München

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek besucht Apotheke

Berlin - 01.03.2023, 15:45 Uhr

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek (2. von links) schnupperte Apothekenluft in München. (Foto: privat)

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek (2. von links) schnupperte Apothekenluft in München. (Foto: privat)


Apotheker Gerhard Zitzmann empfing am vergangenen Freitag den Bayerischen Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in seiner Offizin. Der Minister informierte sich unter anderem zu Lieferengpässen und erkundigte sich, an welchen Stellen die Apothekerinnen und Apotheker sich Entlastungen von bürokratischen Vorschriften wünschen.

Hoher Besuch in München: Am vergangenen Freitag empfing Apotheker Gerhard Zitzmann den bayerischen Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) in seiner Stachus-Apotheke. Eine halbe Stunde lang informierte sich der Minister zu der aktuellen Lage in den Offizinen im Freistaat – auch wenn die Zeit knapp bemessen war, zieht Apotheker Zitzmann ein positives Fazit.

Lieferengpässe im Fokus

Ein zentrales Thema sei die Lieferengpass-Problematik gewesen, berichtet der Kollege im Gespräch mit der DAZ. In diesem Zusammenhang habe er auch dafür geworben, die erleichterten Abgaberegeln bei der Rezeptbelieferung beizubehalten. Im Entwurf eines Lieferengpass-Gesetzes ist vorgesehen, dass diese nur noch für solche Arzneimittel gelten sollen, die auf einer neu zu schaffenden Liste des BfArM stehen. „Das ist nicht praktikabel“, glaubt Zitzmann.

Denn Lieferengpässe zeichneten sich oftmals durch eine gewisse Regionalität aus. „Wenn das oben ankommt, ist es bei den einen vorbei und geht bei den anderen erst gerade los“, erwartet der Apotheker. Es werde unweigerlich dazu kommen, dass das Apothekenteam den Patientinnen und Patienten nicht helfen können wird, weil das benötigte Arzneimittel nicht verfügbar ist, aber auch noch nicht auf der BfArM-Liste steht.

Zitzmann gab Holetschek eine wichtige Botschaft mit: „Wir brauchen einheitliche Regeln, die auch am Freitagnachmittag weiterhelfen, wenn kein Arzt erreichbar ist.“ Situationen wie zuletzt bei den Fiebersäften für Kinder, bei denen jede Krankenkasse individuell entscheidet, welche Kosten sie trägt und welche nicht, gelte es dringend zu vermeiden. „Es ist einfach nicht machbar, das jedes Mal einzeln zu prüfen, wenn Eltern mit ihren kranken Kindern im HV stehen.“ Die Apotheken bräuchten in solchen Fällen ausreichend Handlungsspielraum. Denn: „Wir versuchen doch einfach nur, die Menschen bestmöglich zu versorgen. Lieferengpass-Management betreiben wir sicher nicht für den Profit!“

Auch über das Thema Versandhandel mit Medikamenten habe Zitzmann mit Holetschek gesprochen. Dabei sei ihm wichtig gewesen zu betonen, dass jeder Euro, der in den (ausländischen) Versand geht, in den deutschen Apotheken fehlt und neben der seit 20 Jahren kaum angepassten Apothekenvergütung zum aktuellen Apothekensterben beiträgt. Wie überall in Deutschland dünne die Versorgung auch in Bayern aus: Im Jahr 2009 gab es demnach im Freistaat noch 3.439 Offizinen, inzwischen sei die Zahl auf 2.882 gesunken. Das entspricht einem Minus von 557 Betrieben – und es werden immer weniger, wie Zitzmann unterstrich.

Anerkennung für pragmatische Feiertagsregeln

Wichtig sei für den Kollegen aber auch gewesen, dem Minister bei dieser Gelegenheit eine positive Rückmeldung zu geben: Holetschek hatte sich Ende 2022 vor den Feiertagen mit Vertretern unter anderem der Pharmaindustrie, des Großhandels und der Apotheken an einen Tisch gesetzt und darüber beraten, wie man gemeinsam die Versorgung über Weihnachten und Silvester sicherstellen könne. Im Ergebnis wurden zum Beispiel Apotheken, die in dieser Zeit Notdienst leisten mussten, prioritär vom Großhandel mit bestimmten versorgungsrelevanten Arzneimitteln beliefert. Zitzmann war am zweiten Weihnachtsfeiertag für den Notdienst eingeteilt – „und ich konnte dank dieser Initiative alle Patienten versorgen“, sagt er. Der Besuch des Ministers bestätigt seinen Eindruck: „Die Arzneimittelversorgung durch Apotheken liegt ihm wirklich am Herzen.“ Nun bleibe abzuwarten, was er als Oppositionspolitiker in Berlin für die Apotheken erwirken könne.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


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