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„Modernisierungskurs in der Gesundheitspolitik“
Bundeskabinett beschließt Pharmastrategie
Die Bundesregierung will den Pharmastandort Deutschland stärken und hat dazu nun eine Strategie vorgelegt. Verknüpft werden darin verschiedene bereits laufende Gesetzesvorhaben – bei den Anreizen zur Produktion bleibt das Kabinett vage.
Lieferengpässe für Kinderarzneimittel machten im vergangenen Jahr vielen Eltern Herbst und Winter zur Hölle. Auch in diesem Jahr gibt es nicht unerhebliche Knappheiten bei verschiedenen Arzneimitteln. Nicht zuletzt das lenkte die Aufmerksamkeit auf die Produktionsbedingungen der Pharmaindustrie in Deutschland – und machte offensichtlich, dass für die Bundesregierung Handlungsbedarf besteht.
So würdigte beispielsweise Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) Ende Oktober die Pharmaindustrie in seinem Debattenvorschlag zu „Industriepolitik in der Zeitenwende“. Einen Monat später lud das Kanzleramt zum Pharmagipfel.
An diesem Mittwoch nun beschloss das Bundeskabinett eine Pharmastrategie, mit der „die Rahmenbedingung für die Herstellung und Entwicklung von Arzneimitteln verbessert, die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorangetrieben, Anreize für die Ansiedlung von Produktionsstätten in Deutschland gesetzt und Innovationsprojekte der Pharmaindustrie gefördert“ werden sollen. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Bundesgesundheitsministerium (BMG), Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) und Bundesforschungsministerium hervor, die die Strategie auch tragen sollen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte dazu, dass man „den Modernisierungskurs in der Gesundheitspolitik konsequent“ durchhalte. Mit der Strategie werde Deutschland „im Wettbewerb der Wissenschaft international wieder ganz oben mitspielen“.
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Die pharmazeutische Industrie wird in dem Papier als „Schlüsselsektor und Leitindustrie der deutschen Volkswirtschaft“ bezeichnet. Die Strategie verknüpft offenbar Digitalgesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz, die an diesem Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden sollen, mit dem geplanten Medizinforschungsgesetz und wirtschaftlichen Impulsen für die Pharmaindustrie.
Wesentliche Bestandteile sind unter anderem, dass klinische Prüfungen und Digitalisierung im Gesundheitswesen beschleunigt und Zulassungsstrukturen gestärkt werden. Es sollen aber auch „Anreize für die Pharmaproduktion“ geschaffen werden und „verlässliche Rahmenbedingungen“.
Aufbau von Produktionsstätten fördern, aber wie?
Angedacht ist unter anderem eine neue „Bundes-Ethik-Kommission“ beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), die über wichtige Forschungsanträge entscheiden und Antragsverfahren bündeln wird. Anträge für nationale Studien sollen künftig in fünf statt in 19 Tagen genehmigt werden.
Bezüglich der Anreize für die Pharmaproduktion heißt es, BMWK und BMG würden Förderinstrumente für den Aufbau neuer Produktionsstätten prüfen. Bezüglich der verlässlichen Rahmenbedingungen würden die Regeln für die Preisbildung innovativer Arzneimittel (AMNOG) evaluiert, den pharmazeutischen Unternehmen vertrauliche Erstattungsbeträge ermöglicht, und die Regierung wolle den Herstellerabschlag für erstattungsfähige Arzneimittel bei sieben Prozent stabilisieren.
Planungssicherheit für Investoren
Bundeswirtschaftsminister Habeck sagte, dass man die Standortbedingungen in Deutschland „substantiell verbessern und zur medizinischen und gesundheitlichen Souveränität unseres Landes beitragen“ werde, wenn die Pharmastrategie umgesetzt werde. Die Maßnahmen würden die Planungssicherheit für Investoren erhöhen.
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) erklärte, dass die Pharmastrategie „verlässliche forschungs- und innovationsfreundliche Rahmenbedingungen schaffen und bürokratische Hürden abbauen“ werde. Derzeit gelänge der Transfer von Forschungsergebnissen in die Arzneimittelentwicklung und Anwendung nur selten, ihr Ministerium werde hier mit verschiedenen Maßnahmen nachhelfen.
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