Neue Umfrage der ABDA

Wie wichtig sind die Forderungen der ABDA für Ihre Apotheke?

Süsel - 18.04.2023, 16:45 Uhr

Die ABDA hat einen Forderungskatalog aufgestellt und möchte wissen, was die Apotheker dazu sagen. (Foto: ABDA) 

Die ABDA hat einen Forderungskatalog aufgestellt und möchte wissen, was die Apotheker dazu sagen. (Foto: ABDA) 


Wie stehen die Apothekenteams zu den jüngsten berufspolitischen Forderungen? Wie wichtig sind sie für Ihre Apotheke? Die ABDA möchte das jetzt wissen und veranstaltet dazu eine Umfrage. Bis zum 24. April können die Fragen zu den Forderungen online beantwortet werden. Die Umfrage richtet sich hauptsächlich an Apothekenleiter und Mitarbeiter in öffentlichen Apotheken.

Ende Februar hat die ABDA zehn politische Forderungen beschlossen, mit denen sie in der Öffentlichkeit auftreten will. Dabei geht es im Kern um deutlich mehr Geld für die Apotheken und um verschiedene formale Erleichterungen im Apothekenalltag. Bisher war keine Rede davon, welchen Stellenwert die einzelnen Forderungen haben. Doch dazu hat die ABDA heute eine Online-Umfrage gestartet. Zunächst wird gefragt, welcher Apothekenberufsgruppe die oder der Befragte angehört. Offensichtlich richtet sich die Umfrage primär an die Apothekenteams, aber es können auch andere Personen teilnehmen.

Hier der Link zur Umfrage.

Die Beantwortung soll etwa vier Minuten dauern. Es geht eingangs um Daten zur Apotheke. In welchem Kammergebiet liegt sie? Wie groß ist der Ort? Wie viele Beschäftigte hat die Apotheke? Dann folgen die zentralen Fragen zu den zehn aktuellen Forderungen der ABDA. Gefragt wird, wie wichtig die Forderungen für die Apotheke sind, in der die oder der Befragte arbeitet. Außerdem wird gefragt, ob 50 Cent als „Engpass-Ausgleich“ für die Arbeit bei Lieferengpässen angemessen sind und wie die Forderung von 21 Euro eingestuft wird.

Faktoren für Zukunftssicherung

In einer weiteren Frage geht es um die Einschätzung des wichtigsten Faktors für die Zukunftssicherung der betreffenden Apotheke. Als Optionen werden höheres Honorar, weniger Bürokratie, größere Entscheidungsfreiräume in der Arzneimittelversorgung, mehr Nachwuchs und eine Freitexteingabe angeboten. Schließlich folgen einige Fragen dazu, ob die oder der Befragte jungen Menschen die Arbeit in der öffentlichen Apotheke empfehlen würde.

Bisher ist nicht bekannt, welche Konsequenzen die ABDA aus der Umfrage ziehen will und welchen Stellenwert sie in der angekündigten Eskalationsstrategie hat.


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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3 Kommentare

ABDA Forderungen

von Rita Längert am 19.04.2023 um 8:20 Uhr

sind das eine und seit Jahren zum ersten Mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber diese Forderungen auch durchsetzen das andere. Und da sehe ich das größte Problem, wenn nicht schnell auch die größtmögliche Eskalation folgt!!!

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AW: ABDA Forderungen

von Ka El am 19.04.2023 um 15:28 Uhr

Diese Forderungen durchzusetzen wird maximal hart brutal, das traue ich der ABDA nicht zu!

Honorarreform

von Thomas B am 18.04.2023 um 20:53 Uhr

Zuallererst muss festgestellt werden, dass die Inhaber seit der Drehung der AmPreisV 1993 in € und Cent ausgedrückt ihr individuelles Einkommen in etwa stabil halten konnten. In aller Regel mit erheblichem persönlichen Aufwand. Das darf aber keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass es inzwischen etwa 1/3 weniger Inhaber gibt, insbesondere in den letzten 5-10 Jahren wesentlich weniger Investitionen getätigt werden konnten und dass die Einkommen nicht inflationsbereinigt sind. Heisst im Umkehrschluss, die Inhaber haben trotz erheblicher persönlicher Mehrarbeit und politisch gewolltem Investitionsstau einen Kaufkraftverlust von rund 40 % von 1993 bis 2022 hinnehmen müssen. Dazu kommt die Honorarkürzung vom Februar diesen Jahres und die galoppierende Inflation. Berechnet man beides ein sind die Forderungen der ABDA noch deutlich zu niedrig gegriffen und beziehen sich nur auf die Vergangenheit. Sie machen das System der Arzneimitteldistribution nicht zukunftsfähig. Zusätzlich sind 1/3 der Kollegen verschwunden - entweder in Rente oder ins Angestellten- bzw. Filialleiterverhältnis. Fachkräftenachwuchs sowie Bereitschaft junger gutausgebildeter Kollegen, den Weg in die öffentliche Apotheke zu wählen, gibt es mangels Attraktivität kaum. Neu hinzukommende Forderungen wie Lagerausweitung, Dokupflichten, Umsetzung von Rabattverträgen, Inkassorisiken für Importeure oder Herstellerabgaben oder auch das Management überwiegend systemverschuldeter (also zB durch Rabattverträge, Preismoratorium, GBA-Zusammensetzung usw.) Lieferengpässe sind noch nicht eingepreist und müssen daher noch berücksichtigt werden. Auch seit 1993 neu hinzugekommene Forderungen, Aufgaben und Pflichten wie Präqualifizierung, Dokupflichten, Inkassorisiken, unverhältnismässige Retaxrisiken, Umsetzung der Teststreifenverträge usw. müssen entweder realistisch eingepreist oder zurückgeführt bzw. aufgehoben werden.
Die aktuelle Situation begünstigt zudem eine Migration der Umsätze und damit auch der Sozialabgaben und staatlichen Steuereinnahmen ins benachbarte Ausland.
Durch eine Honorarreform mit einem deutlich packungszahlabhängigen Kassenabschlag liessen sich die allermeisten systembedingten Probleme Baustellen wie Stärkung dünn besiedelter Gebiete und systemrelevanter Apotheken, Umverteilung im Sinne der Ampelkoalitionäre sowie Stärkung der GKV und des Fiskus als auch das Problem der Inländerdiskriminierung (hier geht es nicht nur um die berühmten gleichlangen Spiesse bei Einkaufskonditionen, Preisbindung, Kontrahierungszwang, Notdienst, Rosinenpickerei und Mehrwertsteuergefälle, sondern auch um Unterschiede in der Haftung, der Forderungen wie Kontrollen, Temperaturführung bei Botendiensten usw.) relativ leicht lösen. Bliebe nur noch das Problem der Überbetonung des Gewichts der Krankenkassen zB. durch Rabattvertragswildwuchs, Hilfsmitteliefervertragsgestaltung, mangelnde Vertragstreue der Kassen, deutlich versichererinteressendominierte GBA-Besetzung und Nachfragemonopol. Aber auch das wären theoretisch relativ einfach zu lösende Baustellen für die Legislative. Wenn da nicht persönliche Seilschaften und Spargelfahrer andere Interessen hätten......

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