Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

25.09.2022, 07:30 Uhr

Es gibt Geld für die ersten pharmazeutischen Dienstleistungen... (Foto: Alex Schelbert)

Es gibt Geld für die ersten pharmazeutischen Dienstleistungen... (Foto: Alex Schelbert)


23. September 2022

Heute hat der Bundestag den Entwurf für das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz erstmals beraten – und in den Gesundheitsausschuss überwiesen. Mein liebes Tagebuch, das gibt zumindest ein klein wenig Hoffnung. Die Debatte im Bundestag zeigte einmal mehr, dass es für Lauterbach auch weiterhin kein leichter Spaziergang sein wird, sein Vorhaben durchzusetzen. Auch wenn er, ähnlich wie auf dem Apothekertag, mit Engelszungen seine Grundprinzipien erklärte, von denen er sich für dieses Gesetz habe leiten lassen und seine Suche nach „Effizienzreserven“ verteidigte, konnte er selbst seine Ampelfreunde nur bedingt fürs Spargesetz begeistern. Andrew Ullmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion erklärte: „Dieses Gesetz macht mir auch keine Freude“. Und die Opposition ließ kein gutes Haar am Gesetz. So nannte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) das Lauterbachsche Spargesetz ein „Versorgungs-Destabilisierungsgesetz“. Die Länder hatten bereits zuvor vielfältige Änderungen eingefordert. Mein liebes Tagebuch, man wird nun sehen müssen, was die weiteren Beratungen im federführenden Gesundheitsausschuss des Bundestags bringen. Ob’s das übliche Geplänkel im Bundestag ist oder doch noch was zu retten ist?

 

Hier noch zum Wochenende ein leckerer Feinschmecker-Tipp fürs Abendessen: Überraschen Sie ihre Liebsten doch mal mit „Sleepy Chicken“! Wie, kennen Sie noch gar nicht? Ist doch der neueste Social-Media-Trend auf TikTok. Und so geht die Zubereitung: Man nehme eine zarte Hühnerbrust und gare sie in – WickMediNait, bis sie schön blau ist. Das so zubereitete Hähnchen soll nett schlaffördernd sein, bisweilen mit leichtem Kick. Mein liebes Tagebuch geht’s noch ekliger? Dieser Unsinn kommt aus den USA. Noch vor wenigen Jahren waren die Chlorhühnchen in aller Munde. Und jetzt also die Hähnchen, die in NyQuil gekocht werden, einer ähnlichen feinen Kombi wie WickMedinait. Die FDA warnt, das alles sei nicht nur albern und unappetitlich, sonder könnte zudem auch gefährlich sein: So könnten bereits die beim Kochen von NyQuil entstehenden Dämpfe die Lunge schädigen und hohe Konzentrationen des Arzneimittels könnten auf diesem Weg in den Körper gelangen. Mein liebes Tagebuch, für alle, die nun noch nicht genug haben, hätten wir noch eine ganz feine Empfehlung fürs Wochenende: Kalbsschnitzelchen in Vomex-Sirup an einem Hauch Melatonin-Einschlafspray. Und dazu einen leckeren HomöopaTea, gesüßt mit Ipecacuanha-D12-Globuli.



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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6 Kommentare

NEUES aus der KV Hessen

von Dr.Diefenbach am 25.09.2022 um 14:18 Uhr

Lieber Herr Ditzel,sondieren Sie bitte fürs nächste Tagebuch die neuerlichen Pöbeleien des offensichtlich im Amt (vielleicht auch im Leben??)überforderten KV Hessen Vorsitzenden Herrn Dastych-so kann das ja nicht weitergehen.Dieser immerhin mal gewählte Mandatsträger übt ein rhetorisches Primitivum über uns Pharmazeuten aus,
("würden Sie sich von so jemand ein Arzneimittel verordnen lassen")derart fand ich das im Text bei der Konkurrenz, dass ich darum bitte diesem Zeitgeist doch ein Buch aus dem hauseigenen Verlag bzgl. des korrekten Umgangs miteinander zukommen zu lassen.Wie sollen Pharmazeuten UND Mediziner je eine "Einheit" bilden, wenn
derartige Frechheiten(auch Herr DOKTOR Starke war nicht zimperlich)als Leidpoller solche Thesen über unseren Beruf platzieren.Hier würde ich allerdings auch erwarten dass sich in Hessen Vorstände deutlich zu Wort melden und NICHT vornehme Zurückhaltung an den Tag legen.LAK und HAV sollten das nicht durchgehen lassen!

