Treffen in Berlin

Apotheker erklären SPD-Abgeordneten die Sorgen des Berufsstands

Berlin - 05.12.2022, 10:45 Uhr

Doreen Wegner und sechs weitere Apotheker:innen aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben sich am vergangenen Freitag in Berlin mit SPD-Bundestagsabgeordneten getroffen. (Foto: Ulrike Kielmann Fotografie)

Doreen Wegner und sechs weitere Apotheker:innen aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben sich am vergangenen Freitag in Berlin mit SPD-Bundestagsabgeordneten getroffen. (Foto: Ulrike Kielmann Fotografie)


Sieben Apothekerinnen und Apotheker waren am vergangenen Freitag zu Gast in Berlin – knapp zwei Stunden nahmen sich die SPD-Bundestagsabgeordneten Arlt, Heidenblut, Pantazis und Papenbrock Zeit, um mit ihnen die Situation der Offizinen im Land zu erörtern. Mit dabei war auch Doreen Wegner, die kürzlich mit einem Apotheken-Song für Wirbel sorgte. Der DAZ berichtet sie vom Gespräch mit den Politiker:innen.

Dass den Apotheken in Deutschland das Wasser bis zum Hals steht, ist inzwischen auch in Berlin angekommen. Wo genau der Schuh drückt und wie die Politik die Bedingungen für die Apotheken verbessern könnte, das wollten am vergangenen Freitag vier SPD-Bundestagsabgeordnete direkt von den Kolleginnen und Kollegen an der Basis erfahren. Johannes Arlt, Dirk Heidenblut, Christos Pantazis und Wiebke Papenbrock luden sieben Kolleginnen und Kollegen in die Hauptstadt ein, um mit ihnen über die Lage der Präsenzapotheken zu sprechen.

Angestoßen hatte das Treffen Arlt, der die SPD im Bundestag in den Ausschüssen für Wirtschaft und Verteidigung als ordentliches Mitglied vertritt. Er war im Oktober bei einer Unternehmerveranstaltung in Mecklenburg-Vorpommern mit Doreen Wegner ins Gespräch gekommen, die vielen als singende Apothekerin bekannt sein dürfte. Arlt, dessen Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte II – Landkreis Rostock III eher ländlich geprägt ist, nahm die Sorgen der Apothekerin offenbar sehr ernst: Ohne lange zu fackeln, lud er sie nach Berlin ein, um sich ein genaueres Bild machen zu können. Neben Wegner durften sechs weitere Kolleginnen und Kollegen teilnehmen, die ihre Apotheken in ländlichen Gebieten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg betreiben.

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Mit am Tisch saßen auch Dirk Heidenblut, zuständig für Apothekenthemen, Christos Pantazis, Berichterstatter für das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, und Wiebke Papenbrock, Mitglied im Haushaltsausschuss. Knapp zwei Stunden löcherten sie die Apothekerinnen und Apotheker mit Fragen – zur Sprache kamen dabei Themen wie Nullretaxationen, Rabattverträge, Lieferengpässe, Bürokratie, Fachkräftemangel und natürlich das Apothekenhonorar.

Insgesamt zeigte sich Wegner am Freitagnachmittag im Gespräch mit der DAZ sehr zufrieden damit, wie der Austausch mit den SPD-Politiker:innen gelaufen ist. „Ich hatte das Gefühl, dass sie wirklich offen waren für unsere Argumente und wir viel Aufklärungsarbeit leisten konnten“, sagt sie. „Was für ein Bürokratie-Irrsinn hinter der Präqualifizierung steckt, war ihnen vorher zum Beispiel gar nicht klar.“ Die Abgeordneten hätten signalisiert, dass man dieses Problem womöglich sehr schnell lösen könnte – anders verhält es sich mit dem Apothekenhonorar. „Das wird wohl ein größeres Projekt“, glaubt Wegner.

Viel Aufmerksamkeit für Apotheken-Song

Stolz macht Wegner, dass ihre Apotheken-Version des Songs „Was soll das“ von Herbert Grönemeyer tatsächlich bis zu den Abgeordneten vorgedrungen sei. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass mein Video so viel Aufmerksamkeit erregt“, sagt sie leicht verlegen. Sie hofft, damit auch in gewisser Weise ein Vorbild für die Kolleginnen und Kollegen sein zu können. „Habt keine Berührungsängste mit der Politik“, lautet ihr Appell. „Und wenn es nicht euer Ding ist, Bundestagsabgeordnete in eure Apotheken einzuladen, seid kreativ und sucht nach anderen Wegen, um auf euch aufmerksam zu machen. Dekoriert eure Schaufenster, sprecht mit den Patienten, völlig egal – aber macht was! Zusammen sind wir stark!“


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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