Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

25.09.2022, 07:30 Uhr

Es gibt Geld für die ersten pharmazeutischen Dienstleistungen... (Foto: Alex Schelbert)

Es gibt Geld für die ersten pharmazeutischen Dienstleistungen... (Foto: Alex Schelbert)


20. September 2022

Die Zahl der ausgestellten und eingelösten E-Rezepte steigt langsam, aber sie steigt. Wobei die beiden Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein, in denen das E-Rezept seit 1. September offiziell an den Start ging, bisher noch relativ wenig zum Anstieg der eingelösten E-Rezepte beigetragen haben. Da für das von Phoenix und Noventi ins Leben gerufene Portal „gesund.de" das E-Rezept nach wie vor ein Zukunftsthema mit großer Priorität ist, verfolgt das Portal Markttendenzen und Präferenzen der Patientinnen und Patienten. Wie eine aktuelle Umfrage bei Fachexperten und engagierten Apothekerinnen und Apothekern Anfang September zeigt, gehen die Befragten davon aus, dass 2023 noch 87 Prozent aller Rezepte als Muster 16 (rosa Papierrezepte) ausgestellt werden, die übrigen 13 Prozent als E-Rezepte. Apothekerinnen und Apotheker schätzen die E-Rezept-Quote mit 10 Prozent sogar noch niedriger ein. Mein liebes Tagebuch, es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis das E-Rezept zur Normalität geworden ist. Auch für die Plattformanbieter von „gesund.de" steht im Mittelpunkt, eine einfache Lösung für die Patientinnen und Patienten anzubieten, mit der sie ausgedruckte E-Rezepte einfach und sicher über die App von „gesund.de" an die Apotheke ihrer Wahl übermitteln können. Mein liebes Tagebuch, dass dies allerdings so einfach nicht sein wird, ist seit letzter Woche deutlich geworden: Den direkten Weg aus dem E-Rezept-Fachdienst-Server in die Apps von „gesund.de" und anderen Plattformanbietern wird es so nicht geben. Der unlängst vom Bundeskabinett beschlossene Entwurf für ein Krankenhauspflege-Entlastungsgesetz sieht nämlich keine direkte Schnittstelle für Drittanbieter zum E-Rezept-Fachdienst vor. Und auch E-Rezept-Token dürfen dann nicht über Schnittstellen übertragen werden. Da bliebe für Drittanbieter nur übrig, dass die Patiententinnen und Patienten die ausgedruckten Token abfotografieren oder einscannen – aber auch das möchte die ABDA gerne unterbinden. Mein liebes Tagebuch, will man den größtmöglich sicheren Weg zur Apotheke vor Ort, dann sollten Drittanbieter-Schnittstellen in der Tat ausgeschlossen bleiben. Gematik-App oder elektronische Gesundheitskarte wären dann letztlich die beiden Wege, mit denen ein E-Rezept eingelöst werden kann. Ob’s so kommt?



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

NEUES aus der KV Hessen

von Dr.Diefenbach am 25.09.2022 um 14:18 Uhr

Lieber Herr Ditzel,sondieren Sie bitte fürs nächste Tagebuch die neuerlichen Pöbeleien des offensichtlich im Amt (vielleicht auch im Leben??)überforderten KV Hessen Vorsitzenden Herrn Dastych-so kann das ja nicht weitergehen.Dieser immerhin mal gewählte Mandatsträger übt ein rhetorisches Primitivum über uns Pharmazeuten aus,
("würden Sie sich von so jemand ein Arzneimittel verordnen lassen")derart fand ich das im Text bei der Konkurrenz, dass ich darum bitte diesem Zeitgeist doch ein Buch aus dem hauseigenen Verlag bzgl. des korrekten Umgangs miteinander zukommen zu lassen.Wie sollen Pharmazeuten UND Mediziner je eine "Einheit" bilden, wenn
derartige Frechheiten(auch Herr DOKTOR Starke war nicht zimperlich)als Leidpoller solche Thesen über unseren Beruf platzieren.Hier würde ich allerdings auch erwarten dass sich in Hessen Vorstände deutlich zu Wort melden und NICHT vornehme Zurückhaltung an den Tag legen.LAK und HAV sollten das nicht durchgehen lassen!

