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Brombeer-Koalition in Thüringen
Apotheken haben ihren Platz in der Agenda gefunden
Im Vorfeld der letzten Landtagswahlen gab es für die Apotheken viele Gründe zu klagen, schließlich spielten sie und ihre Forderungen in den Wahlprogrammen kaum eine Rolle. Der Koalitionsvertrag in Thüringen lässt nun vorsichtigen Optimismus keimen. Immerhin sind wichtige Forderungen der Apothekerschaft im Vertrag enthalten.
Der Thüringer Apothekerverband (ThAV) und die Landesapothekerkammer Thüringen begrüßen den am Freitag in Erfurt unterzeichneten Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und BSW. In dem Vertrag haben zentrale Forderungen der Apotheker*innen ihren Platz gefunden. Vor allem das Bekenntnis zum Neubau des Pharmazeutischen Instituts in Jena sorgte seitens der Standesvertretungen für Zufriedenheit: „Mit engagierter Umsetzung dieser Maßnahmen kann Thüringen dem Fachkräftemangel im pharmazeutischen Bereich nachhaltig entgegentreten“, sagte der ThAV-Vorsitzende Stefan Fink, laut einer Pressemitteilung des Verbands.
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Auch der Geschäftsführer der Landesapothekerkammer, Danny Neidel, zeigte sich hocherfreut über den im Koalitionsvertrag anvisierten Neubau: „Mit diesen Worten haben die Regierungsparteien mein pharmazeutisches Herz gewonnen.“ Er verwies auf eine Petition für den Ausbau, die 64.000 Unterzeichner*innen gefunden hatte: „Ich bin sehr froh, dass die künftige Landesregierung diesen klaren Auftrag angenommen hat.“
Apotheken haben Sprachrohre gefunden
Darüber hinaus lobte der ThAV-Vorsitzende Fink die Integration der Apotheken in das „20-Minuten-Versprechen“, das eine wohnortnahe Anbindung an Gesundheitsversorger sicherstellen soll: „Damit unterstreicht die neue Regierung die zentrale Rolle der Apotheken in der Gesundheitsversorgung.“
Auch die im Koalitionsvertrag angestrebte erleichterte Integration ausländischer Fachkräfte, sowie die Ausweitung von Niederlassungsförderungen und Stipendienprogrammen begrüßte Fink. Die geplanten „Klebeinstrumente“, die Apotheker*innen und andere Heilberufler nach ihrer Ausbildung in Thüringen halten sollen, finden ebenso die Zustimmung des ThAV. Dieses Ansinnen sei „nachvollziehbar“, heißt es.
Noch bei weiteren Agenda-Punkten scheinen die Forderungen von Thüringens Apothekerschaft durchgedrungen zu sein. So konnte sich der ThAV auch über anvisierte Entlastungen bei den Dokumentations- und Meldepflichten freuen, ebenso über den geplanten Ausbau telemedizinischer Angebote.
Fortschritte seit Landtagswahlkampf
Die CDU in Thüringen hatte in ihrem Wahlprogramm das „20-Minuten-Versprechen“ für Arztpraxen und Apotheken formuliert. Zudem hatte sich die Union für eine engere Zusammenarbeit zwischen Praxen und Apotheken bei der Arzneimitteltherapiesicherheit ausgesprochen. Beim BSW kamen die Apotheken im Landeswahlprogramm überhaupt nicht vor. Immerhin wurden hier die sogenannten Klebeinstrumente für Ärzte formuliert. Thüringens SPD wollte laut ihrem Programm die Niederlassung von Arztpraxen und Apotheken insbesondere auf dem Land fördern. Sie unterstützte auch den Neubau am Institut für Pharmazie in Jena.
Im neuartigen Zusammenspiel der Fraktionen haben nun offenbar diese Forderungen ihren Niederschlag in den Koalitionsvertrag gefunden. Deshalb gebe es viel Grund zur Freude über die Einigung der Brombeer-Koalition, meint Fink: „Der Koalitionsvertrag ist ein starkes Signal für die Weiterentwicklung der pharmazeutischen Versorgung in Thüringen. Wir freuen uns auf die konstruktive Zusammenarbeit mit der Landesregierung, um die Maßnahmen zügig umzusetzen und die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu sichern.“
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