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AW: NEUES aus der KV Hessen

von Michael Reinhold am 25.09.2022 um 15:49 Uhr

Auch ich bin der Ansicht, dass sich die KV Hessen bei uns Apothekern zeitnah für ihre Äußerungen entschuldigen sollte.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Homepage der KV Hessen: https://www.kvhessen.de/
Macht die KV Hessen dort doch Werbung für die Aktion "Hessen gegen Hetze". Ziel der Aktion ist es, Hasskomentare und extremistische Internetinhalte möglichst schnell per Meldesystem zu erfassen und den Betroffenen Unterstützung zu gewährleisten.

Das, was Herr Dastych und seine Vereinigung gegenüber uns Apothekern betreibt, ist definitiv Hetze übelster Form. Ich bin gerade am Überlegen, die KV Hessen dort zu melden.

AW: NEUES aus der KV Hessen

von Torben Schreiner am 25.09.2022 um 16:24 Uhr

https://www.deutschlandfunk.de/hintergrund-arzt-oder-apotheke-100.html

Hier nochmal der gesamte Beitrag zum Anhören

Außer Rand und Band ..

von Reinhard Herzog am 25.09.2022 um 12:37 Uhr

Wer hier immer noch seinen Blick auf den Kassenabschlag und die Dienstleistungen fixiert, droht die Kontrolle über sein (wirtschaftliches) Leben zu verlieren.

Das ist doch was für die Portokasse, gemessen an der Kostenlawine, die sich gerade erst in Bewegung setzt. Allein bei den künftigen Angeboten für den Strom werden die meisten hoffentlich gut sitzen, wenn die ins Haus flattern.

Mit den vereinbarten 3% Tarif-Lohnplus zum 1.1. wird die Mehrheit in 2023 auch nicht hinkommen. Da wird man wohl ganz kräftig mit Sonderzahlungen (3.000 € ja möglich) ins Obligo gehen müssen.
Und dass viele Vorlieferanten aller Art gerade anfangen, an der Preisschraube zu drehen, sieht jeder jeden Tag ...
Zinsen werden für einige ebenfalls wieder auf den Schirm kommen.

Wer hier nicht selbst gegensteuert, wird das ganz empfindlich spüren. Auf die Politik sollte man besser nicht bauen.

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AW: Außer Rand und Band

von Reinhard Rodiger am 25.09.2022 um 14:39 Uhr

Es geht doch nicht nur um privatwirtschaftliche Interessen.
Sagen Sie es doch direkt: die Hälfte wird dem Druck nicht gewachsen sein. Vorher stellt sich die eigentliche Frage: wieviel Dienstleistung ist notwendig, um gravierende Notsituationen zu vermeiden.Wieviel Verlust wird toleriert? Das ist kein privater Weg.Strukturelle Unterfinanzierung ist privatwirtschaftlich nicht zu überwinden.Lagebedingte Sonderfälle ändern daran nichts.
Ich vermisse fundierte Debatte über den „gemeinsamen“
politischen Kurs.Eine verkorkste Verhandlungsstrategie spricht genauso Bände wie die politische Abstinenz, die Versorgungsnotwendigkeiten zu erkennen.Da fehlt natürlich die Nachvollziehbarkeit.
In der Tat, die Reissleine ist individuell sicher empfehlenswert bis zwingend.Doch das ist eine Pseudolösung .Besonders,da die Konsequenzen allseitig ausgeblendet werden.Die Opposition hat Recht: Destabilisierung.Da ist Aufgeben zuwenig.Wenigstens die Verlustliste ist. diskursfähig zu machen.Das liefert die Antwort.

Effizienzreserven

von K. Stülcken am 25.09.2022 um 11:13 Uhr

Ein anderer Gesundheitsminister wäre eine Effizienzreserve gewesen. Was der in seiner Panik an Geld versenkt hat mit seinen völlig überzogenen Bestellmengen an Corona-Impfstoff und Medikamenten incl. Abgabebelohnungshonorar, hätte er besser den Krankenkassen zur Verfügung gestellt.

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