, auch wenn der Austausch im Sinne der Nachhaltigkeit und des schonenden Einsatzes knapper Ressourcen mehr als ärgerlich ist“, fasst Kriedel zusammen.
Auch Apotheken vom Konnektorentausch betroffen?
Die KoCoBox-Geräte von CGM finden sich nicht nur in Arztpraxen, sondern auch in Apotheken. Sind diese ebenfalls vom Austausch betroffen? Das wollte die DAZ bereits im April vom DAV wissen – die Antwort gilt nach wie vor, wie ein Sprecher aktuell noch einmal klarstellt: Da die Apotheken erst im Jahr 2019 mit Konnektoren ausgestattet wurden, bleiben sie zunächst verschont. Die ersten Betriebe dürften im Jahr 2024 ein neues Gerät benötigen – dann endet die fünfjährige Laufzeit der Sicherheitszertifikate.
Wer sich erst spät an die TI angebunden und für einen Konnektor von CGM entschieden hat, könnte übrigens trotz entsprechender Anbieterwahl verschont bleiben: Geplant ist, dass im Jahr 2025 die TI 2.0 an den Start gehen soll. Sie soll komplett ohne Konnektoren auskommen. Apotheken und Praxen, die die KoCoBox Medi+ nutzen, können auf der Website von CGM prüfen, wann genau die Gültigkeit ihres Zertifikats erlischt.
2 Kommentare
Unsere Standesvertretung verarscht uns wiederholt
von Alfons Neumann am 15.08.2022 um 3:36 Uhr
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Verschwendung
von Carsten Moser am 12.08.2022 um 15:45 Uhr
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