Pharmacon Schladming 2024

Diesen Beratungshinweis sollte man bei Methotrexat nicht vergessen

Schladming - 22.01.2024, 07:00 Uhr

Dr. Ulrike Garscha, Professorin für Pharmazeutische Bioanalytik an der Universität Greifswald. (Foto: DAZ)

Dr. Ulrike Garscha, Professorin für Pharmazeutische Bioanalytik an der Universität Greifswald. (Foto: DAZ)


Erhält ein Patient eine Neuverordnung über Methotrexat, ist es wichtig ihm zu erklären, dass das Arzneimittel nicht sofort, sondern erst in einigen Wochen wirkt. Warum das so ist, erklärte Dr. Ulrike Garscha, Professorin für Pharmazeutische Bioanalytik an der Universität Greifswald, auf dem Fortbildungskongress Pharmacon in Schladming.

Methotrexat (MTX) ist das Mittel der Wahl bei der rheumatoiden Arthritis. Laut Arzneimittelreport wird kein anderes der Disease Modifying Antirheumatic Drugs (DMARD) so oft verschieben, wie Prof. Ulrike Garscha in Schladming erklärte.

Als Folsäure-Analogon hemmt MTX das Enzym Dihydrofolat-Reduktase, infolgedessen ist die Biosynthese der Base Purin gehemmt. Das führt dazu, dass vor allem Immunzellen nicht weiter proliferieren und die Entzündungsreaktion heruntergefahren wird. Allerdings wirkt das Arzneimittel nicht sofort, sondern erst nach einigen Wochen, deshalb bleiben zunächst auch die Schmerzen bestehen, so Ulrike Garscha.

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Das Problem dabei ist: Die Nebenwirkungen von MTX setzen in der Regel sofort ein. Sie machen sich vor allem durch Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit bemerkbar. Das kann die Therapie-Adhärenz der Patient:innen gefährden. Deswegen sollte in Apotheken motiviert werden, geduldig zu sein.

Die Anfangszeit, in der MTX noch nicht wirkt, wird in der Regel mit einer gleichzeitigen Gabe von Glucocorticoiden überbrückt. Wichtig ist, diese wieder rasch zu reduzieren, damit es nicht zu den typischen Nebenwirkungen kommt, erklärte Prof. Garscha.

Subkutanes MTX besser verträglich

Professorin Ulrike Garscha wies in ihrem Vortrag beim Pharmcon darauf hin, dass Methotrexat subkutan besser vertragen wird als oral. Das Arzneimittel wird in der Indikation der rheumatoiden Arthritis wöchentlich in niedrigen Dosen (7,5 bis 25 mg) appliziert. Um die Dosis zu finden, die von Patient:innen vertragen wird, eskaliert man sie in Schritten von 2,5 mg und monitort die Nebenwirkungen. Patient:innen, die oral verabreichtes Methotrexat schlecht vertragen, sollten auf eine subkutane Applikationsform umgestellt werden, diese ist in der Regel besser verträglich.


Julia Stützle, Apothekerin und Volontärin


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