Geschäftsverlauf 2023/2024

Phoenix Group mit robustem Wachstum

15.05.2024, 15:30 Uhr

Vorstandschef des Pharmagroßhändlers Phoenix Group, Sven Seidel. (Foto: Phoenix Group)

Vorstandschef des Pharmagroßhändlers Phoenix Group, Sven Seidel. (Foto: Phoenix Group)


Die Phoenix Group hatte im vergangenen Jahr mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Der Pharmagroßhändler konnte seinen Umsatz und das Vorsteuerergebnis dennoch steigern. Das teilte das Unternehmen auf einer Pressekonferenz mit und forderte eine Anpassung der Großhandelsvergütung an.

Der Pharmagroßhändler Phoenix Group hat seinen Umsatz und das Vorsteuerergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/2024 (zum 31. Januar) trotz widriger Rahmenbedingungen deutlich gesteigert, ein Teil davon entfiel jedoch auf die 2022 von McKesson übernommenen Gesellschaften. Für das laufende Jahr rechnet das Mannheimer Unternehmen erneut mit einem leichten Wachstum, allerdings mahnt Vorstandschef Sven Seidel eine Anpassung der Großhandelsvergütung an.

Wie das Unternehmen auf einer Pressekonferenz mitteilte, stieg der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um nahezu 30 Prozent auf 47,1 Milliarden Euro, das Vorsteuerergebnis fiel mit 344,3 Millionen Euro rund 20 Prozent höher als im Vorjahr aus. Nach den Worten Seidels zeigte das Unternehmen damit eine „robuste Performance“. 25 Prozent des Umsatzwachstums entfielen nach seinen Angaben allerdings auf die im Oktober 2022 übernommenen Landesgesellschaften von McKesson Europe.

In Deutschland, dem größten Markt des Konzerns, erwirtschaftete Phoenix den Angaben zufolge einen Umsatz von 12,6 Milliarden Euro, das sind gut 6 Prozent mehr als in der Vorjahreszeit. Deutschland mit seinen 19 Phoenix-Niederlassungen und rund 5000 Mitarbeitern steht für 26,7 Prozent beziehungsweise gut ein Viertel des Konzernerlöses.

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Der Vorstandsvorsitzende wies darauf hin, dass Phoenix im abgelaufenen Jahr vor allem auf der Kostenseite mit mehreren Herausforderungen zu kämpfen hatte, darunter dem vergleichsweise hohen Zinsniveau sowie hohen Transport- und Energiekosten. Zudem sei die Personalgewinnung „herausfordernd“ und der Wettbewerb hierzulande intensiv gewesen.

Kostenbelastungen auch im laufenden Jahr

Auch im laufenden Geschäftsjahr 2024/2025 rechnet das Phoenix-Management weiter mit derartigen Belastungen. Dem begegne der Pharmahändler durch strikte Kostendisziplin und Effizienzsteigerungen, sagte Finanzchef Carsten Sauerland. Der Umsatz dürfte demnach in diesem Jahr im einstelligen Prozentbereich zulegen und leicht über dem Wachstum der europäischen Pharmamärkte liegen, der Gewinn vor Steuern werde moderat steigen.

Vorstandschef Seidel sieht derzeit eine steigende Nachfrage nach Spezial-Arzneimitteln – beispielsweise aus dem onkologischen Bereich – und Hochpreisern. Das führe zwar zu einem höheren Umsatz, nicht aber unbedingt zu einem höheren Ergebnis, da der Aufwand für Phoenix bei diesen Produkten deutlich höher sei. Vor diesem Hintergrund mahnte er an, dass eine „Anpassung der Vergütungsstruktur des Großhandels dringend notwendig“ ist. Darüber hinaus müsse das gesamte System einschließlich der Apotheken ausreichend finanziert werden.

Viele Defekte wegen Arzneimittelengpässen

Eine weitere Herausforderung im laufenden Geschäftsjahr sind laut Seidel die anhaltenden Arzneimittelengpässe. Der Wert der Defekte, also der bestellten, aber nicht lieferbaren Medikamente, sei bei Phoenix weiter hoch.

Die Expansion des Onlinehandels betrachtet der Phoenix-Chef hingegen als Chance. Man wolle hier mit den Partnern zusammenarbeiten. Die 2020 gegründete Plattform Gesund.de sieht er dabei als Mittel, um die Vor-Ort-Apotheken zu stärken. Seidel: „Wir sind schneller und sicherer als der Versandhandel.“

Phoenix wurde vor 30 Jahren gegründet und hat sich laut Seidel in dieser Zeit von einem Pharmagroßhändler zu einem „integralen Teil der pharmazeutischen Wertschöpfungskette in Europa“ entwickelt. Dabei sei zielgerichtete Akquisitionen stets ein wesentlicher Teil der Unternehmensstrategie gewesen. Der Konzern, der heute mit 48.000 Beschäftigten in 29 Ländern präsent ist, werde auch weiterhin dazukaufen und dabei „opportunistisch“ vorgehen.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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