Bedarfsdeckend für Erwachsene und umweltfreundlich

DGE bewertet vegane Ernährung neu

Stuttgart - 25.06.2024, 09:15 Uhr

Bei veganer Ernährung werden keine tierischen Produkte verzehrt. (Jukov studio/AdobeStock)

Bei veganer Ernährung werden keine tierischen Produkte verzehrt. (Jukov studio/AdobeStock)


Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat ihre Position zur veganen Ernährung aktualisiert. Neben gesundheitlichen Aspekten rücken Umweltfaktoren in den Fokus.

„Für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung kann neben anderen Ernährungsweisen auch eine vegane Ernährung, unter der Voraussetzung der Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats, einer ausgewogenen, gut geplanten Lebensmittelauswahl sowie einer bedarfsdeckenden Zufuhr der potenziell kritischen Nährstoffe (ggf. auch durch weitere Nährstoffpräparate), eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen.“ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ein Positionspapier zur veganen Ernährung vorgelegt und darin ihre Position zu der tierproduktefreien Ernährungsweise dargelegt.

Die potenziell kritischen Nährstoffe sind laut DGE bei veganer Ernährung das erwähnte Vitamin B12, das nur in tierischen Produkten und biotechnologisch veränderten Algen vorkommt und bei veganem Lebensstil supplementiert werden muss. Auch Iod, langkettige omega-3-Fettsäuren, Proteine, Vitamin B2, Vitamin D, Calcium, Eisen, Zink und Selen gehören zu den Nährstoffen, auf die Veganerinnen und Veganer besonders achten sollten.

Mehr zum Thema

Mediterrane Küche als Goldstandard gesunder Ernährung

Mehr als Olivenöl

Für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende, Senioren und Seniorinnen kann keine Aussage zur veganen Ernährung getroffen werden, da die Datengrundlage fehlt, so die DGE in einer Pressemitteilung. Bei vulnerablen Bevölkerungsgruppen müssen besonders fundierte Ernährungskenntnisse vorliegen, um sich bedarfsgerecht vegan zu ernähren.

Gesundheitliche Bewertung der veganen Ernährung aufgrund schlechter Datenlage schwierig

Gesunde Erwachsene, die sich vegan ernähren, weisen tendenziell eine bessere kardiometabolische Gesundheit auf, haben niedrigere Body-Mass-Index-Werte, niedrigere Blutfettwerte sowie Nüchternblutglucosewerte. Bei der Gesamtsterblichkeit und Krebshäufigkeit liegen Hinweise vor für Vorteile einer veganen Ernährungsweise. Die DGE beschreibt die Vertrauenswürdigkeit der Studienergebnisse allerdings als sehr niedrig bis niedrig. Potenziell haben Veganerinnen und Veganer eine schlechtere Knochengesundheit und möglicherweise ein erhöhtes Frakturrisiko.

Empfehlungen der DGE, wie eine gesundheitsfördernde vegane Ernährung aussehen kann

Es sollte eine regelmäßige und zuverlässige Supplementation von Vitamin B12 erfolgen. Da Veganerinnen und Veganer im Vergleich zu Mischköstlern tendenzielle eine geringere Iod-Zufuhr aufweisen, sollte iodiertes Speisesalz oder alternativ mit Meeresalgen versetztes Meersalz mit Iod-Gehalt verwendet werden, wie die DGE zusammenfasst. Auch Algen können zur Iod-Versorgung beitragen. Da diese oft sehr viel Iod enthalten, ist eine übermäßige Zufuhr von mehr als 500 µg pro Tag nicht auszuschließen. Daher sollten nur Algenprodukte mit angegebenem, definiertem Iod-Gehalt verzehrt werden. Die DGE rät Erwachsenen in ärztlicher Absprache täglich 100 µg Jod als Präparat einzunehmen, wenn nicht genügend jodhaltige Lebensmittel verzehrt werden.

Vegane Ernährung ist umweltfreundlich

Anhand von Ökobilanzierungen und Modellrechnungen kommt die DGE zu dem Schluss, dass eine vegane Ernährungsweise verglichen mit einer omnivoren Ernährungsweise umweltfreundlicher ist. Berücksichtigt wurden unter anderem die Faktoren Landnutzung, Biodiversitätsverlust und Treibhausgasemissionen.


Juliane Russ, M.Sc., DAZ-Redakteurin
jruss@dav-medien.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Wo liegen die Lücken und Tücken?

Vegane Ernährung

Mikronährstoffe bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft

Rundum gut versorgt

Pflanzenbasierte Kostformen bieten gesundheitliche Chancen, aber auch gewisse Risiken

Vegan: Hit oder Hype?

Schwangerschaft und Nahrungsergänzung für Frauen

Welche Nährstoffe Schwangere supplementieren müssen und sollten

Schwein, Rind und Co. – Arzneimittel enthalten oft Substanzen tierischen Ursprungs

Problematische Hilfsstoffe

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.