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Engpass bei Tollwut-Impfstoffen
Rabipur nicht lieferbar – was tun?
Einige nutzen die Zeit des Weihnachtsurlaubs auch für Fernreisen. Das zeigt sich in den Apotheken derzeit vor allem durch die wiederholten Anfragen, ob man denn noch Impfstoffe gegen Tollwut vorrätig hat. Während für Rabipur von Bavarian Nordic derzeit ganz offiziell ein Lieferengpass besteht, ist der Tollwut-Impfstoff (HDC) von Sanofi zumindest punktuell noch bestellbar. Doch sind die beiden Impfstoffe einfach austauschbar – auch innerhalb einer Impfserie?
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) listet auf seinem Internetauftritt zu Lieferengpässen bei Human-Impfstoffen seit dem 6. November einen Lieferengpass von Rabipur® [1]. Dass der inaktivierte Tollwutimpfstoff fehlt, ist in den öffentlichen Apotheken derzeit deutlich spürbar. Mehrfach am Tag, erreichen diese Anfragen, ob noch Impfstoffe gegen Tollwut vorrätig seien.
Zumindest das PEI gibt eine alternative Impfoption zu Rabipur® an: „Tollwut-Impfstoff (HDC) inaktiviert“. Doch kann man sich mit diesem Tollwutimpfstoff von Sanofi auch impfen lassen, wenn beispielsweise zuvor schon eine Impfdosis mit Rabipur® verabreicht wurde?
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In den aktuellen Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen (Epidemiologischen Bulletin 14/2023) heißt es, dass Rabipur und Tollwut-Impfstoff HDC die einzigen beiden in Deutschland zugelassenen Tollwutimpfstoffe sind, und: Die beiden Tollwut-Impfstoffe sind innerhalb einer Impfserie miteinander kombinierbar [2].
„Die beiden Impfstoffe sind innerhalb einer Impfserie sowohl zur Präexpositionsprophylaxe (PrEP) als auch im Falle einer notwendigen Postexpositionsprophylaxe (PEP) miteinander kombinierbar.“
Beide Impfstoffe sind ab Geburt geeignet und werden zur Grundimmunisierung in drei Impfdosen verabreicht. Für Tollwut-Impfstoff HDC existiert zudem zur PrEP (Präexpositionsprophylaxe) vor Reiseantritt ein Schnellimpfschema mit nur zwei Impfstoffdosen an Tag 0 und Tag 7. Das könnte angesichts der aktuellen Impfstoffverknappung helfen. Allerdings muss die dritte Impfung dann noch nachgeholt werden: „Personen mit einer PrEP mit 2 Dosen Tollwut-Impfstoff (HDC) inaktiviert sollte nach einem Mindestabstand von 1 Jahr eine 3. Impfstoffdosis verabreicht werden.“ Eine präexpositionelle Anwendung von Rabipur im 2-Dosen-Schema wäre laut den Stiko-Empfehlungen hingegen ein Off-label-Use.
So oder so gilt aber: „Auch bei vollständiger PrEP muss bei jeder Exposition gegenüber potenziell tollwütigen Tieren ab Expositionsgrad II und immer bei Kontakt mit Fledermäusen eine PEP durchgeführt werden.“ Das heißt, dass bei Lecken oder Knabbern an der nicht intakten Haut (auch bei nicht blutendenden, oberflächlichen Kratzern oder Hautabschürfungen) durch ein tollwutverdächtiges Tier eine Postexpositionsprophylaxe (PEP) erfolgen muss.
Speziell zum Schnellimpfschema mit Tollwut-Impfstoff (HDC) heißt es in diesem Zusammenhang: „Daten für den Tollwut-Impfstoff (HDC) inaktiviert haben gezeigt, dass ein Jahr nach Anwendung eines aus 2 Impfstoffdosen bestehenden PrEP- Schemas eine Boosterfähigkeit durch 2 Impfstoffdosen besteht. Daher ist bei einer Exposition innerhalb des ersten Jahres eine PEP mit 2 Impfstoffdosen (d 0,3) ausreichend [2].“
Übrigens soll Rabipur® voraussichtlich ab 1. Januar 2024 wieder verfügbar sein [1].
Literatur
[1] Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Lieferengpässe von Human-Impfstoffen, aktualisiert: 04.12.2023, www.pei.de/DE/arzneimittel/impfstoffe/lieferengpaesse/lieferengpaesse-node.html
[2] Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit e.V. (DTG) zu Reiseimpfungen (Epidemiologischen Bulletin 14/2023), Stand: 19.05.2023, www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2023/14/Art_01.html
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