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Kammerversammlung Sachsen-Anhalt
Münch erwartet „ernsthaften Dialog“ mit neuem Gesundheitsminister
Sachsen-Anhalts Kammerpräsident Jens-Andreas Münch zog an diesem Mittwoch auf der Kammerversammlung nicht nur Bilanz zu den vergangenen Monaten – die neue politische Situation machte auch eine Bewertung der Gesundheitspolitik unter Minister Karl Lauterbach (SPD) möglich. Wie es nun weitergehen soll und wen er sich im Gesundheitsministerium wünschen würde, das verriet Münch auch.
Die Ampel-Koalition ist zerbrochen. Das wirkt sich auch auf die Gesundheitspolitik aus. Kammern und Verbände müssen sich auf die neuen Verhältnisse und die nun anstehenden Wahlen einstellen. Der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Jens-Andreas Münch, machte in seinem Bericht zur aktuellen berufspolitischen Situation bei der Kammerversammlung in Magdeburg an diesem Mittwoch klar: Er hofft, dass die CDU in einer künftigen Regierung das Ressort Gesundheit übernimmt.
Da der Posten des Gesundheitsministers „nicht unbedingt zu den beliebtesten zählt“, sei aber durchaus denkbar, dass die Sozialdemokraten in einer großen Koalition das Amt wieder besetzen. Für „unwahrscheinlich“ halte er aber, dass Karl Lauterbach (SPD) das Amt übernehme. Sein Politikstil habe nicht nur in den Ländern, sondern auch bei seinen SPD-Kollegen für „erheblichen Unmut gesorgt“.
Von einem neuen Gesundheitsminister erwarte er, dass er nicht wie Lauterbach „ohne jeden Dialog mit der Brechstange Ziele durchzusetzen versucht, die realitätsfern und kontraproduktiv sind“. Er erwarte, dass es wieder zu einem „ernsthaften Dialog“ kommt. Zuvor hatte er gesagt, dass man bei dem Minister „den Eindruck einer tief sitzenden Missachtung“ gegenüber Apothekern nicht losgeworden sei.
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Die Unfähigkeit oder der Unwille, Argumente und Tatsachen anzuerkennen, spreche nicht für echtes Bemühen um tragfähige Lösungen, so Münch. Sie spreche eher „für eine weitere Trivialisierung der Arzneimittel und Öffnung des Marktes für Kapitalgesellschaften“.
Keine „Kompromisslinie“
Der Kammerpräsident hatte eingangs seines Vortrags erklärt, man könne zwar das Gefühl haben, dass in diesem Jahr nicht viel erreicht worden sei, er wolle die Versammlung aber davon überzeugen, dass dem nicht so sei. So sei es richtig gewesen, dass die ABDA sich bei der Apothekenreform nicht auf eine „Kompromisslinie“ eingelassen habe. Das gelte auch, wenn es einige Punkte in der Reform gegeben habe, die „durchaus diskussionsfähig“ gewesen wären.
„Unser existentielles Problem, die systemzerstörerische Aufweichung des Grundsatzes des Apothekers in seiner Apotheke, ist vom Tisch.“ Allerdings werde die wirtschaftliche Situation der Apothekerschaft dadurch erst einmal auch nicht besser.
Ansprache „von unten“ war erfolgreich
Münch dankte für das große Engagement, um in den Dialog mit Lokal- aber auch Bundespolitikerinnen und -Politikern zu kommen. Man sei dabei auf so viel Gesprächsinteresse aus allen Parteien gestoßen, wie noch nie. Man habe gemeinsam viel erreicht, die Ansprache „von unten“ habe sich bei der Verhinderung der Apotheke ohne Apotheker als erfolgreich erwiesen.
Mit Blick auf die gegenwärtige Situation sagte Münch, die Parteien hätten jetzt in den „Wahlkampfmodus“ geschaltet und man müsse weiter im Gespräch bleiben. Es brauche schnell Unterstützung, „um den weiteren Rückgang zu bremsen und wenigstens eine wirtschaftliche Atempause zu erreichen“.
Es wird Veränderungen geben
Die Apothekerschaft werde sich dabei den Veränderungen stellen müssen und neue Aufgaben übernehmen. Münch nannte unter anderem eine stärkere interprofessionelle Zusammenarbeit. Er forderte, dass Apothekerinnen und Apotheker mehr Handlungskompetenz bekommen müssten.
Zum Schluss zitierte er, wie schon zuvor in seinem Vortrag, das Mantra, das ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening auf dem Deutschen Apothekertag in München wiederholt hatte: „Mehr Apotheke wagen!“ Dies sei die Lösung und das Angebot an die Politik.
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