Analyse aus England

Neue COVID-19-Langzeitfolgen erkannt: Haar- und Libidoverlust

Stuttgart - 12.08.2022, 12:15 Uhr

Laut einer Analyse englischer Patientendaten steht Haarausfall auf Platz 2 der COVID-19-Langzeitfolgen. (Foto: andranik123 / AdobeStock)

Laut einer Analyse englischer Patientendaten steht Haarausfall auf Platz 2 der COVID-19-Langzeitfolgen. (Foto: andranik123 / AdobeStock)


Eine Analyse englischer Krankenakten ermittelte eine Reihe weiterer Störungen, die bislang nicht mit den Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung in Verbindung gebracht wurden. Darunter auch Haarausfall und ­Störungen der Sexualität.

In einer retrospektiven Analyse von Patientendaten des englischen Gesundheitswesens wurden Art und Häufigkeit von Long-COVID festgehalten und mögliche Risikofaktoren ermittelt. Ausgewertet wurden die Daten von ambulanten Patienten mit einer be­stätigten SARS-CoV-2-Infektion mit persistierenden Symptomen. Zur ­Verfügung standen die Daten von ca. 500.000 Erwachsenen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion, der eine Kon­trollgruppe von ca. zwei Millionen nicht infizierten Erwachsenen gegenüberstand. 

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Genesen – aber nicht gesund

Insgesamt wurden 62 Symptome registriert, die zwölf Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion aufgetreten waren. Das Risiko, eines dieser Symptome aufzuweisen, wurde mithilfe der adjustierten Hazard ratio [aHR] quantifiziert. 

Die Liste wurde von 

  • Anosmie (aHR = 6,49) angeführt,
  • an zweiter Stelle folgte Haarverlust (aHR = 3,99) und
  • an dritter Stelle Niesen (aHR = 2,77).
  • Platz 4 und 5 wurden von sexuellen Dysfunktionen wie Ejakulationsstörungen (aHR = 2,63) und verminderter Libido (aHR = 2,36) belegt.

Unter 30-Jährige leiden am häufigsten an Long-COVID

Risikofaktoren für das Auftreten von Long-­COVID waren weibliches Geschlecht, die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, ein geringer sozioökonomischer Status, Rauchen, Adipositas und das Vorliegen von Komorbiditäten (z. B. COPD, Depres­sion, Migräne, Fibromyalgie, benigne Prostatahyperplasie, Multiple Sklerose). Ferner konnte ein altersabhängiges Risiko festgestellt werden, das sich vor allem bei jüngeren Erwachsenen zeigte. So erkrankten 30- bis 39-Jährige und über 70-Jährige seltener an Long-COVID als 18- bis 30-Jährige.

Literatur 

Subramanian A et al. Symptoms and risk factors for long COVID in non-hospitalized adults. Nat Med 2022, doi: 10.1038/s41591-022-01909-w


Dr. Petra Jungmayr, Apothekerin
redaktion@daz.online


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