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Seit Samstag
Geiselnahme in Karlsruher Apotheke: Verdächtiger in U-Haft
Der 20-Jährige, der am vergangenen Freitag in einer Karlsruher Apotheke mehrere Menschen in seine Gewalt gebracht hat und sieben Millionen Euro Lösegeld gefordert haben soll, sitzt in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter erließ am Samstag Haftbefehl gegen den Verdächtigen wegen des Vorwurfs der Geiselnahme. Inhaber Patrick Kwik möchte die Apotheke offenbar so bald wie möglich wieder öffnen.
Die Mitarbeiter:innen der Congress-Apotheke fegen Glassplitter auf und räumen Arzneimittel wieder ein. Kunden können am Samstag sogar schon wieder Arzneimittel abholen – allerdings nur durch eine Nebentür. Der Haupteingang ist noch mit Brettern verschlossen. Hier, in einer Apotheke in der Karlsruher Innenstadt, hatte sich am vergangenen Freitagabend eine stundenlange Geiselnahme abgespielt.
Ein 20-Jähriger hatte mehrere Menschen in seiner Gewalt und bedrohte sie mit einer geladenen Schreckschusspistole. Schließlich erfolgte der Zugriff durch Spezialkräfte. Alle Geiseln und der Täter blieben körperlich unverletzt.
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Wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten, soll der Beschuldigte drei Menschen mit der Schreckschusswaffe bedroht und sie aus dem Verkaufsraum in einen Nebenraum der Apotheke geschickt haben. Dort hielt er sie fest. Weitere acht Menschen konnten sich im hinteren Bereich der Apotheke verstecken. Unter den Geiseln waren nach Angaben eines Polizeisprechers Kunden und Mitarbeiter der Apotheke. Nach Angaben des Innenministeriums waren bei der Geiselnahme 350 Kräfte im Einsatz – neben Polizisten des Präsidiums Karlsruhe eine Verhandlungsgruppe des Polizeipräsidiums Mannheim, eine Beratergruppe des Landeskriminalamtes und Spezialkräfte.
Ein Ermittlungsrichter erließ am Samstag Haftbefehl gegen den 20 Jahre alten Verdächtigen wegen des Vorwurfs der Geiselnahme. Der polizeibekannte Deutsche kam in Untersuchungshaft. Aus ermittlungstaktischen Gründen machte die Polizei bislang keine Angaben zu den Forderungen des Geiselnehmers, etwa zu Lösegeld. Die Ermittlungen laufen. Ob sich der Mann vor dem Haftrichter zu seinen Beweggründen geäußert hat, gaben die Ermittler nicht bekannt. Sie gehen davon aus, dass der Mann keinen Komplizen hatte. Der anfängliche Verdacht, er könne eine Mittäterin gehabt haben, habe sich nicht bestätigt: „Der 20-Jährige hat allein agiert“, sagte ein Sprecher. Für die weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei Karlsruhe eine zehnköpfige Ermittlungsgruppe eingerichtet.
Sieben Millionen Euro Lösegeld
Laut Medienberichten soll der 20-Jährige sieben Millionen Euro gefordert haben. Das sagte der Besitzer der Apotheke und LAV-Vorstandsmitglied, Patrick Kwik, den „Badischen Neuesten Nachrichten“ (BNN) und dem Sender RTL. Ein Polizeisprecher wollte sich nicht zu den Berichten äußern. Kwik war demnach selbst vor Ort gewesen. Er sagte der Zeitung, der Beschuldigte habe bei dem Überfall eine Pistole gezückt, einmal in die Luft geschossen und alle Leute im Laden aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Dass der 20-Jährige mit einer Schreckschusspistole drohte, konnte zu diesem Zeitpunkt laut Kwik niemand ahnen.
Der Apotheker war nach eigenen Angaben nicht im Sichtfeld des Täters und konnte deshalb unbemerkt nach draußen gelangen. Während der Geiselnahme habe er teilweise ein schlechtes Gewissen gehabt, weil er seinen Mitarbeitern nach seiner Flucht nicht mehr helfen konnte. So habe er aber die Polizei mit wichtigen Informationen zur Situation im Gebäude versorgen können, sagte er den BNN. Er frage sich, warum sich der Verdächtige ausgerechnet seine Apotheke ausgesucht habe. „Als ob wir so viel Geld da hätten“, sagte Kwik dem Sender und bezeichnete den mutmaßlichen Täter im RTL-Interview als „Spinner“. Gegenüber den BNN erklärte Kwik später, dass er in den Stunden nach der Geiselnahme noch lange wachgelegen und überlegt habe, ob der Täter seine Apotheke nur zufällig als Ziel wählte oder weil sie vor wenigen Wochen schon einmal überfallen wurde.
Wie es mit der Apotheke in den kommenden Tagen weitergeht, konnte Patrick Kwik am Samstag noch nicht sagen, wie er gegenüber den BNN erklärte. Ein Angebot für die Reparatur der eingeschlagenen Tür habe er schon erhalten. Wenn es geht, will er so bald wie möglich wieder aufmachen. „Aber wir werden mit Sicherheit auch Hilfe bei der Aufarbeitung brauchen und annehmen“, so Kwik gegenüber der Zeitung.
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