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Kommentar
Es darf nicht überraschen, dass es in Großstädten viel mehr Apotheken gibt
Die kürzlich in der DAZ und auf DAZ.online veröffentlichte geodatenbasierte Analyse zur Apothekendichte in Deutschland von Dr. Christian Knobloch und Prof. Dr. Hendrik Schröder legt nahe, „dass ein Rückgang der Apothekenzahl an bestimmten Orten in Deutschland nicht unbedingt die Versorgungssicherheit gefährden muss“. DAZ-Autor Dr. Thomas Müller-Bohn möchte das nicht so stehen lassen.
Was ist eine ordnungsgemäße oder sogar eine gute Versorgung mit Apotheken? Der Verfasser dieses Kommentars hat dazu im Beitrag „Ordnungsgemäße Versorgung – was bedeutet das?“ (siehe DAZ 2023, Nr. 12, S. 16 – 21) herausgearbeitet, dass dabei zwei Elemente des Versorgungsauftrags zu unterscheiden sind: erstens die Erreichbarkeit einer Apotheke und zweitens die Leistungsfähigkeit des ganzen Systems. Es geht also um die Mikro- und die Makroebene.
Auswahl, fachliche Spezialisierung und politisch gewünschten Wettbewerb ermöglichen
Erstens muss überall eine Apotheke in angemessener Entfernung vorhanden sein. Das ist die zentrale Frage in dünn besiedelten Gebieten, strukturschwachen Regionen oder sozial benachteiligten Stadtteilen. Zweitens müssen an dicht bewohnten Standorten genug Apotheken vorhanden sein, um die große Zahl von Menschen zu versorgen und eine Auswahl, fachliche Spezialisierung und den politisch gewünschten Wettbewerb zu ermöglichen. Eine Entfernung von mehreren Kilometern zur nächsten Apotheke, die im ländlichen Raum ausreicht, ist daher in Innenstädten kein relevantes Kriterium. Ein gleichmäßiges Netz über ganz Deutschland kann kein Maßstab für die Versorgung sein. Denn auch die Bevölkerung und die Arztpraxen sind nicht gleichmäßig über die gesamte Fläche verteilt.
Die kürzlich veröffentlichte Analyse von Dr. Christian Knobloch und Prof. Dr. Hendrik Schröder beschäftigt sich mit dem ersten der beiden genannten Kriterien und liefert dazu beeindruckendes Datenmaterial. Dies sollte eine gute Grundlage für die nötige Diskussion über die Versorgung in dünn besiedelten Regionen schaffen.
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Doch die Analyse legt nahe, „dass ein Rückgang der Apothekenzahl an bestimmten Orten in Deutschland nicht unbedingt die Versorgungssicherheit gefährden muss“. Die Analyse beschäftigt sich aber gar nicht mit Maßstäben für eine angemessene Versorgung in solchen dicht besiedelten Gebieten. Das oben erwähnte zweite Kriterium bleibt unbeachtet. Damit birgt die Untersuchung die Gefahr, dass interessierte Kreise sie missbrauchen könnten, um eine angeblich zu hohe Apothekendichte an manchen Standorten anzuprangern.
Interessant wären Vergleiche mit der Verteilung der Arztpraxen
Darum sind hier folgende Überlegungen zu ergänzen: Es darf nicht überraschen, dass es in Großstädten viel mehr Apotheken gibt, als nach den Abstandsregeln für ländliche Gebiete nötig wären. Denn dort leben auch viel mehr Menschen. Interessant wären Vergleiche mit der Verteilung der Wohnbevölkerung oder der Arztpraxen. Ist die Verteilung der Apotheken ebenso ungleichmäßig oder ballen sich die Apotheken noch mehr? Die Analyse von Knobloch und Schröder bietet Ansätze, solche Fragen anhand von Streuungsmaßen zu beantworten. Doch sogar dabei wäre Vorsicht geboten. Vermutlich ballen sich die Apotheken mehr als die Wohnbevölkerung, denn selbstverständlich versorgen Innenstädte auch das Umland. Das gilt auch für andere Versorgungsaufgaben. Der Vergleich mit der Streuung der Verteilung der Arztpraxen würde daher noch mehr aussagen.
Das alles kann helfen, einen Konsens über Maße für eine gute Versorgung zu finden. Das sollte das Ziel sein. Denn das ist nötig, um eine fundierte Debatte über das Apothekensterben zu führen und damit hoffentlich den Weg zu einem besseren Honorar für die Apotheken bereiten.
2 Kommentare
Steuerung / Holger
von Wolfgang Steffan am 05.09.2023 um 9:08 Uhr
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Steuerung?
von Holger am 05.09.2023 um 8:20 Uhr
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