ABYou-Umfrage

Wie stellt sich der Berufsnachwuchs die Zukunft vor?

06.08.2024, 16:30 Uhr

AByou hat eine Umfrage gestartet. (Screenshot DAZ)

AByou hat eine Umfrage gestartet. (Screenshot DAZ)


Karl Lauterbachs Vorschläge für eine Apothekenreform kommen im Berufsstand größtenteils nicht gut an. Die ABDA ist bislang nur dagegen, ein Alternativkonzept ist nicht bekannt. Die Nachwuchsorganisation AByou hingegen möchte ein Whitepaper mit einem besseren Vorschlag erstellen und im Zuge des parlamentarischen Verfahrens einbringen. Dazu wird der Berufsnachwuchs nach seiner Vorstellung von der Zukunft befragt. Die Umfrage läuft noch bis zum 11. August.

Was hält der Berufsnachwuchs von Karl Lauterbachs Reformplänen? Ist beispielsweise eine Vertretung durch PTA unter ganz bestimmten Umständen nicht sogar denkbar? Und wenn ja, welche wären das? Oder was halten die jüngeren Kolleg*innen davon, dass Rezepturen möglicherweise künftig im Filialverbund hergestellt werden können? Das alles und noch so einiges mehr möchte die ABDA-Nachwuchsorganisation AByou wissen und hat dazu eine Umfrage erstellt. Einholen will man die Meinung der Kolleg*innen bis 45 Jahre, mit dem Ziel, einen besseren Vorschlag zu machen. Denn AByou hält eine Reform für dringend notwendig, aber eben nicht so wie vom Minister gedacht.

Neben der Meinung zum Gesetzentwurf will AByou aber vor allem wissen, welche Ideen für die Zukunft die U-45-Kolleg*innen haben. Zum Beispiel, wie Beratung vergütet werden soll oder welche zusätzlichen Leistungen Apotheken künftig erbringen.

 

Die Ergebnisse der Umfrage sollen am 15. August um 20:00 Uhr in einem Townhall-Meeting nochmals diskutiert werden (Anmeldung über Website). Auf Grundlage der Umfrageergebnisse und des Meetings möchte AByou dann ein Whitepaper schreiben, das konstruktive Lösungsansätze für ein Apothekensystem der Zukunft liefern soll. Außerdem kann das Whitepaper als Grundlage für die Kommunikation mit Bundestagsabgeordneten nach der ersten Lesung des Gesetzes im Bundestag dienen. Danach haben dies nämlich die Möglichkeit, über ihre Fraktionen Änderungsanträge einzubringen.

Die Teilnahme ist bis einschließlich 11.8. bis 23:45 Uhr hier möglich


Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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4 Kommentare

Antwort von Herrn Stefan Haydn

von Ellen Goetz-Schuelling am 12.08.2024 um 16:59 Uhr

Gratuliere zu ihren treffenden Bemerkungen. Bin eine immer noch hoch interessierte Senioren-Apothekerin, die ihre genannten Entwicklungen in Bezug auf Leitlinien-Hörigkeit schon lange nicht mehr versteht. Das Pharmaziestudium ist
eine grosse Herausforderung und gibt bei aktivem Interesse alle Möglichkeiten, um gute Urteile bezüglich der gewissenhaften Betreuung von Patienten fällen zu können.
Auch für Blutuntersuchungen und andere sinnvolle Präventionen könnten Apotheker*innen eingesetzt werden.
Ein Bürokratieabbau wäre der erste Schritt zu einem wirklich interessantem Berufsfeld.
Freundliche Grüsse und vor allem viel Erfolg
Telemedizin allein kann nur Ergänzung aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Behandlung heisst immer noch Handeln am und mit dem Patienten. Das gilt auch für die Pharmazie.

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AW: Danke

von Stefan Haydn am 13.08.2024 um 16:28 Uhr

Vielen Dank für die Antwort.
Sie schreiben hier den zentralen Satz:
"Behandlung heisst immer noch Handeln am und mit dem Patienten"
Heute wird oft nur über den Patienten geredet, leider nicht mit ihm. Damit ist Therapie oft schon zum Scheitern verurteilt, da der Patient nicht versteht warum er etwas machen soll.
Auch das Handeln am Patient wird durch immer bessere Diagnostik nur noch Apparatebezogen und rein technisch. Abtasten, Abklopfen, Anschauen scheint immer seltener zur Diagnostik genutzt zu werden. Für die Patienten ist die Berührung aber ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Apothekenzukunft sichern mit Gesundheitsreform, die den Namen auch verdient

von Sylvia Trautmann am 07.08.2024 um 8:29 Uhr

Das sind meine Reform-Vorschläge mit Maßnahmen zur Refinanzierung einer notwendigen inflationsangepassten Erhöhung des Apotheken-Honorars und einer finanziellen Aufpolsterung der GKV für sonstige Ausgaben-steigerungen, die durch eine alternde Gesellschaft und durch inflationsbedingte Kostensteigerungen entstanden sind und weiter entstehen werden:

- Kassenfusion der derzeit ca. 95 gesetzlichen Krankenkassen auf eine Einheitskasse (siehe Schweiz) per Gesetz ist dringend erforderlich. Damit können teure Marketing- und Personalkosten der Krankenkassen GKV eingespart und so der Versichertengemeinschaft zugeführt werden.

- Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze bei den Kassenbeiträgen der gesetzlich Versicherten (Überdurchschnittliche Verdiener können/ sollen mehr einzahlen!)

- Herauslösung Versicherungsfremder Leistungen aus dem Budget der Krankenkassen in eine Steuerfinanzierung ( Achtung Bundeshaushalt!)

- Absenkung der Mehrwertsteuer der Arzneimittel

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AW: Apothekenzukunft sichern mit

von Stefan Haydn am 07.08.2024 um 10:16 Uhr

100% Zustimmung, aber da geht noch mehr.

Prophylaxe und Therapiergänzung durch Nahrungsergänzung forcieren. Dies spart mittel-und langfristig deutlich Geld. Da dies mit den Ärzten nicht machbar ist, sollte hier die Apothekerschaft die Führung übernehmen. Macht den Beruf für Jüngere auch interessanter.

Generell Überprüfung der aktuellen Qualität ärztlicher Therapie, vor allem auch der Diagnostik. Es wird teilweise deutlich zu spät entschieden und oft die falschen Blutmarker wiederholt bestimmt. Teilweise wirkt das sehr einfallslos. Generell gehört die pure Leitlinienenhörigkeit und die strikte Fokussierung auf nur noch evidenzbasiert unter Negierung jeder Empirie auf den Prüfstand. Es fallen immer mehr Patienten durch ein Raster, in das sie mit ihren Beschwerden nicht eindeutig zugeordnet werden können. Keine Leitlinie, keine Studie, wird nichts gemacht.
Nachvollziehbar bzgl. Rechtsicherheit, bzgl.
Therapieanspruch und aus Sicht des Patienten eher nicht.
Vor allem ist das in Summe ja sehr viel verbranntes Geld, daß anderswo sinnvoller ausgegeben wäre.

Viele Werte könnten auch in den Apotheken überprüft werden um Therapieverläufe zu überwachen oder um teure Behandlungskosten im ärztlichen Notdienst für "Banalitäten" zu vermeiden. Beispiele: CrP, Vitamin D3, Eisen/Feriitin/Transferritin, B12, Harnsäure, Urinuntersuchung bzgl. Harnwegsinfekt, etc.
Das würde die Apotheke auch für den Berufsnachwuchs und dessen Vorstellungen vom Beruf analog zu den pDl oder Impfen sicher attraktiver machen.
Hier muß dann aber natürlich einen ausreichende Vergütung erfolgen, um bei den Gehältern für genug Attraktivität im Vergleich zu anderen Berufsfeldern zu sorgen und wieder genug Nachwuchs zu generieren. Schließlich profitiert von den positiven Auswirkungen solcher Maßnahmen ja die gesamte Volkswirtschaft (dafür ist das Gesundheitssystem ja auch da).

Eine Krankenhausreform ist mehr als nötig. Zum einen gehört die Rosinenpickerei privater Häuser und der enorme Geldabfluß in private Taschen auf den Prüfstand, zum anderen muß der ambulante Sektor mehr gestärkt werden.
Wie ein Kollege schon mal anmerkte, kann es nicht sein, daß Arztpraxen verwaisen, während die Anzahl an Stellen im Krankenhaus um knapp 50% zugenommen hat und die Kosten für ärztliche Gehälter dort die restlichen Gehaltskosten in den Schatten stellen. Wenn die Bevölkerung das teure Arztstudium finanziert, darf sie auch Bedingungen bzgl. Studienplatzvergabe und anschließender Berufstätigkeit stellen. Gerne auch analog beim Apotheker, denn der ist ja auch zur Aufrechterhaltung der Arzneimittelverorgung da und nicht nur für Verwaltung, Industrie und Krankenhaus.

Auch die Versorgung mit teuren Arzneimitteln und deren Kosten gehören auf den Prüfstand. Generell ist das aus Patientensicht zu begrüßen, da für eine kleine Patientengruppe fast 80% der Mittel aufgewendet werden. Aber irgendeiner muß das ja finanzieren und bei begrenzten Mitteln gehört eine Diskussion mit anschließender Entscheidung dringend angestoßen. Man kann Geld nur einmal ausgeben.

Und endlich Abbau sinnloser Dokumentations- und Bürokratiemaßnahmen!

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