DAV-Rezeptursommer 2024

Alles rund um die ZL-Rezepturringversuche und die Lehren daraus

Stuttgart - 02.09.2024, 12:14 Uhr

Wie überprüft das ZL die von Apotheken eingesandten Rezepturen und welche Fehler passieren am häufigsten bei der Herstellung? (Foto: IMAGO / photothek)

Wie überprüft das ZL die von Apotheken eingesandten Rezepturen und welche Fehler passieren am häufigsten bei der Herstellung? (Foto: IMAGO / photothek)


ZL-Ringversuch: Welche Fehler entdeckt das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker am häufigsten bei den Rezepturringversuchen? Und was macht das ZL eigentlich genau? Wer könnte es besser wissen als die wissenschaftliche Leiterin des ZL, Prof. Dr. Mona Tawab, Dozentin beim DAV-Rezeptursommer 2024. 

Die Bundesapothekerkammer (BAK) empfiehlt, dass jede Apotheke einmal pro Jahr an einem ZL-Ringversuch mitmacht. Das Ziel: die Qualität der in der Apotheke hergestellten Rezeptur extern prüfen zu lassen. Welche Rezepturen das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e.V. (ZL) für die jeweiligen Ringversuche wählt, entscheidet das ZL vor allem danach, welche Rezepturen besonders praxisrelevant für die Apotheken sind – das können sodann standardisierte Rezepturen nach NRF (Neues Rezepturformularium) sein wie auch nicht standardisierte Rezepturen.

Doch was, wenn die Apotheke die vom ZL ausgewählte Rezeptur eigentlich gar nicht herstellt – kann sie dennoch am ZL-Ringversuch teilnehmen? Auf jeden Fall biete die externe Qualitätskontrolle seitens des ZL „die einzigartige Gelegenheit“, dass sich die Apotheke „exemplarisch Klarheit über die Qualität ihrer Herstellungsvorgänge und der selbst zubereiteten Produkte“ verschafft und „kritische Abläufe in wichtigen Bereichen der Rezepturherstellung“ überprüft, erklärt das ZL auf diese Frage.

Drei Ringversuche zu halbfesten und flüssigen Zubereitungen

Jährlich bietet das ZL an, dass Apotheken an drei Ringversuchen (zwei halbfeste Zubereitungen und eine flüssige Zubereitung) sowie an einem Spezialringversuch und an zahlreichen Kapselringversuchen teilnehmen. Für 2024 besteht noch die Möglichkeit für Apotheken sich bis 1. Oktober 2024 für den zweiten Ringversuch zu halbfesten Zubereitungen (Cremezubereitung mit Triamcinolonacetonid) sowie bis 1. November 2024 sich für den Ringversuch zu flüssigen Zubereitungen (Flüssige Zubereitung mit Propranolol) anzumelden.

Wie nehmen Apotheken teil?

Wie läuft ein solcher Ringversuch ab? Wie meldet sich die Apotheke an? Und welche Parameter überprüft das ZL denn dann – geht es nur um die Wirkstoffidentität, den Wirkstoffgehalt oder auch um die Partikelgröße, die mikrobielle Reinheit und die korrekte Kennzeichnung der Rezeptur? Nicht jede Apotheke dürfte vertraut mit diesem Prozedere sein, denn: Der ABDA zufolge nahm im Jahr 2022 nur etwa jede dritte Apotheke in Deutschland an den ZL-Ringversuchen teil (34,3 Prozent). Vielleicht scheuen manche Apotheken das Neue, sind unsicher – oder fürchten das Ergebnis und möglich Konsequenzen – und vermeiden deswegen, eine Rezeptur ans ZL zu schicken.

Einen Blick hinter die Kulissen können alle Apotheker:innen und PTA nun beim diesjährigen DAV-Rezeptursommer 2024 erhaschen: Die wissenschaftliche Leiterin des ZL, Prof. Dr. Mona Tawab, erzählt beim Rezeptursommer nicht nur, wie Sie teilnehmen können, sondern auch, was das ZL mit der eingeschickten Rezeptur macht. Interessant sind vor allem die Lehren, die das ZL aus den Ringversuchen zieht und die daraus abgeleiteten Tipps, die Apotheken täglich bei der Rezepturherstellung unterstützen. Kommt es wirklich häufig vor, dass die Rezeptur über- oder unterdosiert ist? In der Tat war – von den nicht bestandenen Rezepturen im Ringversuch – Professor Monika Tawab zufolge bei 36 Prozent zu wenig Wirkstoff enthalten. Warum? Liegt es am Wiegen, und wie gelingt es, zuverlässig „richtig“ einzuwiegen? Welche Fehler passieren eher bei manueller Herstellung halbfester Zubereitungen, welche eher, wenn PTA und Apotheker:innen elektrische Herstellungssysteme, wie Topitec und Unguator, nutzen?

Online bis 30. September 2024

Noch bis 30. September können sich Apothekerinnen und Apotheker und PTA den Vortrag von Professor Tawab auf der Seite der „DAV-Akademie“ anschauen und dafür einen BAK-Fortbildungspunkt erwerben – diese gibt es im Übrigen auch für den ZL-Ringversuch, und zwar gibt es acht Punkte pro Team für die ZL-Kapsel- und Rezeptur-Ringversuche. Insgesamt bietet der Deutsche Apothekerverlag im Rahmen des Rezeptursommers sechs Online-Vorträge an (siehe Kasten „Der DAV-Rezeptursommer 2024 im Überblick“), DAZ-Abonnentinnen und -Abonnenten können sich zum vergünstigten Abonnentenpreis von 128 Euro (inkl. MwSt.) fortbilden.


Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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