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AW: NEUES aus der KV Hessen

von Michael Reinhold am 25.09.2022 um 15:49 Uhr

Auch ich bin der Ansicht, dass sich die KV Hessen bei uns Apothekern zeitnah für ihre Äußerungen entschuldigen sollte.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Homepage der KV Hessen: https://www.kvhessen.de/
Macht die KV Hessen dort doch Werbung für die Aktion "Hessen gegen Hetze". Ziel der Aktion ist es, Hasskomentare und extremistische Internetinhalte möglichst schnell per Meldesystem zu erfassen und den Betroffenen Unterstützung zu gewährleisten.

Das, was Herr Dastych und seine Vereinigung gegenüber uns Apothekern betreibt, ist definitiv Hetze übelster Form. Ich bin gerade am Überlegen, die KV Hessen dort zu melden.

AW: NEUES aus der KV Hessen

von Torben Schreiner am 25.09.2022 um 16:24 Uhr

https://www.deutschlandfunk.de/hintergrund-arzt-oder-apotheke-100.html

Hier nochmal der gesamte Beitrag zum Anhören

Außer Rand und Band ..

von Reinhard Herzog am 25.09.2022 um 12:37 Uhr

Wer hier immer noch seinen Blick auf den Kassenabschlag und die Dienstleistungen fixiert, droht die Kontrolle über sein (wirtschaftliches) Leben zu verlieren.

Das ist doch was für die Portokasse, gemessen an der Kostenlawine, die sich gerade erst in Bewegung setzt. Allein bei den künftigen Angeboten für den Strom werden die meisten hoffentlich gut sitzen, wenn die ins Haus flattern.

Mit den vereinbarten 3% Tarif-Lohnplus zum 1.1. wird die Mehrheit in 2023 auch nicht hinkommen. Da wird man wohl ganz kräftig mit Sonderzahlungen (3.000 € ja möglich) ins Obligo gehen müssen.
Und dass viele Vorlieferanten aller Art gerade anfangen, an der Preisschraube zu drehen, sieht jeder jeden Tag ...
Zinsen werden für einige ebenfalls wieder auf den Schirm kommen.

Wer hier nicht selbst gegensteuert, wird das ganz empfindlich spüren. Auf die Politik sollte man besser nicht bauen.

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AW: Außer Rand und Band

von Reinhard Rodiger am 25.09.2022 um 14:39 Uhr

Es geht doch nicht nur um privatwirtschaftliche Interessen.
Sagen Sie es doch direkt: die Hälfte wird dem Druck nicht gewachsen sein. Vorher stellt sich die eigentliche Frage: wieviel Dienstleistung ist notwendig, um gravierende Notsituationen zu vermeiden.Wieviel Verlust wird toleriert? Das ist kein privater Weg.Strukturelle Unterfinanzierung ist privatwirtschaftlich nicht zu überwinden.Lagebedingte Sonderfälle ändern daran nichts.
Ich vermisse fundierte Debatte über den „gemeinsamen“
politischen Kurs.Eine verkorkste Verhandlungsstrategie spricht genauso Bände wie die politische Abstinenz, die Versorgungsnotwendigkeiten zu erkennen.Da fehlt natürlich die Nachvollziehbarkeit.
In der Tat, die Reissleine ist individuell sicher empfehlenswert bis zwingend.Doch das ist eine Pseudolösung .Besonders,da die Konsequenzen allseitig ausgeblendet werden.Die Opposition hat Recht: Destabilisierung.Da ist Aufgeben zuwenig.Wenigstens die Verlustliste ist. diskursfähig zu machen.Das liefert die Antwort.

Effizienzreserven

von K. Stülcken am 25.09.2022 um 11:13 Uhr

Ein anderer Gesundheitsminister wäre eine Effizienzreserve gewesen. Was der in seiner Panik an Geld versenkt hat mit seinen völlig überzogenen Bestellmengen an Corona-Impfstoff und Medikamenten incl. Abgabebelohnungshonorar, hätte er besser den Krankenkassen zur Verfügung gestellt.

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