10 bis 12 g reiner Alkohol sind enthalten in:
- 0,3 l Bier
- 0,125 l Wein
- 0,1 l Sekt
- 4c l Schnaps
Quelle: kenn-dein-limit.de
Dem Feierabendbier oder -wein werden gerne gesundheitliche Benefits zugeschrieben und sogar die Sterblichkeit soll so angeblich verringert werden. Eine neue Übersichtsarbeit erinnert daran, dass solche in Studien beobachteten Wirkungen insbesondere auf Verzerrungseffekte zurückzuführen sind.
Die Annahme, dass sich der Konsum von Alkohol in geringen Mengen positiv auf die Sterblichkeit auswirken könnte, hält sich hartnäckig im kollektiven Gedächtnis. Dabei zeigte eine Forschungsgruppe bereits 2016, dass die vermeintlich positiven Effekte auf Verzerrungsfaktoren (Bias) zurückgehen. Nun haben die Forschenden ihre systematische Übersichtsarbeit aktualisiert und 20 in der Zwischenzeit (bis Juli 2021) neu erschienene Studien eingeschlossen.
Insgesamt 107 Kohortenstudien, die den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und der Mortalität untersuchten, umfasst das kürzlich im „Jama Open“ erschienene Update der systematischen Übersichtsarbeit. Wie auch in der vorhergegangenen Arbeit, fassten die Forschenden zunächst die Ergebnisse der Einzelstudien zusammen, und prüften anschließend, wie sich die Ergebnisse änderten, wenn verschiedene Bias berücksichtigt wurden.
Insgesamt waren 425.564 der 4,8 Millionen Teilnehmenden während der jeweiligen Studiendauer verstorben. In der unbereinigten Datenauswertung stellte sich für
Senkt das ein oder andere Gläschen also doch das Sterblichkeitsrisiko?
Quelle: kenn-dein-limit.de
Mitnichten, schreiben die Forschenden weiter. Denn wenn sie verschiedene Verzerrungsfaktoren in ihre Berechnung miteinbezogen, verschwanden diese scheinbaren Vorteile. Das relative Risiko in den Gruppen der gelegentlich und wenig Trinkenden lag zwar immer noch unter 1, war aber in beiden Fällen nicht mehr signifikant verringert (RR 0,96 und 0,93). Für die Gruppen mit mittlerem bis sehr hohem Alkoholkonsum war das relative Mortalitätsrisiko erhöht (RR 1,05; 1,19 und 1,35).
Zu den berücksichtigten verzerrenden Faktoren gehörten unter anderem das Alter der Teilnehmenden, die Nachverfolgungsdauer, der Raucherstatus und der „Abstinenz-Bias“. Hiermit bezeichnen die Studienautor:innen die Tatsache, dass bei 86 der 107 Studien in der als abstinent bezeichneten Gruppe auch solche Teilnehmenden zu finden waren, die gelegentlich Alkohol konsumieren oder aber die früher Alkohol getrunken hätten. Weiterhin hätten Menschen, die nie Alkohol tränken, oft gesundheitliche Gründe hierfür, beispielsweise Vorerkrankungen und seien daher als Vergleichsgruppe problematisch.
Zusammenfassend schreiben die Autor:innen:
„Unsere Meta-Analyse von 107 Studien ergab
1. keinen signifikanten schützenden Zusammenhang zwischen gelegentlichem oder geringem Alkoholkonsum und der Gesamtmortalität, und
2. ein erhöhtes Risiko für die Gesamtmortalität bei Trinkenden, die 25 g oder mehr tranken, und ein signifikant erhöhtes Risiko bei einem Konsum von 45 g oder mehr pro Tag.“
Ein wenig Alkohol schützt also nicht, viel davon erhöht das Sterberisiko sogar. Wer in der Fastenzeit seinen Alkoholkonsum eingestellt hat, für den könnte es sich lohnen, die Abstinenz in eine Verlängerung zu schicken.
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